: Julie Caplin
: Die kleine Bucht in Kroatien Mit der SPIEGEL-Bestsellerautorin an die romantische Adria-Küste
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644016477
: Romantic Escapes
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sommer, Sonne, Sehnsuchtslektüre - Julie Caplins Bücher machen einfach glücklich. Als Maddie über ihre gute Freundin Nina das Angebot erhält, im Sommer ein paar Wochen an der Adria zu arbeiten, denkt sie nicht lange nach. Kurzerhand packt sie die Koffer und tauscht das verregnete Birmingham gegen die Sommersonne Kroatiens ein. Auf einem kleinen Boot soll sie für das leibliche Wohl der Gäste sorgen. Doch das Schiff entpuppt sich als Luxusyacht und die Urlauber als reichlich versnobt. Zum Glück ist auch Ninas Bruder an Bord - Nick verhält sich Maddie gegenüber allerdings nicht besonders höflich. Er scheint ihre Verbindung am liebsten verheimlichen zu wollen. Erst als die beiden in einer malerischen Bucht unerwartet Zeit zu zweit verbringen, entdecken Maddie und Nick, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie ahnen ... Ein neuer Band der «Romantic Escapes»-Reihe von Spiegel-Bestsellerautorin Julie Caplin: ein traumhaftes Adria-Setting, eine turbulente Liebesgeschichte und viele Seiten zum Wegträumen.

Julie Caplin lebt im Südosten Englands, liebt Reisen und gutes Essen. Als PR-Agentin hat sie in zahlreichen Großstädten auf der ganzen Welt gelebt und gearbeitet. Mittlerweile widmet sie sich komplett dem Schreiben. Mit ihrer Romantic-Escapes-Reihe landet sie regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Die Romane sind auch unabhängig voneinander ein großes Lesevergnügen.

Kapitel 1


Northumberland

Nick kuschelte sich tiefer in den Kragen seines Mantels, dankbar für den dicken Tweedstoff. Das Material schützte ihn vor dem steifen Nordwind, der um den Ausläufer der zerklüfteten Hügellandschaft pfiff. Beim Anblick der beiden weiblichen Models, die in der Kälte zitterten, verzog er seine Lippen zu einem mitfühlenden Lächeln.

Heute trugen sie bunte Wollponchos – im Pucci-Stil, wie man ihm erklärt hatte, was auch immer das hieß. Seiner Meinung nach sahen sie aus, als wären auf ihnen mehrere Farbtöpfe explodiert, aber er war ja kein Modeexperte. Zu den Outfits gehörten schicke schottische Wollmützen, die sie schief auf den Köpfen trugen, dazu gestreifte Wollschals, die man ihnen mehrfach um die eleganten schlanken Hälse gewickelt hatte und die in der Brise wehten wie tibetische Gebetsfahnen. Die frierenden Mädchen, die darauf warteten, dass der Fotograf die nächste Aufnahme vorbereitete, schienen hier genauso fehl am Platz zu sein wie zwei tropische Vögel.

Normalerweise hatte Nick das karge Moor morgens um halb acht für sich allein. Und hätten seine Schwägerinnen beim gestrigen Abendessen Dan und Jonathon nicht mit diesen bohrenden Blicken getadelt, dann wären heute hier oben mit Nicks Zwillingsbrüdern sogar noch mehr Menschen anwesend.

«Tara, stell dich da auf den Felsen in die Sonne!», wies der Fotograf eines der Models ruppig an. Sein Gesichtsausdruck lag hinter dunklen buschigen Augenbrauen und einem schwarz glänzenden Bart biblischen Ausmaßes verborgen – ein starker Kontrast zu seinem kahlen Kopf.

Das musste Nick diesem Model lassen: Sobald sich die Frau namens Tara vor die unerbittliche Linse stellte, hörte sie auf zu zittern und nahm eine professionelle Haltung ein, als würde ihr die eisige Kälte überhaupt nichts ausmachen. Mit schmalem Gesicht schaute sie leidenschaftslos über das Tal und schien das sich vor ihr ausbreitende sattgrüne Gras, das die Konturen des Hügels weich zeichnete, gar nicht wahrzunehmen, ebenso wenig wie die Sonne, die auf dem fernen Meer an der fünf Meilen entfernten Mündung des Tals glitzerte. Etwas zog sich bei ihrem Anblick in Nicks Innerem zusammen – wie sie dort auf dem Felsvorsprung stand, ein Knie gebeugt … sie wirkte zart, zerbrechlich, fast feenhaft, mit makellosem Teint und goldener Haarmähne, die von rotgoldenen Strähnen durchzogen war – wie Goldfäden, die in der Frühlingssonne schimmerten. Es fehlte nicht viel, und sie würde in ein anderes Reich entschwinden.

Nick lachte leise auf. Was für eine seltsame Vorstellung. Er schalt sich dafür, dieses Verlangen und den Wunsch, sie vor der Kälte zu beschützen, in sich zugelassen zu haben. Im Vergleich zu ihr kam er sich wie ein stabiles Zugpferd vor, das seinem Arbeitsalltag stoisch nachging, während sie zart und unerreichbar, so fern wie die Sterne, schien. Sie entstammte einer anderen Welt. Einer Welt, die eine Million Meilen von dieser abgelegenen Farm und der Dorfgemeinschaft entfernt war, in der er jeden kannte und jeder ihn, und das seit seiner Geburt. Sein Zuhause. Das war es immer gewesen und würde es immer sein. Er verzog den Mund. Was sollte er auch woanders? Das hier war alles, was er je gekannt hatte und wohl auch je kennenlernen würde.

«Nick, können Sie eins der Schafe in den Vordergrund bringen?», rief ihm der Assistent des Fotografen im Befehlston zu und wedelte mit dem Finger in Richtung der Stelle, wo das Tier gewünscht wur