: Alexandra Huß
: Teufelsbruch Ein Berlin Thriller
: hansanord Verlag
: 9783947145416
: 1
: CHF 5.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 200
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Joshua ist ein Eigenbrötler. Er wohnt in Berlin-Kreuzberg und sammelt Fingerabdrücke aus der Vergangenheit.
Als kleiner Junge von der Mutter verlassen, macht er sich nun auf die Suche nach ihr. Sein Weg führt ihn in einen Seniorenstift, in dem er Lieselotte Rilke, eine ehemalige Kommissarin, trifft.
Die schusselige alte Dame nimmt sich seiner an, denn die beiden verbindet eine Geschichte, die besser im Verborgenen geblieben wäre.
Joshua und Liesel fliehen aus dem Johannesstift in Spandau und landen im Teufelsbruch, einem düsteren und unheilvollen Moorgebiet an der nordwestlichen Stadtgrenze zu Berlin.
Man sagt, dass niemals jemand von dort zurückgekehrt sei.
Typisches Berlin Flair, eindrucksvolle Kulisse und eine aufwühlende Story, in der man besser nicht herumgewühlt hätte.

Alexandra Huß studierte Creative Writing und absolvierte verschiedene Praktika in der Buchbranche. Sie schreibt Kolumnen für eine spanische Zeitung.<br><br> Sie lebt mit ihrer Familie im schaurig-schönen Ruhrgebiet und verfasst unter anderem Texte für das Mallorca Magazin. In Spanien, ihrer zweiten Heimat, tankt sie Energie für neue Projekte.

Erste Hinweise




Es ist sehr früh am Morgen.
Joshua hat sich einen gelben Friesennerz und den Südwester übergezogen, ein Mitbringsel aus dem letzten Wochenendurlaub.
Seine Beine stecken in einer Jeans, die wiederum in knielangen Gummistiefeln. Anders kann man dem Wetter nicht beikommen.
Er marschiert los, mitten durch die dicken Pfützen, die vage Hoffnung in Form einer Adresse in der Hosentasche. Es war mühsam, die Buchstaben auf der Postkarte zu etwas Sinnvollem zusammenzufügen, doch Josh meint, einen Straßennamen mit Hausnummer erkannt zu haben.
Zumindest weiß er, dass es eine solche Anschrift in Berlin gibt und er glaubt, schon einmal dagewesen zu sein.
Was er dort vorfindet, steht auf einem anderen Blatt. Anders ging es ihm mit dem eigentlichen Empfänger der verwischten Zeilen. Drei Buchstaben hat er eingekringelt, die übrigen sind zerfasert und nicht zu gebrauchen.
Ein L, ein R und ein K, mit rotem Stift markiert, zusätzlich hat er das Blatt Papier eingesteckt.
Er folgt diesem einen Hinweis, dem Lichtblick auf dem Weg zu seinen Wurzeln.
Der Himmel hat die Farbe uralter Tinte angenommen, es schüttet wie aus Kübeln. Das Grollen übertönt den Verkehr, es überspielt die Gespräche der Menschen an der vor Wind und Wetter geschützten Haltestelle.
Josh stellt sich unter, bis der Regenguss ein wenig nachlässt. Der Rauch einer Zigarette weht ihm ins Gesicht, der dicke Typ neben ihm qualmt ohne Unterlass. Josh dreht sich weg und sieht den Omnibus Richtung Hallesches Tor kommen. Er wollte die Strecke zu Fuß gehen, doch dann wäre er in einer halben Stunde durchgefroren und patschnass. So nimmt er den Bus bis zur U-Bahn Alt Tegel und fährt von dort bis zur Holzhauser Straße.
Sein Ziel, falls er auf der Postkarte alles richtig identifiziert hat.

Josh steht vor einem Geschäft, einer Firma, die Hebebühnen verleiht, und schaut auf die gegenüberliegende Häuserfront. Ein beige getünchtes Haus mit Giebeldach, im Erdgeschoss eine Lottobude, ein kleines Lämpchen über dem Eingang. Er befindet sich im Ortsteil Tegel, Bezirk Reinickendorf. Im Nordwesten erkennt Joshua die hohen, blinkenden Schornsteine des Gewerbegebietes Flohrstraße. Er erinnert sich an den großen, schwarzen Lastwagen, der damals das Kinderheim in Dahlem mit Lebensmitteln belieferte.Catering Flohrstraße stand auf der Plane.
Einmal durfte er eine Runde mitfahren, das erste Mal raus aus dem Heim. Josh hat sich unterwegs alles eingeprägt. Die Lottobude, an der er jetzt steht, war damals noch eine Bäckerei, die orangefarbene Werbung der alteingesessenen Firma auf der anderen Seite gibt es immer noch. Die lange Straße, es war im Frühling, kam ihm wie die Unendlichkeit vor. Nun hat ihn das Schicksal wieder hierhergeführt.
Zwei kleine Stufen, er stellt sich auf die untere und betrachtet die Schilder mit den Namen. Joshua hebt die Hand. Ein wenig mutlos schwebt sein Finger über einem der Klingelknöpfe.
Endlich drückt er drauf und wartet, doch es scheint niemand da zu sein. Er probiert es bei vier weiteren Mietern, doch es tut sich nichts. Offenkundig sind alle ausgeflogen.
Enttäuscht nimmt er die Mütze vom Kopf und schüttelt das Wasser ab. Plötzlich hört er das schrille Geräusch ein