: Markus Heitz
: Die Vergessenen Schriften 5 Die Legenden der Albae
: Piper Verlag
: 9783492962452
: Die Vergessenen Schriften
: 1
: CHF 0.80
:
: Fantasy
: German
: 62
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
SPIEGEL-Bestselleraut r Markus Heitz führt alle Fans der Albae in neue Abenteuer und enthüllt die Geschichten, die in den Romanen noch nicht erzählt wurden - Geheimnisse werden gelüftet, Schicksale geklärt und von legendären, vergessenen Taten der dunklen Geschöpfe berichtet.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Mit »Ulldart« begann der Saarländer seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Dazu kamen viele weitere erfolgreiche Werke auf den Gebieten der Fantasy und Science Fiction sowie Thriller. Er gewann bereits elf Mal den Deutschen Phantastik Preis.

»Hinauf, in die Welt des Eises,

wider Felsgestein und Bergesmacht.

 

Zogen sie los, dem Feinde nach,

mit Tions schwarzhartem Herz

und Inàstes tödlicher Anmut.

Tark Draan (Geborgenes Land), nordwestlich von Dsôn Bhará, 5434. Teil der Unendlichkeit (6310. Sonnenzyklus), Frühling

»Da drüben ist ein Gehöft«, rief Artâgon nach hintenüber die Schulter.»Da finden wir, was wir brauchen.« Er lenkte den Nachtmahr hinunter von dem steinigen Pfad, auf dem er und seine Truppe mit einigem Abstand hintereinander ritten. Der Atem der Rappen ging schwer, sie waren die Höhe nicht gewohnt, und auch den Albae bereitete das Luftschöpfen allmählich Schwierigkeiten.Dabei sind wir noch weit vom Gipfel entfernt.

Die neun Kriegerinnen und Krieger folgten ihmüber die Wiese mit dem langen Gras, das im eisigen Wind wogte wie ein fahlgrünes Meer.

Keine hundert Schritt oberhalb lag Schnee, und er türmte sich weiter auf, je länger sie dem Pfad folgten, wie Artâgon bemerkte.

Nützen uns die Nachtmahre dann noch? Die Tiere ernährten sichüberwiegend von Fleisch, sehr viel Fleisch, und das würden sie in den nächsten Momenten der Unendlichkeit sicherlich nicht erjagen. Hungrige Nachtmahre konnten durchaus zur Gefahr werden.

»Was fertigen Barbaren an, dasuns diente?«, rätselteÔdaras laut.

»Sie haben Fleisch an den Knochen«, erwiderte Artâgon.»Das dient schon mal unseren Nachtmahren.«

Die Veteraninnen und Verteranen lachten leise.

Der Benàmoi beabsichtigte, die Truppe mit Fellen, Pelzen, Seilen und weiteren Ausrüstungsgegenständen einzudecken, die man benötigte, wenn man hoch in die Berge stieg.

Er gehörte neben Modôia und Phasâlor zu denjenigen, welche in Dsôn Sòmran gelebt hatten und ein wenig um die Tücken der Gebirge wussten, was sie aber nicht zu erfahrenen Kletterern machte.

Mit seinen einundvierzig Teilen der Unendlichkeit war er derÄlteste der Einheit, die sich auf Geheiß der Dsôn Aklán Firûsha auf den Weg machte. Sie hatten die Barbarenstadt Güldenwand lange hinter sich gelassen und ritten den Pfad zur Spitze der Zackenkrone hinauf, der voll Geröll war und tückische Abbruchkanten aufwies.

Ihre Mission hatte zwei Ziele: die Gruppe Elben zu verfolgen und zu töten sowie einen Weg durch das Graue Gebirge nach Ishím Voróo zu finden.

Artâgon glaubte bislang nur daran, dass sie die Feinde stellten und auslöschten. Einen Weg durch die Klüfte, Abgründe und vorbei an den Hängen zu entdecken betrachtete er als recht aussichtslos. Der Gebirgsgürtel, der Tark Draan umschloss, bildete ein Bollwerk, zumindest im Norden, durch das nur die Tore der Unterirdischen führten.

Und selbst wenn es einen Pfad gäbe– wie viele Krieger konnten ihn nutzen? Ein Heer würde niemals darauf ziehen können, ohne immense Verluste hinzunehmen.

Aber der Aklán widersprechen? Artâgon lockerte seinen schlanken, doch tödlichen Streitkolben an der Sattelhalterung.Undenkbar.

Die fünf flach gebauten Steinhütten rückten näher, eine große Herde Ziegen und eine Handvoll Kühe standen davor. Die Tiere fraßen das frische Grün, hoben ab und zu den Kopf, und die Glöckchen um die Hälse bimmelten leise.

Artâgon verzog den Mund.Furchtbar. Wie kann man diese Töne ernsthaft hören wollen?

Die Böen wehten den Neuankömmlingen entgegen, und so konnten Kühe und Ziegen die Witterung der Nachtmahre nicht aufnehmen. Sollte das geschehen, würde der Fluchttrieb ausgelöst.

Als sie sich näherten, machte Artâgon einen jungen Barbaren aus. Er saß mit dem Rücken zu ihnen auf einem großen Felsbrocken undüberblickte die Weide, zwei große, grobgliedrige Hütehunde lagen neben ihm.

Artâgon gab das Zeichen, damit die Truppe rechts und links von ihm auffächerte und eine lange Linie bildete, um Flüchtende sofort zu verfolgen und zu stellen.Ich bin gespannt, ob unser Ruf bereits bis zu ihnen drang.

Die Hunde vernahmen die Albae zuerst und wandten die Köpfe, woraufhin der Junge aufsah und zusammenzuckte.

Artâgon lächelte kalt und wusste, dass sie Eindruck machten: Eine Wand aus schwarzen Rüstungen rückte gemächlich heran, die langen Speere aufgereckt und mit flatternden Wimpeln an den Spitzen, auf finsteren Nachtmahren mit ihren glimmenden Rubinaugen und den Blitzen um die Fesseln. Das Entsetzen lähmte den kleinen Hirten und bannte ihn auf den Stein, auf dem er saß.

Auch an diesem abgelegenen Ort sind wir bekannt, dachte der braunhaarige Artâgon.

Die Hunde erhoben sich mit eingekniffenem Schwanz und zogen sich zu den Hütten zurück.

Da schlug der Wind um und schien vor den Albae zu fliehen, trug den Geruch der fleischfressenden Rappen zur Herde.

Als wären die Kühe und Ziegen vor einem lauten Knall erschrocken, flohen sie gleichzeitig. Lediglich vier Tiere suchten Schutz in den Stallungen, der Rest verschwand hinter einer Kuppe.

Der Junge zitterte am ganzen Leib.

Artâgon schloss zu seinem Hochsitz auf und hielt an, bedeuteteÔdaras, sich mit der restlichen Truppe rasch zum Gehöft zu bewegen.»Du verstehst mich?«, erkundigte er sich in der Gemeinsprache von Tark Draan, die er ebenso grausig fand wie die schrägen Glockentöne, die sich nun glücklicherweise in der Ferne verloren.

Der Junge nickte langs