: Bianka Echtermeyer
: Netz aus Angst
: Midnight
: 9783958192157
: 1
: CHF 3.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 220
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Zügig, schnörkellos und spannend erzählt Echtermeyer von einer Frau, die auf ihrer Recherche nicht nur eine Leiche, sondern auch eine neue Liebe entdeckt.' (Der Stern)  Charlotte Schmidt gerät bei ihrem ersten Fall an ihre Grenzen Die Journalistin Charlotte Schmidt ist schockiert über den Hass im Internet, der ihrer Kollegin Hannah Klarenheim derzeit wegen eines Feminismus-Artikels entgegenschlägt. Sie will sich solidarisch zeigen, indem sie Hannah für ihr eigenes Magazin interviewt und ihr so den Rücken stärkt. Doch als sie zum verabredeten Zeitpunkt bei Hannah eintrifft, findet sie diese erstochen auf dem Fußboden in der Küche. Als erste Zeugin am Tatort kommt Charlotte in Kontakt mit der Polizei. Gemeinsam mit Kommissar Daniel Zumsande ermittelt sie in einem Kreis von Frauenhassern und gerät dabei selbst immer mehr in das Visier des Täters. Als sie einen Artikel veröffentlicht, um dem Täter eine Falle zu stellen, spürt sie den Hass plötzlich nicht mehr nur im Internet ...  Stimmen zum Buch:  'Auch der Autorin und Journalistin Echtermeyer schlug nach der Veröffentlichung einer Glosse blanker Hass entgegen, Menschen drohten ihr mit Mord. Entsprechend spannend und realistisch ist das Erstlingswerk der heute freiberuflichen Autorin geworden.' (femtastic) 'Warum werden Frauen im Netz so massiv angegangen, welche Fakten, welche Hintergründe gibt es? Dies alles liest man in ihrem Buch - sehr gekonnt in die Geschichte eingeflochten. Unbedingt lesenswert!' (Anna B. auf Amazon)  'Ein spannender Hamburg Krimi rund um das hochaktuelle Thema Shitstorms vor allem gegen Frauen im Netz. Die Charaktere sind symphatisch und interessant und es macht Lust sie weiter ermitteln zu sehen und mehr zu lesen.' (Uta W. auf Amazon)

BIANKA ECHTERMEYER, geboren 1975 in Warendorf, ist Schriftstellerin und freie Journalistin. Am Anfang ihrer Karriere brachte ihr der deutsche Auslandsrundfunk, die Deutsche Welle, alles über Journalismus bei. Sie arbeitete in Berlin beim Fernsehen, bis sie 2008 für einen Job bei Brigitte Online nach Hamburg zog. Heute lebt sie immer noch dort, was daran liegt, dass Hamburg einfach zu schön ist, um es zu verlassen. In ihren Krimis greift sie gesellschaftliche Themen auf und lässt ihre Protagonisten Charlotte Schmidt und Daniel Zumsande zwischen Alster, Elphi und Elbe ermitteln. 

Kapitel 2


Ostereier, bunte Nester, Lebensmittelfarbe, Kerzen, Häschen, Gänslein, Schleifen. Charlotte starrte gedankenverloren in das Schaufenster einer Kaffee-Filiale. Es war 15.38 Uhr – erst um achtzehn Uhr war sie zum Interview verabredet. Sie hatte noch viel zu viel Zeit. Alles, was sie heute erledigen wollte, hatte sie getan. Sogar für Luzifer hatte sie ein schönes Plätzchen im Garten hinter ihrem Haus gefunden. Hoffentlich hatte sie nur kein Nachbar beobachtet, wie sie eine Leiche im Gebüsch vergrub, denn das war bestimmt nicht erlaubt. Aber sie hätte ihn nicht einfach in die Tonne werfen können.

Mit ihrem Fahrrad war sie schon ganz in der Nähe des Eppendorfer Weges, wo in einer Seitenstraße Hannah Klarenheim wohnte. Aber anrufen und fragen, ob sie früher kommen sollte, wollte sie nicht. Das wirkte unprofessionell. Sie streunte also noch etwas ziellos durch die Straßen, schaute in den ein oder anderen Laden rein, bis es irgendwann sechs war.

An der Lindenallee 43, einem einfachen roten Klinkerbau, suchte sie nach dem Namen von Hannah Klarenheim und klingelte. Nichts geschah. Sie drückte erneut, aber es passierte wieder nichts. Ob Hannah es sich anders überlegt hatte? Charlotte holte ihr iPhone raus und schaute nach, ob sie eine Nachricht oder E-Mail bekommen hatte. Nichts. Sie trat einen Schritt zurück und guckte die Hausfassade hoch. Hinter den Fenstern bewegte sich niemand. Sie atmete durch und rüttelte am Türknopf, bis sie bemerkte, dass er nachgab. Das war ihre Chance. Sie würde es noch einmal an Hannahs Wohnungstür versuchen.

Sie ging langsam die alten Holztreppen hoch und fand den Namen an einer Wohnung im zweiten Stock. Die Tür stand einen Spalt offen. Das war aber merkwürdig. Sie drückte sie etwas auf und sah in einen kleinen Flur.

»Frau Klarenheim? Sind Sie da? Hier ist Charlotte Schmidt, wir waren verabredet.«

Sie blieb draußen stehen und wartete. Es kam keine Reaktion. Sie rief noch einmal.

Plötzlich bekam sie etwas Angst. Vielleicht hatte jemand eingebrochen, und Hannah würde entweder gleich nach Hause kommen und sie hier vorfinden, oder sie war rausgerannt. Charlotte hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Unschlüssig stand sie herum und räusperte sich. Dann entschied sie sich dafür, die Wohnung kurz zu betreten, um nachzusehen, ob Hannah nicht etwa mit Unterzucker am Boden lag. Sie ging hinein und kam sich vor wie ein Einbrecher.

»Hallo! Ist hier jemand? Frau Klarenheim? Geht es Ihnen gut? Ich komme nur rein, weil ich mir Sorgen mache.«

Sie konnte links schon die ersten Schränke der grauen Küche sehen. Doch dann veränderte sich alles. Charlotte blieb stehen und schaute runter, aber sie verstand gar nichts.

Hannah Klarenheim lag gekrümmt auf