Prolog
Emma
»Warum bekomme ich immer diese beschissenen Fälle?«
Fluchend stampfte ich durch den aufgeweichten Boden, in dem meine hellen Sneaker sofort einsanken. Dafür wurde ich wirklich zu schlecht bezahlt.
»So ist die Branche eben. Du musst dir erst mal einen Namen machen, bevor man dich ernst nimmt.«
Ich verdrehte die Augen und warf meinem Begleiter einen genervten Blick zu. »Und wie soll das gehen, wenn man mir nur solche Berichte, wie das Einbrechen in leerstehende Gebäude, aufträgt?«
Marc zuckte mit den Schultern und schenkte mir ein scheues Lächeln. »Wenn mal einer von den Jugendlichen, die an diesen Lost Places herumlungern, dabei auf einen Schatz stößt und wir darüber berichten, kommen wir bestimmt in die Hauptnachrichten.«
Seine Antwort brachte mich zum Schmunzeln. Ich bewunderte seine positive Art, davon sollte ich mir öfters eine Scheibe abschneiden. Früher war mir das leichter gefallen, doch seit dem Tod meines Bruders begleitete mich eine Schwere, die mich auch mit Anfang dreißig nicht richtig im Leben ankommen ließ.
»Was ist, Em, kommst du?« Marc stand bereits vor dem Eingang des Waisenhauses. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich zurückgefallen war.
»Jaja, bringen wir es hinter uns.«
***
Das alte Gebäude war halb verfallen und verströmte einen unangenehmen Geruch. Außerdem wirkte es auf mich, als wäre es einem Horrorfilm entsprungen, was nicht dazu beitrug, dass ich mich hier wohl fühlte.
Die Wände und Decken, von denen der Putz rieselte und die teilweise eingestürzt waren, machten keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Wenige Möbel befanden sich noch im Gebäude, die von Staub und Spinnenweben