Werwolf-Liebe
Von Marlene Klein
Vollmondnacht
Trotz des hell leuchtenden Vollmondes am sternenklaren Nachthimmel war es düster. Durch den dicht bewachsenen Tannenwald drang so gut wie kein Licht.
Doch die Kreatur, die teils auf zwei Beinen, dann wieder auf allen vieren durch den Wald preschte, brauchte kein Licht, um zu sehen. Diese Kreatur ließ sich nicht in die Lehren der Wissenschaft einordnen, sie war weder Mensch noch Tier, sie vereinte Teile von beidem in sich.
Ein Werwolf!
Der massige Körper schlug sich durchs Gebüsch und drückte kleinere Äste mühelos zur Seite. Getrieben einzig von dem Instinkt, einen Menschen zu finden, ihn zu töten und sich an seinem Fleisch zu laben.
Das Untier stoppte seinen Lauf, als sich der Bewuchs etwas zurückzog. Es war keine große Lichtung, lediglich eine Lücke zwischen den dicht stehenden Tannen. Hier war der Blick in das funkelnde Firmament frei.
Wie eine blankgeputzte silberne Münze stand der Erdtrabant leuchtend in einem Sternenmeer.
Der Werwolf richtete sich auf, bis er wie ein Mensch auf zwei Beinen stand. Der kühle Wind fuhr ihm ins dichte, grau-schwarze Fell und ließ die feinen Härchen erzittern. Er legte