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»Das ist der zweite Einbruch in diesem Monat nach demselben Strickmuster.«
»Lassen Sie mal sehen.« Bob Cooper reichte den Bericht an Detective Inspector Nightingale weiter, die gerade von einem Ausbildungslehrgang in Bramshill zurückgekommen war und ihren neuen Rang noch mit einer gewissen Unsicherheit trug. »Ein Betrüger und ganz schön clever. Wie kriegt er die alten Leutchen dazu, ihm zu vertrauen?«
»Er lässt sich Zeit«, erklärte Cooper, »erledigt kleinere Arbeiten für sie, ohne Geld dafür zu nehmen. Ganz allmählich erschleicht er sich ihr Vertrauen und dann, zack, ist er weg samt ihren Wertsachen.«
»Was hat das NCS über ihn?«
Cooper gab ihr den Ausdruck aus dem Kriminalcomputer.
»Reichlich. In den letzten zwei Jahren hat er sich durchs halbe Land gearbeitet. Schlägt in einer Gegend nie öfter als drei- bis fünfmal zu. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er nach Sussex kommt.«
»Ist das ein Phantombild? Menschenskind, der sieht ja aus wie …«
»Lord Lucan, ich weiß, aber es hat ihn bisher trotzdem noch keiner fassen können.«
»Weil jeder Vorfall als Bagatelldelikt eingestuft wird und erst gar nicht bei uns landet, aber wenn er sich an sein bisheriges Muster hält, haben wir eine Chance, ihn zu schnappen, ehe er weiterzieht. Kümmern Sie sich doch diesmal drum und überlassen Sie es nicht der Londoner Polizei. Ich gebe das Phantombild an die Lokalpresse und lasse Infomaterial überall dort verteilen, wo sich gern Rentner aufhalten.«
Nightingale saß auf der Kante seines Schreibtisches und ließ ein langes Bein baumeln, was bei jeder anderen Frau kokett gewirkt hätte. Cooper fand es eigenartig, dass die attraktivste Frau im Polizeipräsidium Harlden zugleich auch die distanzierteste war.
Sie ahnte weder, wie sie wirkte, noch dass eine Mehrheit ihrer Kollegen sie für eine kaltschnäuzige Zicke hielt, die viel zu schnell befördert worden war. Cooper richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den