: Clive Cussler, Justin Scott
: Sabotage Ein Isaac-Bell-Roman
: Blanvalet
: 9783641151966
: Die Isaac-Bell-Abenteuer
: 1
: CHF 6.50
:
: Spannung
: German
: 608
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Offenbar grundlos zerstört der »Saboteur« Züge und Schienenwege der Southern Pacific Railroad Company. Sollte er nicht bis zum Winter gefasst werden, bedeutet dies das Aus für die Eisenbahngesellschaft und damit das Ende der Eroberung des Westens der USA. Isaac Bell von der Van-Dorn-Detektivagentur ist der Einzige, der den Verbrecher noch stoppen kann. Kompromisslos heftet er sich an die Fersen des Saboteurs, doch was Bell während der Jagd herausfindet, erschüttert selbst diesen harten Mann.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

12. Dezember1934
Garmisch-Partenkirchen

Oberhalb der Schneegrenze nagten die Alpen wie die Zähne eines vorsintflutlichen Fleischfressers am Himmel. Sturmwolken streiften die sturmumtosten Bergspitzen, während sich der zerklüftete Fels zu bewegen schien. Es war, als erwache die Bestie. Zwei Männer – keiner von ihnen mehr jung, aber beide stark – beobachteten die Entwicklung vom Balkon eines Skihotels aus mit wachsender Vorfreude.

Hans Grandzau war ein Bergführer, dessen wettergegerbtes Gesicht genauso rissig aussah wie die Berggipfel. In seinem Kopf trug er das Wissen, das man anhäuft, wenn man sein Leben sechzig Jahre lang vorwiegend auf den winterlichen Berghängen zubringt. Am Vorabend hatte er versprochen, dass der Wind nach Ost drehen werde. Eine eisige sibirische Kälte werde die feuchte Luft, die vom Mittelmeer herüberkam, in dichten, wirbelnden Schnee verwandeln.

Der Mann, dem Hans diesen Schnee versprochen hatte, war ein hochgewachsener Amerikaner, dessen blondes Haar und Schnurrbart mit silbernen Fäden durchzogen war. Er trug einen Anzug aus Norfolk-Tweed, auf dem Kopf einen wärmenden Filzhut und einen Schal der Yale University mit dem Emblem des Branford College. Seine Kleidung war typisch für einen gut situierten Touristen, der die Alpen besuchte, um Wintersport zu treiben. Aber seine Augen richteten sich mit eisblauer Intensität auf eine einsame Felsenburg, die fünfzehn Kilometer entfernt auf der anderen Seite des unwegsamen Tales lag.

Seit eintausend Jahren überragte diese Burg die abgelegene Schlucht. Im Winter wurde sie nahezu vollständig von Schnee begraben und versteckte sich sonst im Schatten der Berge, die majestätisch auf sie herabblickten. Einige Kilometer unterhalb der Burg und nur durch eine Kletterpartie zu erreichen, die zu lang und steil war, um auf die leichte Schulter genommen werden zu können, lag ein Dorf. Der Amerikaner beobachtete eine Rauchsäule, die sich ihm langsam näherte. Er war zwar zu weit entfernt, um auch die Lokomotive sehen zu können, die jenen Rauch erzeugte, doch er wusste, dass sie den Verlauf des Gleises markierte, das über die Grenze bis nach Innsbruck führte. Der Kreis hat sich geschlossen, dachte er grimmig. Vor siebenundzwanzig Jahren hatte das Verbrechen mit einer Eisenbahn in den Bergen begonnen. Und heute würde es in jedem Fall sein Ende finden, und zwar wieder durch eine Eisenbahn in den Bergen.

»Sind Sie auch sicher, dass Sie das schaffen?«, fragte der Bergführer. »Die Aufstiege sind steil, und der Wind schneidet wie mit Messern.«

»Ich bin genauso frisch wie Sie, alter Freund.«

Um Hans zu beruhigen, erklärte er, dass er sich entsprechend vorbereitet habe, indem er als nicht formeller Angehöriger einer Einheit der United States Army, die zur Teilnahme an einer Übung zur Verfeinerung ihrer Gebirgskampftechniken abkommandiert worden war, einen ganzen Monat mit einer auf Skiern operierenden Truppe des norwegischen Militärs unter winterlichen Verhältnissen im Biwak verbrachte.

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