: Eva Almstädt
: Akte Nordsee - Der Teufelshof Kriminalroman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751742030
: Fentje Jacobsen und Niklas John ermitteln
: 1
: CHF 10.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Anwältin Fentje Jacobsen ist auf die Hochzeit ihres Freundes aus Kindertagen eingeladen.Als eine Nachbarin am nächsten Morgen das frisch vermählte Paar auf dem Hof der Familie aufsuchen will, findet sie die Eltern des Bräutigams ermordet, den Sohn schwer verletzt vor. Nur die Schwiegertochter konnte sich retten.

War es ein Überfall oder ein Familiendrama? Als die Polizei Letzteres vermutet, will Fentje die Unschuld ihres Freundes beweisen. Dabei trifft sie auf den Journalisten Niklas John, der im Interesse der überlebenden Ehefrau ganz eigene Ziele verfolgt.

Dieses Mal werden sie bestimmt nicht gemeinsam ermitteln. Aber dann bricht ein Feuer aus ...



Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Sie ist Autorin der erfolgreichen Ostseekrimireihe um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki und lebt in Hamburg. Akte Nordsee - Der Teufelshof ist der zweite Roman ihrer neuen Reihe um die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen und den Journalisten Niklas John.

1. Kapitel


Diana Hoops klopfte an die Tür. Als niemand reagierte, kamen ihr Zweifel. In der Aufregung hatte sie gar nicht darüber nachgedacht, wie unpassend ihr unerwartetes Auftauchen sein könnte. Es war ja der Morgen nach Hennings und Annas Hochzeitsnacht. Wie peinlich, das frisch vermählte Paar so früh zu stören! Doch die Zeit drängte, und Hennings Eltern, Lucy und Gustav Fehnsen, waren ja auch noch da.

Sie hämmerte nochmals gegen das Holz und drückte dann die Klinke herunter. Die Hintertür war unverschlossen. Diana betrat den Vorraum zur Küche. An der großen Vordertür des Bauernhauses, die die Nachbarinnen, sie eingeschlossen, mit einer Girlande aus Eichenlaub, roten Rosen und winzigen Stramplern geschmückt hatten, war sie wie gewohnt vorbeigegangen. Die Babysachen würde das Paar definitiv bald gebrauchen können. Es hieß, Anna sei im vierten Monat schwanger, doch aus Gründen, die Diana nicht nachvollziehen konnte, wurde nicht offen darüber geredet. Sie verzog das Gesicht. Das war ihr zu kompliziert. Mit Hennings Braut war sie ohnehin noch nicht richtig warm geworden. Wie schade, dass Anna sich nichts aus Pferden machte.

»Moin! Ich bin’s, Diana«, rief sie beim Betreten der Küche.

Keine Antwort.

Dass Lucy, Hennings Mutter, um halb neun morgens noch schlief, schien ihr höchst unwahrscheinlich zu sein.»Ich brauche nur mal kurz eure Hilfe!« Zwei ihrer Pferde, noch dazu die Jährlinge, waren ausgebrochen, und ihr Mann Lennard, der ihr normalerweise geholfen hätte, sie wieder einzufangen, war in aller Frühe nach Hohenlockstedt gefahren.

Ihr blieb nichts anderesübrig, als Henning oder an diesem besonderen Morgen vielleicht besser Gustav und Lucy zu bitten, ihr kurz zu helfen. Die Pferde tummelten sich sicher gerade auf einer der saftigen Weiden des Fehnsen-Hofs – zumindest hoffte Diana das.»Gustav? Lucy?«

Im Haus war es ungewohnt still. Die Küche sah so sauber und aufgeräumt aus, wie sie es erwartet hatte, bis auf ein paar bräunliche Schmutzflecken und ein winziges gelbes Blatt auf den hellen Fliesen.Über einer Stuhllehne hing Hennings dunkelgraues Jackett mit einer welken Blüte im Knopfloch. Eine Menükarte des Hochzeitsessens und etwas Tischschmuck hatten ebenfalls den Weg hierhergefunden und waren achtlos auf dem Esstisch abgestellt worden. Das frisch vermählte Paar war also heil nach Hause gekommen. Das war gut.

Die Eltern des Bräutigams hatten bereits um kurz nach elf Uhr das Fest verlassen, während das Brautpaar bis nach vier Uhr in der Früh im Gasthof geblieben war. Anna und Henning hatten jede Sekunde ihrer Hochzeitsfeier ausgekostet und beinahe den ganzen Abend getanzt.

Diana ging weiter in Richtung Diele und rümpfte unwillkürlich die Nase. Sie war weiß Gott nicht zimperlich, aber zu den normalen Gerüchen eines Landhaushaltes mischte sich ein anderer, ebenfalls vertrauter Geruch… Wie früher donnerstags bei Dianas Eltern. Seltsam, die Fehnsens schlachteten doch nicht mehr selbst.

»Lucy? Gustav? Wo seid ihr denn?« Diana fühlte sich mit einem Mal unwohl in ihrer Haut. Sie stieß die nur angelehnte Tür zum Wohnzimmer auf.

Ihr unsteter Blick streifte die zwei Sofas aus dunkelrotem Leder, den Couchtisch mit der Marmorplatte, die Messingstehleuchten. Alles sah hell und aufgeräumt aus, und der seltsame Geruch aus der Diele war hier kaum noch wahrnehmbar. Stattdessen roch sie dezent Möbelpolitur und Kaminholz.

Diana schüttelte den Kopfüber ihren kleinen Panikanfall. Henning und seine frisch angetraute Frau Anna lagen sicherlich noch im Bett. Aber wo steckten Hennings Eltern? Gönnten sie dem jungen Paar nur ein wenig Privatsphäre an ihrem ersten Morgen nach der Hochzeit? Dann sollte sie das wohl auch besser tun.

Doch wenn Diana die Pferde nicht schnell wieder eingefangen bekam, musste sie die Polizei verständigen. Und der Dorfsheriff war sowieso nicht so gut auf sie zu sprechen. Lieber wollte sie die Angelegenheit mit Nachbarschaftshilfe lösen. Dianaüberlegte, wen sie sonst noch um Unterstützung bitten könnte, als sie ein Geräuschüber sich hörte.

Ein leises Scharren, kaum wahrnehmbar, wenn es nicht so leise im Haus gewesen wäre. Merkwürdig.

»Hallo? Ist da wer? Ich bin’s, Diana!«

Nichts. Erlaubten die sich einen Scherz mit ihr? Schwer vorstellbar. Jetzt wieder zu gehen und so zu tun, als wäre sie nie hier gewesen, war allerdings auch keine Option. Diana blieb nichts anderesübrig, als das Risiko einzugehen, ihre Nachbarn nach ihrer Hochzeitsnacht gleich nackt oder spärlich bekleidet auf dem Flur zuüberraschen.

Diana war jedoch nicht zart besaitet. Entschlossen stieg sie die Treppe hinauf ins Obergeschoss. Der obere Flur hatte kein natürliches Licht, und im Dämmerlicht meinte sie, den seltsamen Geruch noch intensiver wahrzunehmen. Diana tastete erfolglos nach einem Lichtschalter. Vor ihr auf dem Boden lag etwas. Sie machte einen raschen Schritt darauf zu, rutschte weg, schri