: Friedrich Hölderlin
: Hans-Joachim Simm
: Ins weite Blau Gedichte
: Edition Erdmann in der marixverlag GmbH
: 9783843804646
: 1
: CHF 6.50
:
: Geschenkbücher
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Gedichte Hölderlins gehören zu den berühmtesten der deutschen Literatur und sind Bestandteil der Weltliteratur. Die breitere Rezeption Hölderlins setzte mit der Generation von Rilke, Trakl und George in den frühen Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts ein, sie erkannten den literarischen Rang des Dichters, waren fasziniert von der Kraft seiner Oden, Hymnen und Elegien. Die Wirkung der Lyrik Hölderlins beruht in erster Linie auf der Polarität und Synthese eines am Vorbild der Antike geschulten Schreibens und einer in die Tiefen der Sprache eindringenden, sich sprachlich entäußernden Subjektivität; Symbolismus und absolute Poesie finden sich bei Hölderlin vorgeprägt.

AM 20. März wird HJölderlin in Lauffen am Neckar geboren. Gleichzeitig mit Hegel zieht er 1788 in Tübinger Stift ein und verkehrt in republikanischen Kreisen. Hölderlin besucht Schiller in Ludwigsburg, der ihn Familie von Kalb in Waltershausen als Hofmeister und Erzieher des Sohnes empfiehlt. In Jena, der damaligen intellektuellen Hauptstadt Europas, begegnet er Fichte und Goethe. Anfang 1796 tritt er eine Hofmeisterstelle in Frankfurt am Main an. Er verliebt sich in die verheiratete Suette Gontard. 1798 wird er entlassen und zieht nach Homburg vor der Höhe. Nach Zwischenstationen in Stuttgart und der Schweiz trifft er 1802 in zerrüttetem Geisteszustand in Nürtingen ein. Im September 1806 wird Hölderlin in das Autenriethsche Klinikum in Tübingen eingeliefertund im folgenden Jahre als unheilbar entlassen. Seine Pflege übernimmt der Schreinermeister Ernst Zimmer, in dessen Haus Hölderlin bis zu seinem Tode am 7. Juni 1843 das 'Turmzimmer' bewohnt.

MENSCHEN, MENSCHEN!
WAS IST EUER LEBEN


Gedichte 1784–1789


M. G.2


Herr! was bist du, was Menschenkinder?

Jehova du, wir schwache Sünder,

Und Engel sinds die, Herr, dir dienen,

Wo ewger Lohn, wo Seligkeiten krönen.

Wir aber sind es, die gefallen,

Die sträflich deiner Güte Strahlen

In Grimm verwandelt, Heil verscherzet,

Durch das der Hölle Tod nicht schmerzet.

Und doch o Herr! erlaubst du Sündern,

Dein Heil zu sehn, wie Väter Kindern,

Erteilst du deine Himmelsgaben,

Die uns, nach Gnade dürstend, laben.

Ruft dein Kind Abba, ruft es Vater,

So bist du Helfer, du Berater,

Wann Tod und Hölle tobend krachen,

So eilst als Vater du zu wachen.

Das menschliche Leben


Menschen, Menschen! was ist euer Leben,

Eure Welt, die tränenvolle Welt,

Dieser Schauplatz, kann er Freuden geben,

Wo sich Trauern nicht dazu gesellt?

O! die Schatten, welche euch umschweben,

Die sind euer Freudenleben.

Tränen, fließet! o fließet, Mitleidstränen,

Taumel, Reue, Tugend, Spott der Welt,

Wiederkehr zu ihr, ein neues