: Brian Johnson
: Die Leben des Brian Die Autobiografie
: Heyne
: 9783641289737
: 1
: CHF 16.60
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: Biographien, Autobiographien
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Seit über 40 Jahren ist Brian Johnson Sänger von AC/DC, der erfolgreichsten Hard-Rock-Band aller Zeiten. Erstmals erzählt er jetzt sein Leben - eine der unterhaltsamsten Geschichten der Rock'n'Roll-Geschichte überhaupt.

Brian wuchs in bescheidenen Verhältnissen im Norden Englands auf - und schon früh stand für ihn fest: Er will Rocksänger werden. Über ein Jahrzehnt lang versuchte sich Brian Johnson später mit verschiedenen Bands einen Namen zu machen, doch der große Erfolg schien unerreichbar. Erst mit 31 Jahren - nach scheinbar gescheiterter Karriere, gescheiterter Ehe und einigen Gelegenheitsjobs - kam seine große Chance: Er wurde von AC/DC, schon damals eine der größten Rockbands der Welt, zum Vorsingen nach London eingeladen. Die Band steckte nach dem überraschenden Tod ihres Frontmanns in einer tiefen Krise und war auf Anhieb begeistert von dem ungekünstelten Mann aus dem Norden. Er bekam den Job! Es folgte eine einmalige Erfolgsgeschichte: Das erste gemeinsame Album »Back in Black« wurde zum meistverkauften Rockalbum aller Zeiten, zahllose ausverkaufte Tourneen schlossen sich an und die Fangemeinde wuchs immens. AC/DC - und Brian Johnson - haben Kultstatus.

Das abrupte Ende dieses Höhenfluges kam für Brian im Jahr 2016. Während einer Amerika-Tour verschlechterte sich sein Hörvermögen schlagartig, und er stand vor der Wahl: Entweder er hört sofort auf oder er riskiert einen kompletten Hörverlust. Das hätte für Brian Johnson beinah den Abschied aus der Welt der Musik bedeutet. Doch 2020 gelang ihm mit dem Erfolgsalbum »Power Up« die triumphale Rückkehr zur Band.

Eine Achterbahnfahrt durch das außergewöhnliche Leben eines Mannes, der bei allem Welterfolg seinen Wurzeln immer treu geblieben ist.

Prolog

Ich hatte in meinem Leben schon einige harte Schläge eingesteckt. Aber dieses Mal war es anders.

Ohne ein handfestes Wunder, das spürte ich, würde ich mich nicht wieder berappeln und zurück auf die Beine kommen.

Die ersten Hinweise darauf, dass ich in Schwierigkeiten steckte, gab es in Edmonton, Kanada.

Ende September 2015 waren wir mitAC/DC bei der Halbzeit unsererRock or Bust World Tour angekommen und spielten im Commonwealth Stadium, der größten Open-Air-Arena des Landes, die mit mehr als sechzigtausend Menschen bis auf den letzten Platz gefüllt war. Es war bitterkalt, und vor der Bühne schüttete es wie aus Kübeln.

Angus plagte bereits heftiges Fieber, und ich spürte, dass es mich ebenfalls erwischt hatte.

Den Leuten machte das Wetter anscheinend nicht das Geringste aus. Kanadier eben. Aber gut, sie waren auch in diese Klamotten eingepackt, die man nur nördlich derUS-Grenze kriegt und die einen vor tosenden Schneestürmen genauso schützen wie vor schlecht gelaunten Eisbären.

Wir dagegen hatten nur unsere übliche Bühnenkluft an. Ich ein schwarzes T-Shirt und Jeans. Angus seine Schuluniform, bestehend aus einem dünnen weißen Hemd und kurzen Hosen. Immerhin war es auf der Bühne trocken, und die Scheinwerfer spendeten ein wenig Wärme, aber um den Fans nahe zu sein, trieb es Angus und mich wie immer raus auf den Laufsteg. Den größten Teil der Show verbrachten wir dort draußen. Nach ein paar Songs waren wir von dem vielen Rumrennen derart ins Schwitzen gekommen, dass es uns einen Dreck scherte, ob wir bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bis auf die Knochen nass wurden.

Zwei Stunden, neunzehn Songs und einige Zugaben später verließen wir die Bühne. Ein super Gig. Der Sound auf der Bühne war perfekt gewesen. Die Fans hatten geschrien, gejubelt, mitgesungen. Angus hatte wie ein Besessener gespielt. Doch uns blieb keine Zeit, das alles noch ein wenig zu genießen – das nächste Konzert wartete schon. Also verabschiedeten wir uns und stiegen in die Kleinbusse, die uns direkt zum Flughafen brachten.

Als wir in den Jet nach Vancouver kletterten, verflüchtigte sich das Adrenalin vom Konzert allmählich, und der Körper begann seinen Tribut zu fordern.

Ich zitterte ununterbrochen.

Mir kam der Gedanke, dass es für jemanden, der in einer Woche seinen achtundsechzigsten Geburtstag feiern würde, vielleicht nicht die beste Idee gewesen war, so viel Zeit im eiskalten Regen zu verbringen.

Andererseits ging es Angus auch nicht viel besser, dabei war er noch ein junger Hüpfer von gerade mal sechzig Lenzen.

Eine Tournee ist immer anstrengend, beruhigte ich mich, unabhängig vom Alter. Ein gelegentlicher grippaler Infekt zwischen den Konzerten gehört einfach dazu.

Ich bestellte ein großes Glas Whisky, und der Alkohol tat seine Dienste, während Angus sich wie üblich einen Becher heißen Tee genehmigte. Ehe wir uns versahen, waren wir in Vancouver gelandet und auf dem