: Martin Walker
: Troubadour Der fünfzehnte Fall für Bruno, Chef de police
: Diogenes
: 9783257613544
: Bruno, Chef de police
: 2
: CHF 29.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Bruno steckt mitten in den Vorbereitungen für das alljährliche Konzert in Saint-Denis - die Folkband Les Troubadours soll auftreten, die mit ihrem neuesten Hit ?A Song for Catalonia? gerade in Spanien für Zündstoff sorgt. Hinweise auf einen geplanten Mordanschlag werden laut. Doch Bruno hat auch anderweitig alle Hände voll zu tun: Er ist zuständig für das Buffet eines Tennisturniers, ein Wildschwein wird über offenem Feuer gebraten, es wird gefeiert und geschlemmt - aber ist es Zufall, dass plötzlich vier junge Tennisasse aus Katalonien so viele Spiele für sich entscheiden?

Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang bei der britischen Tageszeitung ?The Guardian?. Heute ist er im Vorstand eines Think-Tanks für Topmanager in Washington. Seine ?Bruno?-Romane erscheinen in 18 Sprachen.

Bruno Courrèges,Chef de police der kleinen französischen Ortschaft Saint-Denis und eines Großteils des Vézère-Tals, schaute spätabends mit seinem Basset Balzac noch einmal in seinem Garten nach dem Rechten, als das Handy an seinem Gürtel vibrierte. Er wollte eigentlich direkt danach zu Bett gehen, doch das Display zeigte an, dass es sein Freund Jean-Jacques, der Chef der Kriminalpolizei des Départements Dordogne, war, und Bruno hielt es für besser, den Anruf anzunehmen.

»Du bist noch wach?«, meldete sich die vertraute Stimme. »Gut. Ich bin gleich bei dir. Ich möchte dir etwas zeigen, und du verrätst mir, ob ich mir Sorgen machen muss.«

Commissaire Jean-Jacques Jalipeau war ein stämmiger Bär von Mann, unermüdlich, und ließ sich nie von seinen Pflichten ablenken, noch nicht einmal damals, als auf ihn geschossen worden war, während er versuchte, einen Straf‌täter festzunehmen. Manche nannten ihn einen »f‌lic der alten Schule«, womit wohl unter anderem gemeint war, dass er schlecht sitzende Anzüge trug, ein Päckchen Gauloises am Tag rauchte, selten seine Schuhe putzte und Journalisten weniger Achtung zollte, als diese mittlerweile erwarteten. Andererseits waren noch nie irgendwelche Übeltäter in Handschellen »zufällig« die Treppe hinuntergestürzt oder mit den Fingern in eine zuschlagende Autotür geraten. Kein einziges Mal hatte sich eine Frau aus seinem Team um eine Versetzung bemüht, und er weigerte sich, an den üblichen Revierkämpfen mit Gendarmen teilzunehmen oder über diePolice municipale zu spotten.

Bruno ging ins Haus und räumte das Wohnzimmer auf. Er holte zwei Gläser aus dem Schrank und scrollte auf seinem Handy durch die jüngsten Regionalnachrichten, um eventuell einen Hinweis auf Jean-Jacques’ unerwarteten Besuch zu finden. Ein paar Minuten später flammten die Scheinwerfer des großen Peugeot in der Zufahrt auf, und Bruno trat vor die Tür, um seinen Freund zu begrüßen. Josette, Jean-Jacques’ Chauffeurin und rechte Hand, wendete im Hof und sprang aus dem Wagen. Jean-Jacques brauchte länger, um sich vom Beifahrersitz zu mühen. Er hielt einen kleinen Spurensicherungsbeutel in der Hand.

»Willkommen. Für eine Tasse Kaffee ist es jetzt wohl zu spät«, sagte Bruno. »Wie wär’s mit Tee, Wein oder etwas Stärkerem?«

»Mir könntest du ein Glas von deinem selbst gemachtenvin de noix einschenken, gewissermaßen Wein undeau de vie in einem«, antwortete Jean-Jacques. Josette bat um Mineralwasser.

Kaum hatten sie sich mit ihren Drinks im Wohnzimmer niedergelassen, warf Jean-Jacques Bruno den Plastikbeutel zu.

»Du bist doch ein alter Soldat und trägst das Croix de Guerre«, begann er in seiner typisch abrupten Art. »Was kannst du mir zu dieser Patrone sagen, abgesehen davon, dass sie vom Kaliber12,7 ×108