: Cornelia Lotter
: Liebeslügen Ki und das Geschäft mit den Gefühlen
: tolino media
: 9783752147292
: 1
: CHF 3.20
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 214
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Anna al-Hamid wird in ihrer Wohnung erwürgt aufgefunden. Ihr marokkanischer Ehemann, der mit dem gemeinsamen 2-jährigen Sohn in seine Heimat geflohen ist, steht unter dringendem Tatverdacht. Auch Ki hat es mit einem Fall von Bezness zu tun. Eine Mutter beauftragt sie, ihre in Ägypten verschwundene Tochter zu suchen. Ein Krimi um vorgetäuschte Gefühle, enttäuschte Erwartungen und Hoffnungen, und den verzweifelten Wunsch vieler Männer, aus Elend und Perspektivlosigkeit in ein scheinbar besseres Leben zu gelangen.

Die Leipziger Autorin Cornelia Lotter schreibt neben Leipzig-Krimis und Thrillern auch Romane zu Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Außerdem schreibt sie unter fünf Pseudonymen für Verlage und veröffentlicht ebenso als Selfpublisherin. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie im Selfpublisher-Verband.

1. Kapitel


 

Sie lag irgendwie verdreht da. Der massige Oberkörper noch auf dem Bett, die Beine hingen über die Kante nach unten. Einen Hausschuh hatte sie noch an, der andere war unters Bett gerutscht. Diese lächerlichen Hausschlappen! Rosa und mit dem Gesicht eines Schweines. Ausgerechnet! Sollte eine erwachsene Frau so etwas tragen?

Moufid wandte den Blick ab.Šou sawīt - Was habe ich bloß getan? Wallahī!Seine Gedanken turnten durcheinander wie die wilden Ziegen in den Bergen des Antiatlas. Warum dachte er jetzt an die ferne Heimat? Ein schmerzhaftes Ziehen ließ ihn sich zusammenkrümmen.Warum nur bin ich hierhergekommen? In dieses kalte fremde Land? Was ist von meinen Träumen übrig geblieben? Eine Handvoll Sand, die jetzt auch noch zerrinnt.

Das Nachthemd der Toten war hochgerutscht und ihre Blöße war Moufids Blicken preisgegeben. Er schüttelte sich und zog den Stoff bis über die Schenkel. Dann nahm er eine Decke, bunt gemustert, ein Mitbringsel aus seiner Heimat, und breitete sie über die leblose Gestalt der Frau. Seiner Frau. Sie war schuld! Hätte sie ihn nicht immer und immer wieder provoziert und gereizt, wäre das hier nicht passiert. Aber irgendwann war eben Schluss. Irgendwann war die Grenze eines jeden erreicht. Auch bei ihm.

Hatte sie wirklich gedacht, dass er sie jemals geliebt hätte? Hatte sie seinen blumigen Komplimenten Glauben geschenkt, sie für bare Münze genommen? Phrasen, die er mit seinen Freunden ausgetauscht hatte, und die so schwülstig waren, dass einem davon schlecht werden konnte.Ein Tag ohne dich ist wie eine Blume ohne Wasser.Komplimente für eine Frau, nach der sich hier in Deutschland kein Mann umdrehte. Fett und alt. Wie viel Überwindung hatte es ihn jedes Mal gekostet, sie zu besteigen! Wenigstens so lange, bis sie ihn geheiratet und hierher nach Deutschland geholt hatte. Solange, bis sie endlich schwanger gewesen war. Ein Kind, das war seine Versicherung. Die Gesetze waren eindeutig. Wegen eines Kindes durfte er in Deutschland bleiben. Weil ein Kind MutterundVater brauchte nach deutschem Recht und Gesetz. Also hatte er die Augen geschlossen und sich jedes Mal seine Cousine Aalia vorgestellt. Die ihm versprochen war, lange schon. Braune große Augen und Wimpern, so lang wie sein Daumennagel. Die Haut samtig und bronzefarben, nicht wie die einer Leiche oder eines Krebses, wenn sie zu viel von der marokkanischen Sonne abbekommen hatte. Die Zähne weiß wie eine Schnur Perlen. Ach, Aalia,Ḥabibtī, werde ich dich nun bald wiedersehen?

Seit Anna ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte, hatte er sie nie wieder angerührt. Sie hatte gefleht und gedroht, sich erniedrigt und es mit allen Tricks versucht. Doch bei Allah, er war standhaft geblieben. Lieber fickte er, wie in seiner Jugend in den marokkanischen Bergen, ein Schaf, als sich noch einmal zwischen diese fetten Schenkel zu begeben, an denen die Haut Dellen warf und von denen ein Geruch aufstieg, der ihn würgen ließ.

Doch seine Mühen waren belohnt worden. Er hatte einen Sohn. Vor zwei Jahren hatte er d