: Susanne Popp
: Der Daltonplan in Theorie und Praxis Ein aktuelles reformpädagogisches Modell zur Förderung selbstständigen Lernens in der Sekundarstufe
: StudienVerlag
: 9783706557900
: 1
: CHF 11.60
:
: Schulpädagogik, Didaktik, Methodik
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses Buch stellt die historischen, theoretischen und praktischen Grundlagen des Daltonplans und seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten dar. Dabei bezieht die völlig überarbeitete und aktualisierte Fassung Berichte aus der gegenwärtigen Praxis in den Niederlanden, Österreich und Deutschland ein. So erschließt der Band allen reformpädagogisch Interessierten - Wissenschaftlern, Studierenden, Lehrkräften - einen ebenso theoretisch fundierten wie praktisch hilfreichen Zugang zum innovativen Potential der Daltonpraxis.

Susanne POPP Professorin für Geschichte und deren Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Weingarten (BRD); ab 1983 mehrjährige Unterrichtstätigkeit an Gymnasien, wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Passau (Pädagogik/Reformpädagogik; Schwerpunkt Daltonplan) und Erlangen-Nürnberg (Didaktik der Geschichte), dazwischen Referentin am Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (München) mit der Aufgabe empirischer Begleitforschung zur inneren Schulentwicklung, seit 2000 in Weingarten. Forschungsschwerpunkte: Daltonplan, Geschichtsunterricht in reformpädagogischen Modellen, Curriculum 'Weltgeschichte', 'Curriculum stories' von GeschichtslehrerInnen, historisches Lernen in der Grundschule.

1. Zu Gegenstand und Fragestellung


Helen PARKHURSTs Daltonplan wurde nach der Stadt Dalton in Massachusetts benannt, wo ihn die britische Fachwelt im Jahre 1920 entdeckte, und englische (Reform-)Pädagogen waren es vor allem, die dieses Reformkonzept für die Sekundarschule international bekannt machten, so daß in den zwanziger und dreißiger Jahren eine weltweite Rezeption mit eindrucksvollen Experimenten und Ergebnissen einsetzte. Die größte Kontinuität erreichte der Daltonplan in den Niederlanden, wo er von den zwanziger Jahren an bis in die Gegenwart praktiziert wird, und dies seit den achtziger Jahren mit stark und stetig wachsendem Zuspruch.

Die Reformpädagogin Helen PARKHURST (1886-1973) entwickelte den Plan zunächst,1 um die Arbeitsorganisation der Sekundarschule den psychologisch gegebenen Lernvoraussetzungen der Schüler flexibler anzupassen und jene Unterrichtsstrukturen abzubauen, die ihrer Meinung nach das wirksame Lernen und Arbeiten verhinderten. Für einige Stunden des Schultages wird der direkte Unterricht durch das Selbststudium der Schüler ersetzt. Dann unterstützen schriftliche Studieranleitungen (“assignments”), fachspezifisch ausgestattete Räume (“laboratories”) sowie die dort anwesenden Fachlehrer die Arbeit der Lernenden, und selbstverständlich sind dabei die freie Kommunikation und Kooperation zwischen den Schülern erlaubt oder vielmehr ausdrücklich erwünscht. Soll dieses Arrangement in erzieherischer Hinsicht der Anbahnung von Selbständigkeit, Selbstverantwortung und kooperativen Verhaltensweisen dienen, so begründet PARKHURST ihre Maßnahmen im besonderen damit, daß der “Gleichschritt” des sog. “Frontalunterrichts” eine strukturelle Gefahr für den Erfolg schulischen Lernens darstelle. Dieser hängt nämlich, so