: Sarah Alderson
: Endlich allein Thriller
: Goldmann
: 9783641292119
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein junges Ehepaar auf einer romantischen einsamen Insel. Doch sie sind nicht allein ...
Die junge Laura und ihr frisch gebackener Ehemann Liam verbringen ihre Flitterwochen auf einer abgelegenen einsamen Insel vor der Küste Schottlands. Nur sie beide, ein gemütliches kleines Cottage und die wildromantische Natur von Shura Island. Doch kurz nach ihrer Ankunft finden sie heraus, dass die Insel eine düstere Vergangenheit hat. Und sie werden das Gefühl nicht los, dass jemand sie auf Schritt und Tritt beobachtet. Als sie ein paar Tage später eine verstörende Botschaft entdecken, die in eine Fensterscheibe des Ferienhauses geritzt wurde, ist klar: Sie sind nicht allein auf der Insel ...

Sarah Alderson ist eine britische Roman- und Drehbuchautorin. Sie ist in der ganzen Welt herumgereist und lebte u. a. in London und Bali, bevor sie mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter nach Kalifornien zog.

1


Tag 1


Die Insel liegt verborgen da. Finstere Wolken hängen wie nasse Laken über dem Fjord; es ist nicht zu erkennen, wo der Horizont endet und der Himmel beginnt. Mich fröstelt. Ich schlinge die Arme um den Leib, um mich gegen die kühle, feuchte Luft zu schützen. Eigentlich hatte ich auf Sonne gehofft – immerhin haben wir August –, aber so ist Schottland eben. Und dieses klamme, scheußliche Wetter passt auch irgendwie, es ist fast, als hätte ich es aus meinem Kopf heraufbeschworen.

Ich versuche mir ins Gedächtnis zu rufen, warum ich hier bin. Dies sind unsere Flitterwochen, wenngleich mit zwei Monaten Verspätung und auch nicht mehr in dem griechischen Inselparadies, das wir ursprünglich gebucht und auch schon bezahlt hatten. Das Gute daran ist, dass außer Liam und mir niemand hier sein wird. Wir werden die einzigen Menschen auf dieser Insel sein und in einer zu einem luxuriösen Ferienhaus umgebauten Schmiede aus dem achtzehnten Jahrhundert wohnen. Eine ganze Woche lang werden wir uns vor dem Kaminfeuer zusammenkuscheln, Wälder und keltische Ruinen erkunden, wilde, windgepeitschte Strände entlangwandern und die Vergangenheit nach Möglichkeit hinter uns lassen – das rede ich mir zumindest ein. Ich bete, dass es funktioniert.

Liam beendet sein Gespräch mit dem Fährmann und eilt über den Kiesstrand auf mich zu. Er ist groß und dunkelhaarig; selbst aus der Ferne bemerke ich das Eisblau seiner Augen.

Meine Mum fand, er sähe aus wie Leonardo DiCaprio, damals inTitanic. Ganz falsch ist das nicht: Die beiden haben eine gewisse Ähnlichkeit, dieses Funkeln in den Augen und der jungenhafte Charme. Als Liam jetzt über den Kiesstrand auf mich zu läuft, kommt es mir vor, als hätte jemand »Action« gerufen und ich wäre eine Schauspielerin in einem Film. Ich kann es immer noch nicht wirklich glauben, dass wir verheiratet sind; dass ich Liams Frau bin. Bei dem Grinsen, mit dem er mein Lächeln erwidert, spüre ich sofort ein Flattern im Bauch. Vermutlich ist es normal, wenn Frischverheiratete so empfinden. Manchmal frage ich mich aber auch, ob sich die Schmetterlinge je verziehen. Ich kann es mir nicht vorstellen.

»Der Mann sagt, er bringt uns sofort rüber, sobald sich das Wetter beruhigt«, verkündet Liam, als er mich erreicht. Der Fährmann ist verschwunden. Vermutlich wartet er irgendwo besseres Wetter ab.

»Und wann wird das sein?« Ich schaue skeptisch in den launischen Himmel.

Liam zuckt mit den Schultern. »Lange kann es nicht mehr dauern. Er schien der Meinung zu sein, dass es bald aufklart. Komm, wir trinken ein Bier, um uns die Wartezeit zu vertreiben.«

»Gute Idee.«

Liam führt uns vom Rand des Wassers weg den Strand hinauf. Gegenüber vom Pier, in einem