2. KAPITEL
Charlotte
Das penetrante Klingeln des Handyalarms, den ich geistesgegenwärtig noch eingestellt hatte, weckte mich unsanft aus dem Schlaf.
Es dauerte etwas, bis mein Verstand begriff, wo genau ich war.
Du hast es tatsächlich getan und lebst jetzt in Neuseeland. Hier wird alles besser, sagte ich mir selbst vor wie ein Mantra. Das beruhigte mich etwas, denn die Angst, dass das alles nur eine gigantische Seifenblase war, die bald platzt, schwebte ständig über mir.
Als der Wecker einen erneuten Versuch wagte, mich an die baldige Teestunde zu erinnern, schaltete ich ihn endgültig aus.
Ich ging ins Bad, um dann erschrocken festzustellen, dass meine schulterlangen Haare in alle Richtungen abstanden. Erst mit einem schwarzen Haarband war ich in der Lage, die Aufständischen zu bezwingen. Als das erledigt war, zog ich mir noch ein paar Sachen an und verließ dann die pinke Kammer des Schreckens.
Ich gähnte herzhaft beim Hinausgehen und bereute es sogleich, als jemand direkt vor mir stand.
»Hey, du bist bestimmt die neue Aushilfe. Ich bin Victoria, aber alle nennen mich nur Vicky.«
Ich starrte die junge Frau an, die kaum älter als ich selbst sein konnte. Als sie mich erwartungsvoll ansah, kam mir endlich in den Sinn, dass ich mich auch vorstellen sollte.
»Hey, ich bin Charlie«, antwortete ich wortkarg, während mein Gehirn erst einmal aus dem Energiesparmodus hochfuhr.
»Das ist die Abkürzung für Charlotte, richtig?« fragte sie neugierig nach und zwirbelte dabei eine ihrer braunen Haarsträhnen mit dem Zeigefinger.
»Richtig.«