: Mounia Jayawanth
: Starlight Full Of Chances
: Lyx
: 9783736316393
: Berlin Night
: 1
: CHF 8.70
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

'Seine Augen besitzen eine Tiefe, die mir ganz kurz die Luft abschnürt. Mir fällt auf, dass ich aufgehört habe zu tanzen. Inmitten dieses Meeres aus verschwitzten Körpern stehe ich einfach da und schaue ihn an. Und er schaut zurück.'

Als Vince' und Vickys Blicke sich treffen, scheint alles um sie herum stillzustehen. Aber mehr als diesen kurzen Moment teilen die beiden nicht, bevor sie wieder auseinandergerissen werden - bis sie sich erneut begegnen und die Anziehung mit einem Schlag zurück ist. Und obwohl die toughe Vicky eigentlich nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung ist, kann sie die Gefühle für Vince nicht ignorieren. Dieser scheint zwar genauso zu empfinden, hält sie aber trotzdem immer wieder auf Distanz. Vicky kann sich sein widersprüchliches Verhalten nicht erklären und zweifelt schon daran, dass Vince' Herz wirklich frei für sie ist. Aber dann gerät sie in eine Situation, die ihr ganzes Leben verändert und die schließlich auch Vince dazu zwingt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen...

Ein Buch über Female Empowerment, mit kultureller Vielfalt und einem Thema, das uns alle betrifft und über das wir mehr sprechen müssen. Vince und Vicky haben mein Herz erobert.'@MISS.NERDST GRAM

Zweit r Band derB RLIN-NIGHT-Trilogie



Mounia Jayawanth lebt in Berlin und schreibt in ihrem Blog MIAS ANKER über Essstörungen, gibt Betroffenen symbolischen Halt, versucht die Stigmatisierungen psychischer Krankheiten aufzubrechen und macht sich für Diversität, Female Empowerment und Körperakzeptanz stark.

PROLOG


Fünf Jahre zuvor

Vicky

Meine Hüften bewegen sich kreisend zum Beat. Ich liebe dieses Lied – es ist ein spanisches, mit Rasseln, Trommeln und einem langen Trompetensolo. Mein Körper schwingt zum Takt, das Blut in meinen Adern pulsiert im Einklang mit der Trompete. Ich tanze und es fühlt sich an, als würde ich fliegen.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass sie mich beobachten. Mitsie sind alle gemeint. Der ganze Club. Sie glotzen schon, seit ich hier bin. Vermutlich wegen meines kurzen Kleides und meiner aufreizenden Tanzbewegungen. Besonders intensiv sind die Blicke der Mädchen aus meiner Schule.

Ja, schaut nur Mädels, denke ich und gehe mit meinem Twerk noch ein wenig mehr in die Hocke. Wenn sie schon gucken, will ich ihnen eine besonders gute Show bieten. Ich weiß, dass sie glauben, dass ich unter Komplexen leide, weil ich ein paar Gramm mehr auf den Hüften habe. Genauso wie sie es mir missgönnen, dass ich mich gern vergnüge. Flittchen nennen sie mich. Eine Schlampe, die jeden ranlässt. Aber leider muss ich sie enttäuschen. Mein Körper ist heiß und ich habe meinen Spaß mit ihm. Nicht mein Problem, dass sie ihre Unsicherheiten auf mich projizieren.

Deshalb finde ich Sydney so toll. Seit sie in der Neunten in meine Klasse kam, sind wir ein Herz und eine Seele. Auch wenn wir ziemlich unterschiedliche Vorstellungen haben. Während ich mich ausprobieren will, wartet sie auf den »Richtigen«, was auch immer das heißen mag. Aber wir halten zusammen, weil unsere Freundschaft auf Augenhöhe basiert, wir nehmen einander an, wie wir sind. Es gibt keine Anführerin, die über alle bestimmt. Frauen sollten nicht miteinander konkurrieren und sich erst recht nicht bekämpfen, sondern vielmehr einander die Hand reichen und gegenseitig supporten. So wie Syd und ich es tun.

Apropos – wo steckt Sydney eigentlich? Ich lasse den Blick einmal durch den Raum wandern. Sie trägt ein weißes Kleid, das im Schwarzlicht hervorsticht, deshalb müsste sie eigentlich leicht zu finden sein. Und da leuchtet sie auch schon, zwischen den Tanzenden und …

Vor Überraschung formt mein Mund ein großes O. Sie läuft durch den Club – mit einem Typen! Er hält ihre Hand. Sie gehen nach draußen. Das ist nicht mehr passiert seit … na ja, noch nie. O mein Gott. Hab ich nicht noch gerade behauptet, dass Sydney, die Romantikerin, auf den Richtigen wartet?

Am liebsten würde ich ihnen hinterhergehen, aber als hätte Sydney meine Gedanken durch den lauten Club hören können, schaut sie sich zu mir um und wirft mir einen warnenden Blick zu.

Na gut, ich werde mich benehmen, bedeute ich ihr und hebe kapitulierend die Hände. Aber später will ich jedes Detail hören.

Sie nickt, denn wir verstehen uns auch ohne Worte, und schenkt mir ein aufgeregtes Grinsen. Wow. Wer hätte gedacht, was so eine Abschlussparty alles aus einem Menschen rausholt.

Lächelnd wende ich mich ab und tanze weiter. Heute ist der letzte Tag einer Ära. Ab morgen werde ich der Schule den Rücken kehren und nie wieder zurückblicken. Ich freue mich auf die Zukunft. Ich werde ausziehen und studieren und mein Leben endlich so leben, wie ich es will. Die Schulzeit war hart, aber sie hat mich auch auf das Schlimmste vorbereitet. Von nun an kann es nur besser werden.

»Dein Kleid ist cool«, erklingt eine sanfte Stimme hin