Stephan Korn nahm, die Wünsche meiner Mutter wohl kennend, schon auf die erste, noch moderate Aufforderung seinen zweiten Bratapfel, als er überraschend an unserem Mittagstisch erschien, und ich vermute, daß es seine Folgsamkeit war, die meine jüngere Tante zu ihrer Ablehnung eines weiteren Apfels brachte, als sich die Schüssel ihr näherte, eine Ablehnung, die ungestraft und sogar unbesprochen blieb, und zwar, wie ich jetzt begriff, weil nur noch ein einziger Apfel in der Schüssel lag, der für meinen Vater bestimmt war, wie meine jüngere Tante wohl wußte. Stephan Korn, der dagegen nicht wissen konnte, daß der letzte Apfel bereits vergeben war, ahnte nicht, daß er, als er weit übersättigt an seinem zweiten Apfel nagte, damit die Nachspeise meiner Tante verzehrte, was ihm, dem immer Beflissenen, großen Kummer bereitet hätte. Aber meine Mutter erkannte das schnell entschlossene Opfer ihrer Schwester hoch an und warf ihr belohnende und ermutigende Blicke zu. Beide Frauen genossen diesen Augenblick, in dem sie durch kluge Verzichtleistungen bei Stephan Korn den Eindruck der Fülle unserer Tafel erzeugten, und meine jüngere Tante hätte als Steigerung nur empfund