: Ingolf Hirth
: Die Schlafwandlerin
: Midnight
: 9783958191471
: 1
: CHF 3.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was, wenn du einen Mord begangen hast, dich aber nicht mehr daran erinnern kannst? Bereits seit ihrer Kindheit leidet Marlene Lukaci an Somnambulismus - Schlafwandeln. Als sie eines Morgens neben ihrem erstochenen Ehemann aufwacht, ist sie außer sich vor Verzweiflung. Da sich ansonsten niemand im Haus befand, gilt sie in dem Fall sofort als Hauptverdächtige. Lediglich ihre Zurechnungsfähigkeit während der Tat ist unklar. Hat sie ihren Mann im Schlaf getötet? Ihr Anwalt hofft mit diesem Argument einen Freispruch bewirken zu können. Er gibt ein medizinisches Gutachten bei der Ärztin Renée Döring in Auftrag. Als Renée beginnt, Marlene zu untersuchen, stellt sich jedoch heraus, dass viel mehr hinter der Tat steckt, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Schließlich gerät Renée selbst in die Schusslinie des Täters ...

Ingolf Hirth, geboren 1975 in Pirmasens, ist gelernter Krankenpfleger und promovierter Neurobiologe und lebt mit seiner Familie bei München. Während seiner Dienstreisen begann er die Abende im Hotel zu nutzen, um erste Kurzgeschichten zu schreiben. Heute liegt sein Schwerpunkt auf Medizinkrimis und Wissenschaftsthrillern.

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23. Mai 2014, 3:29 Uhr

Dominik Berger lenkte seinen BMW in Richtung der Menschentraube, die sich vor dem Eisentor gebildet hatte. Einige der Schaulustigen hatten sich Jacken über ihre Schlafanzüge gezogen und waren in Straßenschuhe geschlüpft, andere standen zitternd in ihren Pantoffeln vor dem Zaun und warfen neugierige Blicke auf das dahinterliegende Anwesen. Kaum jemand von ihnen sah mehr als die von blauen Signallichtern angestrahlten Bäume, hinter denen die Einsatzfahrzeuge von Polizei und Notarzt parkten. Gerade die eingeschränkte Sicht auf das Geschehen musste ihre Neugierde ins Unermessliche steigern.

Berger hielt an. Kurz überlegte er, das Blaulicht aufs Dach zu setzen und sich so den Weg zum Tor zu bahnen. Doch er entschied sich dagegen. Er wusste bereits, was ihn dahinter erwartete, und hatte es deshalb nicht eilig.

Er stieg aus, verschloss den Wagen und schob sich dann zwischen den Schaulustigen hindurch. Kaum jemand nahm Notiz von ihm oder beschwerte sich, wenn er von Berger sanft zur Seite gedrückt wurde.

Auf der Innenseite des Tores hielten zwei Streifenpolizisten Wache. Berger sah in ihrem Blick, wie froh sie darüber waren, hier ihre Aufgabe als Wachposten erfüllen zu können und nicht dabei helfen zu müssen, den weiter hinten gelegenen Tatort zu sichten.

Er zückte seinen Dienstausweis. Der Ältere der beiden musterte ihn, dann nickte er seinem Partner zu, der das Tor einen Spalt weit öffnete, durch den Berger hindurchschlüpfte.

»Ich hoffe, Sie haben noch nichts gegessen«, raunte ihm der jüngere Polizist zu, bevor das Eisentor wieder ins Schloss fiel. Sein Atem roch sauer, nach Erbrochenem. »Wir waren die Ersten, die nach dem Notruf hier eingetroffen sind.«

Berger schüttelte den Kopf. Natürlich hatte er noch nicht gefrühstückt. Sein Handy hatte ihn kurz nach drei Uhr geweckt. Seitdem waren noch keine dreißig Minuten vergangen. Er hatte lediglich an einer Tankstelle gehalten, um sich einen Kaffee zu kaufen. Leider hatte er erst vor dem Automaten bemerkt, dass er seine Brieftasche vergessen hatte. So war ihm der ersehnte Wachmacher verwehrt geblieben.

Er schritt voran, bevor der Polizist noch mehr sagen konnte. Ein weiteres Mal wollte er sich dem üblen Geruch nicht aussetzen.

Plötzlich rief jemand seinen Namen. Berger drehte sich um. Das grelle Blitzlicht eines Fotoapparates blendete ihn.

»Können Sie schon etwas sagen?«

Franz Plank war freier Journalist und – wie für einen Reporter wichtig – stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Vermutlich hörte er entweder den Polizeifunk ab oder er hatte Informanten bei der Pol