: Gil Ribeiro
: Dunkle Verbindungen Lost in Fuseta. Ein Portugal-Krimi
: Verlag Kiepenheuer& Witsch GmbH
: 9783462311143
: Leander Lost ermittelt
: 1
: CHF 15.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es hätte ein ereignisreicher, aber friedlicher September werden sollen für Leander Lost und Soraia: erst der Umzug in ein neues Haus, dann ihre Hochzeit. Doch die Nachsaison bringt keine Ruhe nach Fuseta. In einem Golfteich wird eine tote Frau gefunden. Kurz darauf kommt es zu einem brutalen Überfall auf einen Geldtransporter, der dunkle Erinnerungen weckt an einen alten ungelösten Fall ... Sieben Jahre zuvor ist Elias, Graciana Rosados Bruder, bei einem ähnlichen Überfall ermordet worden. Ihr Vater wurde schwer verwundet. Nun erleben beide ein düsteres Déjà-vu. Ihr Kollege Duarte überlebt nur mit Glück den Schusswechsel, verliert aber sein Gedächtnis. Die Ermittlungen fördern zutage, dass der Überfall nicht ohne Hinweise aus den Reihen der Polizei möglich gewesen ist. Während Leander Duarte dabei hilft, sich die Welt neu zu ertasten, wird aus dem Überfall eine Serie, deren Muster sich aber nicht erschließt. Geht es den Tätern nur um die Erbeutung von Geld, oder steckt etwas anderes dahinter? Und was hat die Tote im Teich mit all dem zu tun? Leander Lost arbeitet sich immer tiefer hinein in den Fall. Was er dabei aus dem Blick verliert: Graciana hat längst beschlossen, die Mörder ihres Bruders mit eigenen Mitteln zur Strecke zu bringen.

Gil Ribeiro, geboren 1965 in Hamburg, landete 1988 während einer Interrail-Reise quer durch Europa nur dank eines glücklichen Zufalls an der Algarve und verliebte sich umgehend in die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen. Seitdem zieht es ihn immer wieder in das kleine Städtchen Fuseta an der Ost-Algarve, wo ihm die Idee zu »Lost in Fuseta« kam. In seinem deutschen Leben ist Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt seit vielen Jahren einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren Deutschlands. Anfang 2020 erschien bei Kiepenheuer& Witsch sein Kriminalroman »Die Toten von Marnow«, der im Frühjahr 2021 als gleichnamige Mini-Serie in der ARD für Furore gesorgt hat. Holger Karsten Schmidt lebt und arbeitet bei Stuttgart.

2.


»Bitte gehen Sie weiter – einer unserer Gäste hatte einen Schwächeanfall«, log Marcos Serra.

Er trug einen feinen Anzug aus Sevilla und winkte ein britisches Ehepaar mit einem einstudierten Lächeln und manikürten Fingern weiter. Er war für die Öffentlichkeitsarbeit des Golfresorts zuständig. Und er stand vor einemGAU. Denn der Schwächeanfall der Frau, die man aus dem See geborgen hatte, würde ziemlich dauerhafter Natur sein – was zum Glück niemand sah, denn zwei Angestellte schirmten mögliche Blicke auf sie mit einer Decke ab. Er war so geistesgegenwärtig gewesen, ein Absperrband zwischen einer Pinie und einer Sockelleuchte zu spannen, wo der Weg weiter vorne zum See abzweigte. Alle hatten sich daran gehalten, bis auf das britische Paar, dem es irgendwie gelungen war, es zu übersehen.

Nun ja, dachte Serra, Briten hielten gerne an gewohnten Wegen fest. Wie am Pfund oder am Linksverkehr.

Immerhin hatte es zu regnen aufgehört.

Zu seiner Erleichterung näherte sich nun von einem der Restaurants eine Gestalt, die sich im Gehen mit einem Kamm den Scheitel nachzog. Sie trug einen italienischen Maßanzug in Mittelgrau, dazu ein weißes Hemd und schwarze Oxford-Schuhe von Santoni. Das schwarze Haar und der schmale Oberlippenbart, aufs Feinste gestutzt, rundeten das Bild ab: Miguel Duarte, Sub-Inspektor der Kripo, derPolícia Judiciária.

Er war im Resort seit einiger Zeit häufiger zu Gast, denn er beriet die Geschäftsführung in seiner Freizeit in Sicherheitsfragen. Im Gegenzug durfte er hier seine Fertigkeit als Golfer vervollkommnen oder im Restaurant speisen.

Miguel Duarte stammte wie Serra eigentlich aus Sevilla, und sie waren sich in ihrem Bedauern über die portugiesische Begrenztheit sofort einig gewesen.