1
Männer, dachte Sima. Frauen konnten nicht mit ihnen leben, aber sie deshalb mit einem Neuner-Eisen totzuschlagen, ging dann doch zu weit.
Ein gewisses Maß an Rache aber wäre durchaus angemessen, und die würde sie jetzt nehmen, denn wahrscheinlich hatte niemand diese Rache – oder einen Schlag mit einem Neuner-Eisen – mehr verdient als Trey. Trey Ziegler war ein Arschloch, denn obwohl sie mindestens denselben Anspruch wie er auf die Wohnung hatte, hatte er sie einfach vor die Tür gesetzt.
Während ihres fast achtwöchigen Zusammenlebens hatte sie die halbe Miete und die Hälfte aller anderen Ausgaben bestritten, alle Einkäufe getätigt, staubgesaugt, geputzt, ihm hinterhergeräumt und einen Haufen Zeit ihres Lebens in den Blödmann investiert.
Plus jede Menge Sex.
Sie hatte gründlich nachgedacht, tiefschürfende Gespräche mit Vertrauten und mit engen Freundinnen geführt, zweimal zehn Minuten meditiert, versucht, ihr Leid in sechs Tequilas zu ertränken, und sich einen Racheplan zurechtgelegt, bei dem es um besagtes Neuner-Eisen, Juckpulver und eine Sammlung teurer Kaschmirsocken ging. Die kleine Wohnung lag überLittle Mikes Tattoo- und Piercingstudio im West Village.
Die Schlösser hatte der verdammte Geizhals sicherlich nicht ausgewechselt, und da sie kurz nach ihrem Einzug für den Fall, dass sie mal ihre Schlüsselkarte in der Wohnung liegen lassen würde, einer ihrer engen Freundinnen, die gleichzeitig ihre Chefin war, eine Zweitschlüsselkarte zur Aufbewahrung übergeben hatte, käme sie jetzt bestimmt problemlos rein.
Falls er doch die Schlösser ausgewechselt hatte, kannte diese Freundin Leute, die wiederum andere Leute kannten, und ein Anruf würde reichen, damit sie auch ohne Schlüssel in die Wohnung kam.
Sima war sich nicht ganz sicher, ob sie solche Leute wirklich kennen wollte, doch sie wusste, dass sie in die Wohnung musste, ganz egal auf welchem Weg.
Weshalb sie jetzt, moralisch unterstützt von eben dieser Freundin, ihre Schlüsselkarte aus der Tasche nahm und durch den Schlitz neben der Haustür zog.
Als das Schloss mit einem leisen Klicken aufsprang, wurde ihr vom Tequila inspiriertes Grinsen noch ein bisschen breiter, sie juchzte: »Wusste ich es doch! Das Geld für eine neue Schlüsselkarte hat er sich gespart.«
»Fürdiese Tür jedenfalls. Wir müssen erst noch sehen, ob du mit der Karte auch in seine Wohnung kommst.« Die Freundin sah sie forschend an. »Und du bist dir völlig sicher, dass er nicht zu Hause ist?«
»Hundertpro«, sicherte Sima ihrer Spießgesellin zu. »Seine Chefin hat ihn doch zu diesem Seminar geschickt, auf das er sich bereits seit Wochen freut. Die freie Unterkunft, das Gratisessen und dazu die Chance, ein gan