: Tove Alsterdal
: Erdschwarz Der Bestseller aus Schweden
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644011755
: Die Eira-Sjödin-Trilogie
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Tief im Wald, unter der Erde, wartet der Tod. Nach dem preisgekrönten Bestseller «Sturmrot» der zweite Fall für Polizistin Eira Sjödin. In einem verlassenen Haus in den Wäldern von Ångermanland wird ein Mann tot aufgefunden. Er ist verhungert. An seiner linken Hand sind zwei Finger abgetrennt. Weiter nördlich, in der kleinen Bergbaugemeinde Malmberget, wurde ebenfalls ein Mann in einen Keller eingeschlossen und dem Tod überlassen. Die junge Polizistin Eira Sjödin wird zu den Ermittlungen hinzugezogen, denn niemand kennt die Gegend und die Menschen dort besser als sie. Als ein weiterer Mann verschwindet, trifft es Eira persönlich. Um ihn zu finden, ist sie bereit, alles zu riskieren. Wochenlang an der Spitze der schwedischen Bestsellerliste.

Tove Alsterdal, 1960 in Malmö geboren, zählt zu den renommiertesten schwedischen Spannungsautor:innen, ihre Romane erscheinen in 25 Ländern und wurden vielfach ausgezeichnet. Mit der Trilogie um Ermittlerin Eira Sjödin gelang ihr in Schweden ein Sensationserfolg, für «Sturmrot» erhielt sie den Schwedischen Krimipreis 2020 und den Skandinavischen Krimipreis 2021, ebenso wie «Erdschwarz» stand der Roman wochenlang auf Platz 1 der schwedischen Bestsellerliste. Auch in Deutschland stiegen die Romane sofort in die Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste ein. Die Filmrechte sicherte sich eine Hollywood-Produktionsfirma.

Malmberget, Norrbotten


Ein kräftiger Stoß ging in jener Nacht durch das Tiefengestein, ein ungewöhnlich heftiges Grubenbeben, bei dem Betten hochgehoben und Geschirr und Gläser aus den Schränken geschüttelt wurden.

Am folgenden Morgen würde eine alte Dame das Unternehmen anrufen und verlangen, auf der Umsiedlungsliste weiter nach oben gesetzt zu werden. Ein siebenundzwanzigjähriger Familienvater würde das Gleiche tun. Im Garten war das Dreirad seiner Tochter verschwunden. Gestohlen, sollte er zunächst annehmen und sich über Diebe und sozialen Abschaum sowie die wachsende Kriminalität aufregen. Dann sah er den Riss, der sich in seinem Grundstück auftat, und er begriff, dass das Dreirad regelrecht vom Erdboden verschluckt worden war.

Es waren Ereignisse wie diese, die die Menschen dazu bewegten, Malmberget zu verlassen, ohne sich noch einmal umzudrehen, obwohl sie diesen Ort, der einst ihr Ort gewesen war, für immer vermissen würden.

Tommy Oja wurde nicht vom Beben, sondern eine Stunde später vom Klingeln des Telefons geweckt. Eine Tasse schwarzen Kaffee, ein Butterbrot auf die Hand. Es würde noch Stunden dauern, bis die Sonne aufging. Die Scheinwerfer seines Autos erleuchteten die Dunkelheit, die vor ihm lag. Viele der Straßenlaternen waren hier im Laufe des letzten Jahres erloschen, ein Teil von ihnen war abmontiert worden.

Er bog ab und fuhr nach Hermelin hinauf, wo er das Auto vor dem Zaun parkte, der den Erdrutsch absicherte. Ein paar der alten Holzhäuser standen noch, sie würden zu einem späteren Zeitpunkt abtransportiert werden; als Zeugen der jahrhundertealten Geschichte Malmbergets war ihnen ein besonderer Wert zugesprochen worden, und sie sollten woanders wiederaufgebaut werden. Er selbst war in einem Mietshaus aufgewachsen, das bereits vor Jahren abgerissen worden war. Es war, wie es war. Der Zaun rückte näher und die Kindheit verschwand, wurde von dem gewaltigen Loch verschlungen, von der Grube.

Tommy Oja wartete nicht erst die Ankunft des Kollegen ab, der von Gällivare kommen sollte. Er nahm Schlüssel und Kamera und betrat das Haus.

Es ging um eine Versicherungsfrage, deshalb war er aus dem Bett gejagt worden. Falls während des Grubenbebens ein Kaffeeservice zerbrochen oder ein Flachbildschirm heruntergefallen war, musste das Bergbauunternehmen, dieLKAB mit Sitz in Luleå, für den Schaden aufkommen und nicht das Unternehmen, für das er arbeitete.

In wenigen Monaten würde die Umzugsfirma sämtliche Wohnungen hier ausräumen und alle Möbel und bewegliche Habe abtransportieren. Anschließend begann die eigentliche Arbeit: Rund um das Haus musste die Erde ausgehoben werden, um Paletten und Stahlträger darunterzuschieben und die Schornsteine zu sichern, damit das Haus an seinen neuen Standort verbracht werden konnte. Dort würden die Leute es wieder genauso einrichten, sodass man kaum einen Unterschied bemerkte, nur dass man statt der wunderschönen Aussicht über Malmberget mit dem Kirchturm und dem Gebirgspanorama nun den Blick auf den Fichtenwald bei Koskullskulle genoss.

Die Leute, die hier gelebt haben, haben Glück gehabt, dachte Tommy Oja, während er durch die Zimmer ging und alles dokumentierte. Sie konnten schließlich ihr Zuhause mitnehmen, oder zumindest einen Teil dessen, was ein Zuhause ausmachte, was auch immer das eigentlich war.

Eine Reihe Bücher war aus einem Regal gefallen. Das Glas eines schwarz-weißen, etwas vergilbten, gerahmten Hochzeitsfotos war gesprungen. Er fotografierte den Schaden und mei