: Ian Rolf Hill
: Professor Zamorra 1211 Was einen nicht umbringt
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751705219
: 1
: CHF 1.60
:
: Horror
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Lucia Nowak schlug die Lider auf!
Es war so finster, dass sie nicht mal die Hand vor Augen sah. Nur unter der Tür malte sich ein schwacher Lichtstreifen ab. Den Atem anhaltend lauschte sie in die Dunkelheit. Bis auf die regelmäßigen Atemzüge ihrer Mitpatientin war es totenstill.
Selbst draußen auf dem Flur rührte sich nichts.
'Lucia!'
Sie schrak zusammen. Die Stimme war direkt in ihrem Kopf erklungen, dennoch erkannte sie sie auf Anhieb. Es war die Stimme ihrer Mutter.
Aber das war doch nicht möglich.
Ihre Mutter war tot!

Verpassen Sie nicht den Schlussakt des spannenden Zweiteilers!


Professor Zamorra war ratlos.

Der Parapsychologe saß auf der Bank vor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und wusste nicht weiter. Eigentlich war er hierhergekommen, um Lucia Nowak beizustehen. Der jungen Frau, gerade mal siebzehn Jahre alt, hatte das Schicksal arg zugesetzt. Mehrfach missbraucht, hatte sie schließlich ein Kind zur Welt gebracht, das im Zorn vom Kindsvater, ihrem eigenen Onkel, erschlagen worden war. Bartosz war zu einem Nachzehrer geworden, der seine Mutter zu sich ins Grab gerufen hatte.

Doch Lucia Nowak war kein gewöhnliches Mädchen. Die schwere Traumatisierung hatte ein Parapotenzial in ihr geweckt, das seinesgleichen suchte. Sie hatte die todbringenden Rufe ihres untoten Kindes unbewusst auf ihre Peiniger umgelenkt und sie nacheinander getötet.

Professor Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval hatten dem Spuk schlussendlich ein Ende bereitet. Der Parapsychologe hatte durch Hypnose eine Blockade in Lucias Unterbewusstsein errichtet. Anschließend hatten sie sie nach Berlin gebracht, damit Lucia eine vernünftige Traumatherapie erhielt1). Aber selbst hier, über zweihundert Kilometer von ihrem Heimatdorf Pechern im Landekreis Görlitz entfernt, fand Lucia keinen Frieden.

Untote schlichen auf dem Klinikgelände herum und hatten es augenscheinlich auf das Mädchen abgesehen. Zamorra wusste weder warum, noch wer dahintersteckte, und das wurmte ihn. Er wusste nur, dass es jemand sein musste, der über Lucias besondere Kräfte informiert war.

Es lag keine zwei Stunden zurück, dass er vor einer Kneipe am Rande des Bäkeparks gestanden hatte, in der man die Leiche einer jungen Frau gefunden hatte, die angeblich von Ratten angefallen worden war!

Bei der Toten handelte es sich um Serena Nägele, Lucias Zimmerkameradin. Sie hatte keine Gelegenheit ausgelassen, das Mädchen zu drangsalieren und zu mobben. Mit anderen Worten, es gab wohl niemanden hier auf dem Gelände, den Lucia mehr verachtet oder gehasst hatte. Doch wie war es möglich gewesen, dass Lucia sie getötet hatte? Ihr Sohn Bartosz, der Nachzehrer, war von Nicole vernichtet worden, und die hypnotische Blockade sollte verhindern, dass sie die negativen Energien gezielt auf eine Person projizierte.

Und hier kamen die Vampire ins Spiel.

Zamorra wusste, dass es zahlreiche Abarten der Blutsauger gab, und gerade in Osteuropa kursierten Legenden von Untoten, die allein durch ihre todbringenden Blicke ganze Landstriche entvölkern konnten. Ein solcher Vampir schien auch hier sein Unwesen zu treiben. Dank der posthypnotischen Barriere war es auf