: Klaus-Peter Wolf
: Der Weihnachtsmannkiller. Ein Winter-Krimi aus Ostfriesland Kriminalroman | Weihnachten einmal ganz anders mit Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf und Kommissarin Ann-Kathrin Klaasen
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104917443
: 1
: CHF 12.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die einen bereiteten sich auf das Weihnachtsfest vor, indem sie Strohsterne bastelten oder Wunschlisten anlegten. Andere hörten nur noch diesen Engelsgesang von Frieden, Glück und Liebe. Das alles ertrug er nicht. Er schuf Platz in seiner Tiefkühltruhe - für eine weitere Leiche.                                     Weihnachten einmal ganz anders - Der erste Weihnachtskrimi von Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf Die meisten bereiteten sich auf das Weihnachtsfest vor, indem sie Strohsterne bastelten und Plätzchen in den Ofen schoben. Das Haus schmückten, Lämpchen anzündeten oder sich ein Rentier in den Vorgarten stellten. Ihm war das alles zuwider - er hatte andere Pläne. Er würde die Tiefkühltruhe frei machen für eine weitere Leiche. Für den nächsten Weihnachtsmann. In dieser Jahreszeit gab es ohnehin zu viele von ihnen. Er wollte ihre Reihen lichten - das hatte er sich fest vorgenommen. Und dabei würde ihm die größte aller Hexen - Ann Kathrin Klaasen - ganz bestimmt nicht in die Quere kommen. Feiern Sie Weihnachten einmal ganz anders mit der Nummer 1 in der Spannung: Klaus-Peter Wolf. »... ein wunderbares Lesevergnügen!« Uli Wagner/SR3 Krimitipp

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Tobias Henner sah nach dem Mord an Marianne Siebels einiges anders. Warum, fragte er sich, mache ich mir eigentlich immer die Mühe, die Leiche zu entsorgen? Warum packe ich meine Tiefkühltruhe mit fetten Männern voll statt mit Fischstäbchen oder Pizza? Warum hebe ich in frostkalten Böden nachts Gräber aus?

Regelmäßig hatte er sich dabei erkältet. Die schwere Arbeit ließ ihn schwitzen, bis seine Kleidung klatschnass war. Dazu der eisige Wind. Diese schlimmen Rückenschmerzen hinterher …

Pro Eisgrab brauchte er in den darauffolgenden Tagen zwei große Tuben Voltaren und viele Ibuprofen-Tabletten. Manchmal vier am Tag. Zäpfchen halfen ihm, aber es widerstrebte ihm, sich etwas in den Hintern zu schieben.

Er holte sich jedes Jahr bei Dr. Anika Scholle eine Grippeschutzimpfung ab. Auch gegen Pneumokokken hatte er sich impfen lassen. Er wollte schließlich nicht in der wichtigsten Einsatzzeit für den Weihnachtsmann-Killer wegen Krankheit ausfallen. In gewisser Weise war er ja ein Saisonarbeiter. Ja, so empfand er sich: als jemand, der eine Arbeit zu erledigen hatte.

Er warf jeden Morgen hochdosiertes Vitamin C ein, aber eine Erkältung fing er sich trotzdem regelmäßig in der Adventszeit. Er empfand es wie einen Fluch. Wer nahm schon einen Mörder mit triefender Nase ernst? Die Weihnachtsmänner sollten ihn doch fürchten!

Er hasste es, sich in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen. Er fand das demütigend. Es war für ihn, als würde er sich mitten auf der Straße in die Hose machen. Andere Menschen rotzten völlig ungeniert, husteten in Cafés und Kneipen – ja, es gab sogar Verrückte, die fotografierten ihre vollgeschnupften Papiertaschentücher und stellten die auf Facebook oder Instagram ein. Der schlimme Nikolaus Josef Binder aus Wilhelmshaven hatte es zum Beispiel gemacht und darunter nur ein einziges Wort:Erkältet …

Er hatte einen Kommentar daruntergeschrieben:Jetzt sind wir aber froh, dass du keinen Durchfall hast.

Später ärgerte er sich darüber. Es sollte zwischen ihm und seinen Opfern keine Verbindung geben. Das war doch der typische Fehler, über den Täter stolperten. Die Kriminalpolizei suchte immer nach einer Verbindung, einer Beziehung zwischen Täter und Opfer. Im Regelfall war es dann die eifersüchtige Ehefrau, die die Lebensversicherung kassieren wollte, der Nachbar, den der Laubbläser nervte, oder der Kollege, der auf der Karriereleiter ein Stückchen nach oben klettern wollte und dabei aus dem Weg räumte, was ihn störte.

Und deshalb werdet ihr mich nicht kriegen. Zwischen mir und den Toten gibt es keine Verbindung. Nur bei Josef Binder aus Wilhelmshaven habe ich einmal diesen Fehler gemacht und einen Post von ihm kommentiert. Vielleicht sollte ich den Drecksack verschonen, um mich nicht selbst zu gefährden.

Er lief durch seinen Garten und führte in der nassen Wiese mit seinem Samuraischwert Luftschläge aus.

Er stellte sich vor, Ann Kathrin Klaasen zu enthaupten.

Seine Klinge zerfetzte die Luft. Das Geräusch vertrieb die Möwen von der Dachrinne. Sie erkannten die Bedrohung.

Es war, als könnte er Ann Kathrin jetzt schon schreien hören.

Ja, die Hexe sollte brennen!

Aber leider hatte er keinen Ofen, der groß genug für sie war.

In Zürich-Unterstrass kannte er ein italienisches Restaurant, da gab es einen großen Steinofen, in dem herrliche Pizzen gebacken wurden. Der Ofen war groß genug. Da hätte er sie reinschieben können. Einen nachdenklichen Abend lang hatte er dort gesessen, Pizza gegessen, Rotwein getrunken und immer wieder zum Ofen geguckt, wenn der Pizzabäcker die frisch belegte Pizza in den Ofen schob, als würde er einen hungrigen Drachen füttern.

Im Ofen hatte es glutrot geleuchtet. Gern hätte er sich selbst so einen Ofen aus Schamottesteinen gebaut und in den Garten gestellt, aber der war zu auffällig.

Er führte Schwerthiebe und -stiche auch gegen Weller und Rupert aus. Die Narren versuchten in seiner Vorstellung, Ann Kathrin zu verteidigen. Er schlug Rupert die Hände ab und Weller den ganzen rechten Arm.

Er könnte Ann Kathrin enthaupten und ihren Kopf in ihrem eigenen Backofen grillen. Der ganze Körper passte sicherlich nicht rein. So einen großen Ofen hatte kein Mensch. Es sei denn … eine Bäckerei vielleicht … oder … In Aurich-Schirum gab es ein Krematorium! War es möglich, dort nachts einzubrechen und eine Leiche zu verbrennen?

Das Risiko war groß. Er wollte nicht zu leichts