: Cornell Woolrich
: DIE BRAUT TRUG SCHWARZ Thriller
: BookRix
: 9783748700173
: 1
: CHF 4.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 210
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vier Männer sterben. Vier Männer, die nichts miteinander verbindet, außer, dass sie auf eigenartige Weise den Tod fanden - und zuvor eine junge, hübsche Frau kennengelernt haben.... Der Thriller-Klassiker Die Braut trug Schwarz von Cornell Woolrich - erstmals im Jahr 1940 veröffentlicht - ist ein düsteres Noir-Lesevergnügen von einem Meister der Suspense. Der Roman wurde 1968 von François Truffaut unter dem Titel La Mariée était en noir verfilmt - in den Hauptrollen: Jeanne Moreau, Michel Bouquet, Jean-Claude Brialy und Charles Denner.

  Zweiter Teil: MITCHELL


 

 

 

1. Die Frau

 

 

Miriam - ihren Nachnamen hatte man imHelena Hotel längst vergessen - war eine gedrungene, leicht erregbare Frau mit einer Haut, die wie altes Leder aussah. Es gab nur drei Dinge in ihrem Leben, die ihr wirklich etwas bedeuteten: ihre britische Staatsangehörigkeit, die nicht ihr Verdienst war, sondern die sie einfach durch die Tatsache erworben hatte, dass sie auf Jamaica das Licht der Welt erblickt hatte, ein Paar Ohrringe aus goldenen Münzen und ihr System, die Zimmer sauberzumachen. Kein Mensch hatte je etwas gegen die ersten beiden Dinge einzuwenden gehabt, und die schwachen Versuche seitens der Hotelleitung, ihr inihr System beim Saubermachen reinzureden, waren bald an ihrem energischen Widerstand gescheitert.

Nun war ihr System in der Tat etwas eigenwillig. Die Reihenfolge, in der sie die Zimmer säuberte, hatte weder etwas mit der laufenden Nummerierung noch mit der Lage der einzelnen Räume an den düsteren, knarrenden, unebenen Korridoren zu tun. Sie wischte und putzte nach einem geheimnisvollen Schema, von dem sie keiner abbringen konnte. Ihr System schien irgendwelchen Zauberformeln, die nur ihr bekannt waren, unterworfen zu sein - und wehe dem, der sie aus dem Tritt bringen wollte! Dann hallten ihr Gezeter und ihre Tiraden noch Stunden später durch die muffigen Gänge.

»Zimmer vierzehn kommt nach Zimmer siebzehn an die Reihe! Erst muss ich mit siebzehn fertig sein! Ich habe vierzehn noch nie vorher gemacht!«

Die Reihenfolge war auch nicht durch irgendwelche Trinkgelder umzustoßen. Abgesehen davon, dass Trinkgelder imHelena Hotel ohnehin höchst selten waren. Wenn man von Miriam verlangt hätte, sie sollte ihr System erklären, hätte sie wahrscheinlich nur mit den Achseln gezuckt und bestenfalls gebrummt: »Is' eben so.«

Miriam hatte wieder einmal vierzehn saubergemacht, und es war so sicher wie das Amen in der Kirche, dass nunmehr Zimmer neunzehn an die Reihe kommen würde. Sie schlurfte - in der einen Hand den leicht verrosteten Blecheimer, in der anderen den ausgefransten Schrubber, der noch Schmutzreste von vierzehn aufwies - zum anderen Ende des muffigen Flurs.

Sie blieb vor neunzehn stehen, drehte den Schlüssel im Schloss herum und klopfte dann zweimal an die Holztür. Das war eine reine Formsache, denn sie wäre außer sich gewesen, wenn sichder von neunzehn noch in seinem Zimmer aufgehalten hätte. Ihr ganzes System wäre durcheinander gewesen.Der von neunzehn hatte um diese Zeit einfach nichts in seinem Zimmer zu suchen.

Sie stieß die Tür von neunzehn resolut auf und trat in das hässliche kleine Einzelzimmer. Die Farbe des Tepp