: Leigh Brackett
: Schwelende Rebellion Novellen
: Memoranda Verlag
: 9783910914155
: Carcosa
: 1
: CHF 14.90
:
: Science Fiction
: German
: 263
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Menschheit hat die Planeten unseres Sonnensystems besiedelt, aber Krieg und Armut sind deshalb längst nicht überwunden. Die irdische Zentralregierung herrscht mit harter Hand über die Außenwelten. Doch unter der Oberfläche schwelt die Rebellion. Eric John Stark ist ein Außenseiter, aufgewachsen unter den Ureinwohnern der lebensfeindlichen Welt des Merkur, die an der Schwelle zwischen Mensch und Tier stehen. Er befindet sich auf der Flucht vor dem Gesetz, weil er Rebellen auf der Venus mit Waffen versorgt hat. Dabei verschlägt es ihn auf den Mars, wo das uralte Vermächtnis einer fremden Zivilisation schlummert. Wer sich seiner bedient, spielt mit Kräften, an die der Mensch nicht rühren sollte ... Drei Space-Opera-Abenteuer aus der großen Zeit der Pulp-Magazine, in denen Leigh Brackett beweist, dass es bereits damals möglich war, Klischees zu hinterfragen und die Erwartungen der Leser:innen zu unterlaufen.

Leigh Brackett (1915-1978) zählt zu den Vorreiterinnen anspruchsvoller wie abenteuerlicher Science Fiction im angloamerikanischen Raum. Als »Königin der Space Opera« hat sie ganze Generationen von Autor:innen maßgeblich beeinflusst. Darüber hinaus war sie eine der erfolgreichsten Drehbuchautor:innen ihrer Zeit.

I

Seit Stunden schon floh das erschöpfte Tier mit seinem dunklen Reiter durch die marsianische Wüste. Jetzt war es am Ende. Es strauchelte und blieb stehen, und als der Reiter ihm fluchend die Fersen in die schuppigen Flanken grub, wandte es nur den Kopf und zischte ihn an. Das Tier stolperte noch ein paar Schritte weiter in den Windschatten eines Sandhügels, und dort sank es in den Staub.

Der Mann stieg ab. Die Augen der Kreatur brannten wie grüne Lampen im Licht der kleinen Monde, und er wusste, dass es sinnlos war, sie weiter anzutreiben. Er blickte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.

In der Ferne waren vier schwarze Schemen zu erkennen, die sich durch die endlose Ödnis bewegten. Sie kamen schnell näher. In wenigen Minuten würden sie ihn erreicht haben.

Regungslos überlegte er seinen nächsten Schritt. Vor ihm, weit voraus, war ein niedriger Bergrücken, und hinter dem Bergrücken lag Valkis, wo er in Sicherheit wäre, doch jetzt war es unerreichbar für ihn. Rechts von ihm ragte eine einsame Felsnadel aus dem treibenden Sand. An ihrem Fuß türmte sich Geröll.

Sie haben versucht, mich im Freien zu stellen, dachte er.Aber hier, bei den Neun Höllen, werden sie es nicht so einfach haben!

Dann setzte er sich in Bewegung und lief mit einer Leichtigkeit und Schnelligkeit auf den Felsen zu, wie es nur ein Tier oder ein Wilder vermag. Er war von irdischer Abstammung, hochgewachsen und muskulöser, als er aussah, weil er so sehnig war. Der Wüstenwind war bitterkalt, aber das schien er gar nicht zu spüren, obwohl er nur ein zerschlissenes Hemd aus venusischer Spinnenseide trug, und das offen bis zum Gürtel. Seine Haut war fast so dunkel wie sein schwarzes Haar, unauslöschlich gezeichnet von Jahren unter einer gnadenlosen Sonne. Er hatte auffallend helle Augen, in denen sich das blasse Licht der Monde spiegelte.

Mit der Gewandtheit einer Echse glitt er zwischen die losen Felsbrocken. Als er eine Stelle fand, wo er freien Blick hatte und sein Rücken durch die Felsnadel gedeckt war, hockte er sich nieder. Danach bewegte er sich nicht mehr, außer um seine Pistole zu ziehen. Seine völlige Starre hatte etwas Unheimliches, eine Geduld, die so unmenschlich war wie die des Felsens, der ihn schützte.

Die vier dunklen Gestalten kamen näher und wurden zu berittenen Männern. Sie fanden das Tier, wo es keuchend am Boden lag, und hielten an. Fußspuren, die bereits vom Wind verweht, aber noch deutlich erkennbar waren, zeigten, wohin der Mann gegangen war.

Der Anführer gab ein Zeichen. Die anderen stiegen ab. Mit der raschen Routine von Soldaten holten sie einen Teil ihrer Ausrüstung aus den Satteltaschen und begannen sie zusammenzusetzen.

Der Mann sah von seinem Versteck aus, wie das Gerät Gestalt annahm. Es war ein Banning-Schocker, und er wusste, dass er sich aus dieser Falle nicht würde freikämpfen können. Seine Verfolger befanden sich außerhalb der Reichw