: Rowena Summers
: Die Caldwell Girls - Augenblicke der Hoffnung
: Aufbau Verlag
: 9783841224644
: Die große Caldwell Saga
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 293
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Auch, wenn wir nichts mehr haben, so haben wir immer noch einander. Der Zweite Weltkrieg tobt auch über England und stellt die Familie Caldwell erneut auf die Probe. Imogen ist weiterhin im Kriegsdienst tätig und bangt um das Leben Ihres Verlobten James, der an der Front kämpft. Doch weil sie abergläubisch ist, verweigert sie ihm seine größte Bitte. Elsie entscheidet sich aus dem zerstörten Bristol zu der Familie ihres Mannes zu ziehen, um in der Ferne ihr Glück zu finden. Krankenschwester Daisy hingegen träumt davon, auf der Bühne zu stehen und die Truppen zu begeistern. Doch dann trifft sie einen kanadischen Piloten, der ihr Herz erobert ... Können die drei Caldwell Girls sich in den Wirren des zweiten Weltkrieges behaupten und weiterhin zusammenhalten? Oder wird das Schicksal sie endgültig trennen? Drei Schwestern. Drei Schicksale. Der dritte Teil der großen Caldwell Saga. Erstmals auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich.



Rowena Summers ist das Pseudonym der britischen Schriftstellerin Jean Saunders, geb. 1932 als Jean Innes. Sie war Autorin zahlreicher Liebesromane und Kurzgeschichten und schrieb unter ihrem verheirateten Namen und Mädchennamen sowie unter den Pseudonymen Rowena Summers, Sally Blake und Rachel Moore. Die Autorin verstarb 2011.

Weitere Titel der Autorin im Aufbau Digital Programm:

Die Caldwell Girls - Jahre des Umbruchs

Die Caldwell Girls - Jahre der Entbehrung

Die Caldwell Girls - Augenblicke der Hoffnung

Die Caldwell Girls - Momente des Glücks

Die Bannister Girls

 

1


Es war kein Auge trocken geblieben im Kinosaal, als der FilmMrs Miniver ins Unendliche verblasste und die Überlebenden traurig und einsam in der halb zerstörten Kirche zurückblieben – trauernd um die vielen Leute, die bei einem Fliegerangriff umgekommen waren.

Und das, obwohl sie im Krieg schon so viel durchgestanden hatten. Vanessa spürte einen dicken Kloß im Hals. Blinzelnd stolperte sie ins Tageslicht und betete, dass niemand sie dabei erwischte, wie sie sich mitten am Tag aus dem Kino schlich, anstatt in der Schule zu sein. Und dann nochheulend … Sie betete noch mehr, dass Tante Roses Freundinnen sie nicht sahen und eventuell Bericht erstatteten. Die Frauen waren ein Haufen neugierige alte Schachteln, dachte Vanessa und schniefte ein letztes Mal, als sie den Hut der Schuluniform wieder aufsetzte, der in der Tasche zum Glück nicht allzu zerknittert war. Dann, als die beiden Amerikaner, die hinter ihr gesessen hatten, sie einholten, vergaß sie die alten Schachteln wieder und stopfte den Hut schnell zurück in die Tasche.

Man hatte in den letzten Monaten ein paar GIs bei ihnen einquartiert, aber für Vanessa waren sie irgendwann langweilig geworden, weil sie ständig mit den Fotos von ihren Freundinnen zu Hause prahlten.

Zurzeit warteten sie auf die nächste Fuhre Yanks, wie sie ihren Schulfreundinnen stolz erzählte, und die waren grün vor Neid, dass Rose Painter in ihrem großen Haus so viele von ihnen aufgenommen hatte im Namen der englisch-amerikanischen Freundschaft.

»Hey, Kleine, der Film hat dich richtig mitgenommen, was?«, fragte einer der GIs mit einem frechen Grinsen. »Ich dachte, du würdest auf dem ganzen Heimweg heulen, nachdem die Flugzeuge der Krauts die ganzen Engländer umgebracht haben. Ist doch nur gespielt, Mädchen.«

»Weiß ich. So blöd bin ich auch wieder nicht«, sagte sie, warf das Haar zurück und tat so, als wäre sie um einiges kultivierter, als sie sich fühlte, wo diese beiden gut aussehenden Kerle sie anstrahlten.

»Du bist wohl nicht von hier, Süße?«, fragte der zweite, als sie neben ihr Richtung Strand gingen. Es war noch ein bisschen früh, um nach Hause zurückzukehren. Die Oberschule war am anderen Ende der Stadt, und Tante Rose würde Verdacht schöpfen, wenn sie zu früh zurück wäre.

»Nee. Ich bin aus London«, sagte sie großspurig.

Die GIs pfiffen anerkennend. »Sieh an, kann mir vorstellen, dass du froh warst, von da wegzukommen, als es mit den Bomben losging.«

Vanessa versuchte, geheimnisvoll zu gucken, und hoffte, ihr Blick würde eine tragische und interessante Vergangenheit andeuten. »Ich möchte lieber nicht darüber reden.« Sie hatte keineswegs die Absicht, diesen beiden zu verraten, dass man sie mit nur zwölf Jahren nach Weston-super-Mare evakuiert hatte und sie jetzt erst fünfzehn war, obwohl sie genau wusste, dass sie als achtzehn durchging – was sie so gern wäre.

Sie nickten verständnisvoll, und ihr Herz pochte. Mit ein bisschen Glück würden sie vielleicht vorschlagen, sie nächstes Mal im Kino zu treffen … oder sie sogar dazu einladen. Yanks hatten einen Haufen Knete, das wusste jeder. Und Schokolade.

»Hey, Nessa, warte auf uns!« S