: Steven Erikson
: Das Spiel der Götter 19 Der verkrüppelte Gott
: Blanvalet
: 9783641202750
: Das Spiel der Götter
: 1
: CHF 8.10
:
: Fantasy
: German
: 768
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nie war das Schicksal von Helden ungewisser - das Finale der großen Fantasy-Saga »Das Spiel der Götter«!
Er ist ein Gott, und doch riss ihn eine unbekannte Macht aus seinem Gefilde und schmetterte ihn auf die Erde. Körperlich verkrüppelt, vor Schmerz, Hass und Wut fast wahnsinnig, verfolgt er nur ein Ziel: Rache! Die Welt soll nicht nur brennen, er will die ganze Schöpfung auslöschen. Und endlich ist es so weit. Der verkrüppelte Gott hat sein Ziel fast erreicht. Götter und Sterbliche kämpfen für seine Sache. Doch auch seine Gegner haben ein mächtiges Bündnis geschmiedet. Die letzte Schlacht beginnt!
Mit dieser komplexen epischen Fantasy-Saga wurde Steven Erikson zu einem der bedeutendsten Vertreter der modernen Fantasy.

Steven Erikson, in Kanada geboren, lebt heute in Cornwall. Der Anthropologe und Archäologe feierte 1999 mit dem ersten Band seines ZyklusDas Spiel der Götter nach einer sechsjährigen akribischen Vorbereitungsphase seinen weltweit beachteten Einstieg in die Liga der großen Fantasy-Autoren.

Kapitel zwei

Unten am Strand, wo Meer und Land sich schäumend treffen

Wo Fischer in die Knie gezwungen werden von Wunden, die nicht heilen wollen

Und das Wasser am Ende des Tages unter Tränen fleht

Im Spiegel fort ihr geht

Unter den roten Bäume und den langen, toten Blättern

kann der Wanderer mit seiner Axt sich nicht erinnern

Und die Erde in Tränen zerfließt und verweht

Im Spiegel fort ihr geht

In der stillen Jahreszeit, hoch auf des Hügels Feste

Im brennenden Regen und der Seele dunklem Mal

Wo Kinder sich niederließen und nun ihre Bettstatt steht

Im Spiegel fort ihr geht

Ein langer Schatten leise fällt auf seiner Schritte Spur

Herunter vom Altar gezerrt, die Geschicke unerfüllt

Erzählen von einem anderen Gott, einst jung, nun obsolet

Im Spiegel fort ihr geht

Wenn auf den grauen Feldern die Nöte ruhen

Eines weiteren Soldaten Sache stirbt für etwas, das nie war

Weht ein Traum vorbei, der seinen Weg verfehlt

Im Spiegel fort ihr geht

Das Heiligtum beschmutzt, das Denkmal liegt zerbrochen

Die Statue befleckt und das Entzücken gar vergällt

Schönheit lebt, doch nichts Lebendes besteht

Im Spiegel fort ihr geht

Götter geben und nehmen, was ihr erfleht

So euer Glaube schmeckt nach Blut

Drum trinket kräftig beim Gebet

Schönheit lebt, doch nichts Lebendes besteht

Und wenn erst alles dann vergeht

In der rettungslosen Flut

Im Spiegel fort ihr geht

Im Spiegel fort ihr geht

Lied des Letzten Gebets
(im Zeitalter des Schiedsurteils)

Sevul von Kolanse

Er spürte den Stoß und stellte sich vor, er wäre im Laderaum eines Schiffs, das in schwerem Seegang rollte. Als ein zweiter Stoß kam, meinte er, in einer durchzechten Nacht unterm Tisch zu liegen und irgendjemandes Stiefeltritte abzubekommen. Beim dritten Stoß – diesmal heftiger und voller Wut und Ungeduld – grummelte er einen Fluch. Aber etwas hatte seine Lippen versiegelt, sodass nur ein Stöhnen herauskam.

Er beschloss, dass es Zeit war, die Augen zu öffnen.

Auch das stellte sich als mühsam heraus, denn seine Lider klebten wie aufeinander und brannten ekelhaft, als er sie endlich auseinandergeblinzelt hatte. Dunkelheit, verschwommene Umrisse, etwas wie ein Gesicht vor ihm. Es roch nach Verfall. In seinem Mund der Geschmack von altem, altem Blut. Und etwas anderes. Bitter.