: Mariette Lindstein
: Der Kult - Sein Griff hält dich gefangen Thriller
: Blanvalet
: 9783641291167
: Die Kult-Reihe
: 1
: CHF 9.70
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 544
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Zwillingspaar im erbitterten Kampf gegen einen gefährlichen Kult - nach »Die Sekte« endlich Nachschub von Schwedens Thrillerkönigin Mariette Lindstein!
Alex und Dani Brisell sind eineiige Zwillinge und unzertrennlich, seit ihre Eltern sie im Teenageralter im Stich gelassen haben. Als sie 22 sind, verschwindet Dani am Mittsommerabend spurlos. Monatelang gibt es kein Lebenszeichen von ihr. Die Menschen in ihrem Umfeld versuchen Alex davon zu überzeugen, endlich weiterzumachen und zu vergessen, was passiert ist. Doch sie hat nur ein Ziel: Sie muss ihre Schwester finden! Dann geschehen in ihrem Leben weitere mysteriöse Dinge, die Alex langsam an ihrem Verstand zweifeln lassen. Alles deutet darauf hin, dass ein unberechenbarer Kult Dani als Sklavin in seinen Fängen hält, und Alex fürchtet, dass sie selbst die Nächste ist, die verschwinden wird ...

Alle Bände der Bestsellerreihe aus Schweden:

Der Kult - Sein Griff hält dich gefangen

Der Kult - Sein Wort ist dein Gesetz

Lust auf mehr? Lesen Sie außerdem »Die Sekte« von Mariette Lindstein.

Mariette Lindstein war fünfundzwanzig Jahre lang Mitglied bei Scientology. Sie arbeitete unter anderem im Hauptquartier der Kirche in Los Angeles, bis sie die Gemeinschaft 2004 verließ. Heute ist sie mit dem Autor und Künstler Dan Koon verheiratet. Die beiden leben mit ihren drei Hunden in einem Wald außerhalb von Halmstad. Ihr erster Roman »Die Sekte - Es gibt kein Entkommen« wurde in Schweden mit dem Crimetime Specsavers Award für das beste Debüt ausgezeichnet und für den CWA Dagger Award 2019 nominiert. Aktuell wird ihre Reihe für das Fernsehen verfilmt. Neben dem Schreiben hält Mariette Vorträge über die Gefahren von Sekten.

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Erst als ich begriffen hatte, dass wirklich alle die Hoffnung aufgegeben hatten, brach meine Welt zusammen.

Anfangs habe ich mich noch hartnäckig geweigert, das Schlimmste anzunehmen, und sämtliche Fakten, die ich im Internet gelesen habe, verdrängt.

Die ersten achtundvierzig Stunden sind die wichtigsten. Personen, die gekidnappt werden, werden zumeist zwischen dem ersten und dem dritten Tag getötet. Die Täter sind häufig innerhalb der Familie oder im Freundeskreis des Opfers zu finden.

Natürlich war das alles beängstigend, doch es zog mir nicht den Boden unter den Füßen weg. Ich war von der Vorstellung, dass wir Dani wiederfinden würden, geradezu besessen. Davon, dass sie eines Tages wieder auftauchen würde … mit irgendeiner Erklärung. Denn eine Erklärung musste es ja geben. Bei allem, was sie tat, verfolgte sie immer eine Absicht. In ihrem Leben gab es keine Zufälle. Sie würde plötzlich vor meiner Tür stehen und erklären, dass sie eine Zeit lang hatte verschwinden müssen – dass der Druck der Prüfungen einfach zu groß geworden war. Aber es waren nur noch wenige Tage bis zu unserem dreiundzwanzigsten Geburtstag. Es wirkte so grausam, so unwirklich, dass sie gerade zu diesem Zeitpunkt verschwinden sollte.

Dann aber, als sie verschollen blieb, begann ich zu glauben, dass eigentlich ich diejenige hätte sein sollen, die man hatte kidnappen wollen. Ich hatte mich selbst dermaßen in diesen Gedanken hineingesteigert, dass ich nachts wach lag und in die Dunkelheit flüsterte.Komm und hol mich. Bring Dani zurück. Du kannst mich haben, Hauptsache, du lässt sie frei. Ach, guter Gott, lass sie doch frei! Ich lag da auf meiner Bettdecke wie ein Opferlamm und flüsterte mich heiser. Manchmal hörte ich ein Rascheln von den Büschen draußen vor dem Fenster. Einmal sah ich auch den Schatten eines Mannes, wie er über den Rasen verschwand. Ich war überzeugt davon, dass der Täter draußen im Dunkeln lauerte, vielleicht auch schon in Danis Bett schlief und mich finden würde. Aber ihr Duft, der noch immer überall hing – in ihrem Kissen, dem Betttuch und in der Luft –, ließ mich nicht los, und Nacht für Nacht weinte ich mich in den Schlaf.

Als wir an diesem Abend zum Strand gegangen waren, hatte sie die Handtasche im Sommerhaus zurückgelassen. Immer wieder rief ich sie an und ließ es klingeln, bis ihre Mailbox übernahm. Einfach nur, um ihre Stimme zu hören. Und dann sah ich sie ganz deutlich vor mir stehen, das war wie ein Faustschlag in den Magen. Nirgendwo wurde ich die Gedanken an sie wieder los.

Wir, Alexandra und Daniella, waren zu Alex und Dani geworden, noch bevor wir zu sprechen lernten. Und ich bin froh, dass wir nicht auf solche Namen wie »Mondschein« oder »Raureif« getauft wurden. Zu unseren Eltern hätte das nämlich gepasst.

Als kleine Kinder sahen Dani und ich uns ganz ähnlich, so wie alle eineiigen Zwillinge. Aber unterschiedliche Charaktere hatten wir schon damals. Dani war ein braves Kind und gehorchte. Ich war ein Wildfang. Meine Mutter hat einmal gesagt, dass Danis erstes Wort »Danke« gewesen sei und meines »Nein«. So waren wir.

In der Teenagerzeit kamen unsere verschiedenen Persönlichkeiten noch deutlicher zum Vorschein – damals nämlich, als wir unsere Eltern verloren.

In den meisten Familien, in denen Kinder ihre Eltern verlieren, sind es tragische Umstände, die dazu führen. Ein schrecklicher Unfall, vielleicht auch Misshandlungen, Krebs oder eine andere schreckliche Krankheit.

Unsere Eltern allerdings haben uns verlassen, um in einer Sekte zu leben.

Wir haben ihre religiösen Ideen nie richtig ernst genommen, dieses Gefasel von einer Lehre, die zum ewigen Leben führen soll. Andachten, Handauflegen, New-Age-Gruppen, das Erstellen von Horoskopen und Séancen, all das haben wir in unserem Wohnzimmer erlebt. Urlaubsreisen an spirituelle Orte. Ihre manisch verzerrten Augen, wenn sie von Reinkarnati