: C. M. Spoerri
: Davyan (Band 2): Schönes Biest
: Sternensand Verlag
: 9783038962892
: 1
: CHF 5.60
:
: Fantasy
: German
: 440
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn man nichts hat, kann man auch nichts verlieren. Lange traf das auf Davyans Leben zu ... bis zu jenem Moment, in dem er entdeckte, dass Märchen nicht nur in Büchern existieren und selbst Aschenprinzen dazu auserkoren sind, der großen Liebe zu begegnen. Doch statt endlich einer schönen Zukunft entgegenzublicken, findet er sich an einem Ort wieder, der alles andere als märchenhaft ist. Ohne Erinnerung daran, dass es da eine Person gibt, die verzweifelt nach ihm sucht - und die ebenfalls ein Geheimnis mit sich trägt. Das Geheimnis eines Biestes, dessen Fluch Davyan nur brechen kann, wenn er sich rechtzeitig darauf besinnt, wem sein Herz gehört.

C. M. Spoerri wurde 1983 geboren und lebt in der Schweiz. Sie studierte Psychologie und promovierte im Frühling 2013 in Klinischer Psychologie und Psychotherapie. Seit Ende 2014 hat sie sich jedoch voll und ganz dem Schreiben gewidmet. Ihre Fantasy-Jugendromane (?Alia-Saga?, ?Greifen-Saga?) wurden bereits tausendfach verkauft, zudem schreibt sie erfolgreich Liebesromane. Im Herbst 2015 gründete sie mit ihrem Mann den Sternensand Verlag.

Kapitel 1 - Böses Erwachen


Sombren

 

Tag 21, Monat 6, 1 EP 11 150 –Gegenwart

 

Ich räkle mich in den weichen Laken, und der Kampf aus dem Schlaf gelingt mir nur langsam.

Das ist nicht mein Bett, in dem ich liege.

Das ist der erste Gedanke, der mich überkommt. Gähnend wälze ich mich auf den Rücken und erkenne durch die geschlossenen Lider die Sonne, die warm auf mich herunterscheint. Vögel zwitschern fröhlich ihre Lieder, Wasser plätschert in der Nähe, Insekten summen emsig herum und ein leichter Wind weht über mein Gesicht.

Es ist so friedlich, dass ich tief ein- und ausatme.

Sommer. Es riecht nach saftigem, warmem Sommer.

Nach und nach beginne ich mich zu erinnern, wo ich bin und wieso.

Ich liege in einem Himmelbett, unter einem Pavillon, direkt an einem kleinen See in den Weinbergen und denke an das, was in den vergangenen Tagen alles geschehen ist.

Der Maskenball im magischen Zirkel … die mysteriöse Prinzessin, die sich als Prinz entpuppte. Mein Aschenprinz, den ich hier am Teich wiederfand.

Davyan.

Die Nacht mit ihm hallt in meinem ganzen Leib nach.

Er ist so viel mehr für mich geworden als der schüchterne Mann, dem ich in der Bibliothek des Zirkels begegnet bin. Und er ist wunderschön, sein schwarz gelocktes Haar, die ungleichen Augen, eines wie die Sonne, das andere wie die Nacht. Seine fein geschwungenen Lippen, die kleine Nase … ich mag alles an ihm, auch seinen schlanken Körper, die definierten Muskeln.

Die Art, wie er mich ansieht, geht mir durch Mark und Bein. Diese Bewunderung, dieses Vertrauen und die Ehrfurcht, die in seinem Blick liegen … es sind dieselben Gefühle, die auch ich ihm gegenüber empfinde.

Aber es ist nicht nur das. Sein ganzes Wesen zieht mich in seinen Bann. Er ist still, in sich gekehrt, unsicher – und besitzt ein Herz aus Gold.

Ja, womöglich bin ich wirklich gerade dabei, mich nach vielen Jahrzehnten zum ersten Mal wieder zu verlieben. In einen Mann, der eine Tiefgründigkeit und Stärke an den Tag legt, die mir den Atem rauben. Und dessen Zerbrechlichkeit mich dazu bringt, alles von ihm fernhalten zu wollen, das ihm jemals auch nur annähernd wieder wehtun könnte.

Davyan hat in seinem Leben bereits so viel durchgemacht. So viele sinnlose Bestrafungen erfahren. So viele Schläge erdulden müssen.

Dass er zusammenzuckt, sobald man die Hand hebt, lässt mein Herz schwer werden.

Er hat verdammt noch mal so viel Besseres verdient …

Ich wollte das nicht – diese Nacht mit ihm hier am Teich verbringen. Wollte ihm Zeit geben.

Doch als er mich so traurig ansah … ich musste ihm einfach zeigen, wie wertvoll er ist und wie schön Gemeinsamkeit sein kann. Wie gut es sich anfühlt, wenn man si