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Everly
Das mag vielleicht seltsam klingen, aber ich hasste den Montagmorgen nicht. Jeder Montag war ein Neuanfang. Eine Chance, die vergangene Woche abzuschütteln – beziehungsweise in meinem Fall die katastrophalen Ereignisse des Wochenendes – und einfach weiterzumachen.
Ich will gar nicht daran denken, an wie vielen Montagen ich in den letzten paar Monaten das Bedürfnis verspürt hatte, ein schlimmes erstes Date hinter mir zu lassen. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um über mein schreckliches Dating-Pech zu grübeln, auch wenn es echt übel war. Ich würde es heute Abend mit meinen Freundinnen durchhecheln. Bei Martinis, natürlich.
Aber nun musste ich arbeiten. Und hier, in diesem Büro, war ich nicht Everly Dalton, die notorische Dating-Katastrophe. Ich war Everly Dalton, Assistentin der Geschäftsleitung. Und ich war verdammt gut in meinem Job.
»Guten Morgen, Everly.«
Ich lächelte Nina, die Rezeptionistin, an. »Guten Morgen. Deine Haare sehen heute toll aus.«
Über mein Kompliment war sie sichtlich erfreut. »Danke.«
Dann ging ich den Flur entlang und begrüßte meine Kollegen. Alle sagten Hi und erwiderten mein Lächeln. Selbst Leslie – die die Morgenstunden mehr hasste als jeder, den ich kenne – musste ein wenig über ihrem Kaffee grinsen.
»Guten Morgen, Sonnenschein«, sagte Steve. Wie üblich trug er ein kariertes Hemd und eine braune Strickjacke. Er war gar nicht so viel älter als ich – vielleicht fünf oder sechs Jahre, aber durch seine Kleidung wirkte er wie ein Opa aus den Fünfzigern. Nach der Arbeit trug er bestimmt eine Wolljacke mit Reißverschluss und dazu wahrscheinlich braune Pantoffeln. Aber er war supernett.
»Guten Morgen, Steve«, sagte ich. Ihm gefiel der Gedanke, er hätte mir den Spitznamen »Sonnenschein« verpasst, doch er war schätzungsweise schon der Zehnte, der mich im Laufe meines Lebens so genannt hatte. Vielleicht lag es daran, dass ich so viel Gelb trug – meine Lieblingsfarbe –, oder aber daran, dass ich so viel lächelte. Sein Schreibtisch stand in der Nähe von meinem, gleich über dem Gang, deshalb plauderten wir recht oft. »Wie geht es Millie?«
»Ich glaube, ich muss ihre Kost wieder ändern. Vielleicht lasse ich mal den Fisch weg, um zu sehen, ob sich ihre Laune dadurch bessert.«
Millie war Steves Katze, und er optimierte andauernd ihre Ernährung, in der Hoffnung, dass sie dann weniger fies wäre. Ich brachte es nie übers Herz, ihm zu sagen, dass Millie einfach nur eine alte, übellaunige Katze war und dass kein Futter der Welt sie dazu bringen würde, nett zu sein. Doch er wäre am Boden zerstört, wenn er erführe, dass seine Katze ihn hasste und ihm wahrscheinlich am liebsten die Augen ausgekratzt hätte.
»Klingt nach einem guten Plan. Halt mich auf dem Laufenden.«
»Auf jeden Fall«, sagte er und ging an seinen Schreibtisch zurück.
Wollte ich tatsächlich alles über Millies Ernährungsw