: Gaby Hauptmann
: Eine Handvoll Männlichkeit Roman
: Piper Verlag
: 9783492985451
: 1
: CHF 4.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 336
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein mitreißend amüsanter Roman aus der Feder von Bestsellerautorin Gaby Hauptmann Jung und knackig, das Gegenmodell zu seiner perfekten Frau Marion soll es sein. Die nichts ahnende Linda sticht Günther, gerade 60 geworden, ins Auge. Mit allen Mitteln, frei nach dem Motto: Hauptsache, »er« steht, versucht er sie herumzukriegen. Und als er dann auch noch Vorkehrungen trifft, um sein Vermögen vor Marion in Sicherheit zu bringen, setzt diese unerwartet zur Gegenwehr an.

Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Ihre Romane »Suche impotenten Mann fürs Leben«, »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Die Lüge im Bett«, »Eine Handvoll Männlichkeit«, »Die Meute der Erben«, »Ein Liebhaber zuviel ist noch zuwenig«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive«, »Hengstparade«, »Yachtfieber«, »Ran an den Mann«, »Nicht schon wieder al dente«, »Rückflug zu verschenken«, »Ticket ins Paradies«, »Hängepartie«, »Liebesnöter«, »Zeig mir was Liebe ist«, » Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud« und »Scheidung nie - nur Mord!« sind Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. Außerdem erschienen die Erzählungsbände »Frauenhand auf Männerpo« und »Das Glück mit den Männern«, ihr ganz persönliches Buch »Mehr davon. Vom Leben und der Lust am Leben«, das Kinderbuch »Rocky der Racker«, die mehrbändigen Jugendbuchreihen »Alexa, die Amazone« und die »Kaya«-Reiterbücher, sowie »Wo die Engel Weihnachten feiern« und die von ihr herausgegebene Anthologie »Gelegenheit macht Liebe«. Zuletzt erschien »Plötzlich Millionärin - nichts wie weg!«. 2019 moderierte Gaby Hauptmann die Runde 'Talk am See' im SWR, in der sie wöchentlich mit Prominenten und Gästen aus der Region zu aktuellen Themen sprach.

 

SECHZIG IST DOCH KEIN ALTER, bestätigt sich Günther an seinem Geburtstag und beobachtet aus den Augenwinkeln seinen fast gleichaltrigen Freund Klaus, der eng umschlungen mit Regine tanzt. Zumindest war heute Morgen, als er aufwachte, alles wie immer. Bloß, dass er ein Jahr älter war, sonst nichts. Oder fast nichts, bis er zum Frühstückstisch kam. Irritierend deutlich stand ihm da zum ersten Mal die Sechzig vor Augen: aufgespritzt auf der Geburtstagstorte, fast genüsslich in rosaroter Schrift auf brauner Schokosahne. Es versetzte ihm einen Stich, seine gute Laune sank, aber es war noch nicht entscheidend. Erst jetzt, hier auf seiner eigenen Gartenparty, nachdem er sich sechzig Mal »herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag« hat anhören müssen, oder »na, altes Haus, geht’s noch?« oder »willkommen im Klub, alter Kumpel«, da wird es ihm schlagartig klar: Er wird nicht mitspielen, er wird sich aus dem allgemeinen Älterwerden ausklinken. Und wie er so überlegt, ob mit Sport, einer Insel in der Südsee oder einem neuen Hobby, und gleichzeitig Regine und Klaus, seinen Vermögensberater, beobachtet, weiß er plötzlich, wie er es anstellen wird: Er braucht eine neue Frau!

Der Gedanke durchzuckt Günther wie ein Blitz. Vor Aufregung schließt er kurz die Augen. Seine Gedanken wirbeln durcheinander, er spürt schon jetzt, wie sich sein Puls beschleunigt, seine Sinne erwachen.

Klaus lacht ihm zu: »He, Günther, was ist los? Stehst du Probe für ein Wachsfigurenkabinett? Du wirkst wie festgeklebt!« Günther löst sich aus seiner Starre, winkt ihm zu: »Mir ist eben etwas eingefallen, was ich dich dringend fragen muss!«

»Der Kerl hat nur Geschäfte im Kopf!« Klaus schüttelt spöttisch missbilligend den Kopf, und Regine lacht.

Ich muss ihn fragen, wie er das mit Regine eingefädelt hat, denkt Günther und geht, ohne etwas um sich herum wahrzunehmen, zum Büfett. Er weiß noch genau, welchen Aufschrei es vor einem Jahr gegeben hat, als sich Klaus von heute auf morgen von seiner Frau getrennt und gleich darauf seine um sechsundzwanzig Jahre jüngere Sekretärin geheiratet hat. Alle waren schockiert. Die gesamte Kleinstadt-Frauenliga beschloss, ihn mitsamt seiner neuen Frau für diese Tat zu ächten, links liegen zu lassen, auf keine Gesellschaft mehr einzuladen. Alle saßen sie damals bei Monika, um die so schmählich Verlassene zu trösten und über Klaus und Regine herzuziehen. Und jetzt? Wo war Monika?

Bei ihm würde das auch nicht anders laufen.

Zufrieden holt er sich ein Glas Champagner und stößt innerlich mit sich selbst an, auf sein eigenes geheimes Geburtstagsgeschenk.

Dann greift er nach einem Lachskanapee und schaut sich um. Seine Frau hat alles perfekt arrangiert, ein kaltes Büfett aufbauen lassen, einen ausgezeichneten Barkeeper verpflichtet und einen Alleinunterhalter mit eigenem Synthesizer. Überall hängen bunte Lampions und Glühbirnen, und alles, was in der Kleinstadt Rang und Namen hat, hat sich eingefunden.

Günther gähnt. Wie langweilig. Genau wie Marion, seine Frau. Perfekt und langweilig. Er nimmt sich ein weiteres Lachskanapee und lässt wieder seinen Blick schweifen. Die Kleine da, die neben Klaus und Regine mit dem Sohn vom Oberbürgermeister tanzt, wäre seine Kragenweite. Schlank, sexy, keine dreißig. Die würde Feuer ins Bett bringen! Er mustert sie genauer. Ihr kurzes Kostüm rutscht bei manchen Tanzschritten etwas über die schwarzen Strümpfe nach oben. Sie lacht, biegt ihren Kopf zurück. Er sieht sie vor sich. In dieser Stellung, nackt, die vollen Brüste frei über ihm, während sie hingebungsvoll auf ihm reitet.

Ein Schlag auf den Rücken lässt ihn fast sein Brötchen verschlucken. »Na, alter Kumpel, wie fühlst du dich mit sechzig?«

Sein Parteifreund aus vergangenen Tagen, Manfred, steht neben ihm. Er spielt sich jetzt nur so auf, weil er zwei Jahre jünger ist. »Nicht anders als sonst auch! Vielleicht ein bisschen ärmer, weil ihr alle so viel trinkt!«

Manfred lacht süßlich und leert zur Bestätigung sein Bierglas in einem Zug. »Du hast es wahrhaftig n