: Hans Kuhnert, Christina Martin
: Zwölf Jungfrauen - Roman
: Verlag DeBehr
: 9783957538161
: 1
: CHF 4.00
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: Erzählende Literatur
: German
: 214
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
VOR VIELEN HUNDERT JAHREN IN THÜRINGEN Der Mönch Franz begegnet einer höheren Macht und begibt sich in deren Dienste. Seine Aufgaben sind ausgesprochen delikater Natur, der Lohn ist das ewige Leben... ERFURT, HEUTE Ein Wanderer zwischen den Welt, eine höhere Macht, die nach Frauen gierte? Der junge Mann glaubte, sich verhört zu haben. Der seltsame Alte am Cafetisch ihm gegenüber jedoch meinte es tatsächlich ernst. Und die Summe, die er ihm anbot, machte das Hilfeersuchen ausgesprochen lukrativ für den gerade arbeitslos gewordenen Jacob. So schwer sollte der Auftrag, zwölf Jungfrauen zu finden, wohl nicht sein, auch in unserer Zeit. Und so begibt Jacob sich bald auf die turbulente Suche nach den noch unberührten Damen. Humor, Lebensweisheiten, Spannung und viel Wissenswertes über Thüringen verspricht dieser märchenhafte Roman für Erwachsene.

 

Die Begegnung

Ein unwirklicher Ort irgendwo im Thüringer Land. Ein einsamer Mönch streicht im Dunkel der Nacht durch den Wald.

Stopp – du bist der Meinung: ‚Hab ich schon gelesen, gesehen oder gehört‘ – langweilig? Das mag den Anschein haben, aber was ich jetzt berichte, ist wirklich und genau so passiert. Du wirst staunen und es wird dir wie ein Märchen vorkommen. Also, noch einmal von Anfang an.

Auf die Zeit, also das Jahr, kann ich mich nicht genau festlegen. Das Land war sehr dünn besiedelt und es gab viele Wälder, ja richtige Urwälder. Thüringen war im Prinzip reine Natur, ein grünes Land, nicht zu Unrecht spricht man noch heute vom ‚grünen Herzen Deutschlands‘. Von der Erderwärmung hatte man auch noch nichts gehört, denn es war zu dieser Zeit eklig nasskalt, ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür lässt, schon gar keinen Mönch.

Es musste schon einige Hundert Jahre her sein. Aber Mönche gab es schon. Einer von ihnen lief zu dieser Zeit durch den Wald. Er schien es ziemlich eilig zu haben, denn trotz Dunkelheit ging er zielstrebig seinen teilweise holprigen Weg. Äste peitschten ihm ins Gesicht, er stolperte über Wurzeln, er musste seine Füße aus dem Schlamm ziehen und er fiel in Pfützen. Das alles schien ihn nicht zu stören. Er lief, wie von Geisterhand getrieben, seinem Ziel entgegen. Seine Mönchskutte war schon völlig durchnässt und verdreckt. Wenn das Mondlicht kurzzeitig die Wolken durchdrang, konnte man das etwas rundliche Gesicht des Mönches unter der tief über die Stirn gezogenen Kapuze erkennen. Es schien von der Kälte dunkelrot zu sein und leichter Wasserdampf umgab seinen Kopf. Mit einer Hand hielt er die Kutte am Hals zusammen, um die Kälte nicht zum Körper vordringen zu lassen, mit der anderen Hand musste er die Äste beiseiteschieben oder wegdrücken. Trotzdem lief er unbeirrt weiter. Kein Mensch schien ihn aufhalten zu können. Im Wald herrschte eine unangenehme Stille. Nur der geräuschvolle und schwere Atem war zu hören, wenn der Mönch kurz zur Erholung stehen blieb. Aber wirklich nur kurz, dann ging er wieder in seine geplante Richtung und es waren nur noch seine schnellen, geräuschvollen Schritte zu hören.

Wer war nun der seltsame, ja mysteriöse Mönch? Woher kam er und wohin wollte er so eilig? Auf diese Antworten müssen wir wohl noch warten. Wir wissen nur, dass er sehr zügig unterwegs war; vielleicht wegen des schlechten und kalten Wetters oder er lief vor irgendetwas weg oder er wollte einfach nur schnell sein Ziel erreichen.

Auf einer kleinen Lichtung blieb er plötzlich stehen. Er schien außer Atem zu sein. Laut keuchte er, es fiel ihm schwer zu atmen. Eine Hand an die Brust gepresst, mit der anderen hielt er sich an einem kleinen Baumstamm fest, stand er gebeugt und versuchte sich kurz zu erholen. Um ihn herum war finstere Nacht, Wolken ließen keinen Lichtstrahl auf die Erde. Plötzlich horchte der Mönch auf. Es war absolute Stille. Nichts, aber auch gar nichts war zu hören. Kein Windhauch, keine Bewegung der Äste und der Blät