: Naomi Novik
: Drachenflamme Roman
: Penhaligon
: 9783641091774
: Feuerreiter-Serie
: 1
: CHF 7.20
:
: Fantasy
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die heilige Pflicht eines Feuerreiters
Will Laurence und sein Drache Temeraire haben nicht nur die britischen Drachen von einer schrecklichen Seuche geheilt, sondern auch die französischen. Dafür wurden sie des Hochverrats für schuldig befunden. Doch wegen der überragenden Tapferkeit, die sie bei der Verteidigung Britanniens bewiesen, wurde die Todesstrafe für Laurence in Verbannung nach Australien umgewandelt. Als Verräter gebrandmarkt und von allen angefeindet, versuchen Temeraire und sein Reiter dennoch, ihre Pflicht zu erfüllen. Besonders drei ihnen anvertraute Dracheneier benötigen ihren Schutz. Da entdecken Laurence und sein Drache eine chinesische Ansiedlung, ein klarer Affront gegen das britische Empire. Doch Temeraire steht zwischen den Fronten. Soll er den Briten helfen, die ihm eine Heimat gaben, oder die Chinesen unterstützen, die ihn als Drachen ehren und respektieren ...
Die Fortsetzung der faszinierenden »All-Age« Fantasy-Saga voll dramatischer Drachenkämpfe, Heldenmut und großer Gefühle.

New-York-Times-Bestsellerau orin Naomi Novik ist in New York geboren und mit polnischen Märchen und den Büchern von J.R.R. Tolkien aufgewachsen. Mit ihrem Debüt, der Fantasyreihe »Die Feuerreiter seiner Majestät«, wurde sie weltbekannt. Inzwischen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter 2016 den Nebula Award für »Das dunkle Herz des Waldes« und 2019 den Locus Award für »Das kalte Reich des Silbers«. Naomi Novik lebt mit ihrer Familie und sechs Computern in New York.

2


»Das überrascht mich keineswegs«, sagte Bligh, »keineswegs. Da sehen Sie mal die augenblickliche Lage hier, Kapitän Laurence, mit diesen Schurken und Dummköpfen, diesen Hurensöhnen.«

Seine Sprache war nicht viel besser als die der Männer, auf die er anspielte, und Laurence zog Blighs Gesellschaft der ihren keineswegs vor. Es gefiel ihm gar nicht, dass er so vom Gouverneur des Königs und einem Marineoffizier dachte, und schon gar nicht von einem, der ein bemerkenswerter Seemann war. Die Tatsache, dass er 3600 Meilen übers offene Meer gesegelt war, und zwar in einer Schiffsbarkasse, nachdem er von der Bounty ausgesetzt worden war, war noch immer in aller Munde.

Laurence war dazu übergegangen, ihn wenigstens zu respektieren, wenn er ihn schon nicht mochte. DieAllegiance hatte in Van-Diemens-Land einen Zwischenstopp eingelegt, um Wasser aufzunehmen, und dort waren sie auf den Gouverneur gestoßen, den sie in Sydney zu treffen erwartet hatten, vom Rum-Korps abgesetzt und elendig im Exil lebend. Er hatte einen dünnen, säuerlich verzogenen Mund, was vielleicht seinen Schwierigkeiten zuzuschreiben war, und eine breite Stirn schimmerte unter schütter werdendem Haar hervor. Darunter waren empfindsame Gesichtszüge zu sehen, die nicht so recht passen wollten zu Blighs zügelloser Sprache, derer er sich befleißigte, wann immer er sich angegriffen fühlte – was häufig genug der Fall war.

Er wusste sich nicht anders zu helfen, als alle vorübersegelnden Marineoffiziere zu bedrängen, ihm doch wieder zu seinem alten Rang zu verhelfen. Doch bis zum heutigen Tage hatten alle besonnenen Gentlemen es vorgezogen, sich aus der Sache herauszuhalten, während die Nachricht die lange Seereise bis nach England angetreten hatte, von wo aus eine offizielle Lösung für das Problem ausgehen musste. Diese jedoch ließ auf sich warten, und Laurence nahm an, dass der Grund dafür in den Wirren durch die Invasion Napoleons und der darauf folgenden Zeit zu finden war. Eine andere Erklärung für eine derart zögerliche Reaktion gab es nicht. Keine neuen Befehle trafen ein und auch kein neuer Gouverneur. In Sydney fassten das Neusüdwales-Korps und die wohlhabenderen Männer, die dessen Bestrebungen unterstützt hatten, in der Zwischenzeit immer mehr Fuß.

Noch in derselben Nacht, in der dieAllegiance in den Hafen einlief, hatte sich Bligh hinausrudern lassen, um sich mit Kapitän Riley zu besprechen. Er hatte sich praktisch selbst zum Abendessen eingeladen und die Unterhaltung bestritten, wobei er geflissentlich darüber hinwegsah, dass dieses Privileg eigentlich Riley zustand. Da er selber ein Mann der Marine war, musste ihm diese Gepflogenheit sehr wohl bekannt sein.

»Ein Jahr und noch immer keine Antwort«, hatte Bligh voller Verachtung und Zorn geklagt und mit einer Hand Rileys Stewart einen Wink gegeben, er solle ihn noch einmal die Flasche herumreichen lassen. »Ein ganzes Jahr ist vergangen, Kapitän, in dem diese aufrührerischen Würmer in Sydney mit ihrer Zügellosigkeit und durch Aufwiegelung den Pöbel für sich einnehmen konnten. Es bedeutet ihnen nichts, rein gar nichts, wenn aus jedem Kind, das je von einer Frau an dieser Küste zur Welt gebracht worden ist, ein Bastard, ein Hundsfott oder ein versoffenes Wrack wird, solange die Bevölkerung ihre kümmerliche Arbeit auf den Farmen erledigt und sich still dem Joch beugt.Lasst den Rum in Strömen fließen ist ihre einzige Devise, und Alkohol ist ihr Zahlungsmittel und das Maß aller Dinge.« Er selbst jedoch hielt sich keineswegs beim gewöhnlichen Wein zurück, obschon dieser beinahe sauer wie Essig war, oder bei Rileys letzten Vorräten an Portwein. Auch aß er gut, wie es üblich war bei einem Mann, der zumeist mit Zwieback und nur gelegentlich mit etwas Fleisch auskommen musste.

Laurence war s