: Andreas Heineke
: Tod à la Provence Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960411871
: Pascal Chevrier
: 1
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 224
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Pascal Chevrier hat das Großstadtleben in Paris satt und nimmt die Stelle eines Dorfgendarms im Luberon in der Provence an. Doch statt Rosé und Baguette auf alten Steinmauern im Sonnenuntergang steht der Mord an einem amerikanischen Immobilienmogul auf dem Speiseplan. Die Spur führt tief in die Trüffelhändler-Szene, die vor nichts haltzumachen scheint - und Pascal in eine höchst brenzlige Situation bringt ...

Der Hamburger Journalist Andreas Heineke war Radiomoderator, Musikmanager und Dot-Com-Firmengründer, ist Autor für Zeitschriften und Zeitungen, Filmemacher und Regisseur, vor allem aber Buchautor unterschiedlicher Sachbücher. Seit Jahren verbringt er so viel Zeit wie möglich in der Provence.

Dreißig Jahre später

 

1

Pascal schloss den Reißverschluss seiner Jacke, als er an einem der drei kleinen Bistrotische auf dem holprigen Bürgersteig vor dem »Café Tabac« Platz nahm. Er atmete tief ein und spürte die klare, kalte Luft in seiner Lunge. Es roch nach feuchtem Moos. Der Mistral war in den letzten Tagen durch das Tal gefegt, hatte die Luft gereinigt und die Wolken aus Südfrankreich vertrieben. Dies ist also einer der dreihundert statistischen Sonnentage im Jahr, dachte er.

Noch vor einem Monat hatte er in den trüben Pariser Nachthimmel geblickt und ein letztes Mal den Raketen des öffentlichen Silvesterfeuerwerks am Eiffelturm nachgeschaut, die nach wenigen Sekunden vom tief hängenden Nebel verschluckt worden waren.

Pascal hörte die Kaffeemaschine aus dem »Café Tabac« zischen und ächzen, während sie ihrer täglichen Arbeit nachging.

Wenn Alexandre mich jetzt hier sitzen sehen würde, dachte er, streckte die Füße so weit es ging unter dem kleinen Bistrotisch aus und beobachtete auf der anderen Straßenseite eine Frau, die einen argwöhnischen Blick auf den Unbekannten warf. Wahrscheinlich erregte er die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner, da er sich trotzig der Kälte stellte und bei unzumutbaren zwölf Grad einen Platz im Freien gewählt hatte. Genau so aber sollte sein erster Tag in der Provence aussehen, das hatte er sich in seiner Pariser Wohnung all die Monate wieder und wieder vorgestellt, als er sein neues Leben plante.

Die Frau sah aus, als würde sie zum Wintersport fahren, mit ihrer Thermojacke, dem dicken Schal und den Skihandschuhen, mit denen sie eine Plastiktüte mit Lauchstangen umklammerte.

Pascal grüßte sie, deutete ein Nicken an. Einfach, weil ihm danach war. Lässig verschränkte er die Arme hinter dem Kopf. Das tat er gern, wenn er sich wohlfühlte.

Die Frau deutete ebenfalls einen Gruß an, indem sie kaum merklich die grüne Plastiktüte mit den Lauchstangen anhob. Angestrengt setzte sie ihren Weg auf der ansteigenden Straße fort, bog um die Ecke des gegenüberliegenden Hauses und verschwand aus Pascals Blickfeld.

Im Sommer würde die Mittagshitze den Weg durch diesen Teil Lucassons äußerst beschwerlich machen. Wie eine Glocke wird sie über den engen Gassen des Dorfes liegen, stellte Pascal sich vor.

Die Türen im Ort waren auch heute verrammelt, die blauen und roten Fensterläden geschlossen. Der letzte Regen konnte noch nicht lange her sein. Die drei kleinen Tische im Schatten der Markise waren noch feucht, ebenso wie der Boden darunter. Die Sonne würde die Pflastersteine schnell trocknen.

Seit fünfzehn Minuten saß Pascal nun schon an dem kleinen Tisch. Außer der Frau auf der anderen Seite der Straße war bislang niemand vorbeigekommen. Auch kein Kellner. Pascal störte sich nicht daran, vielleicht würde er ihm sagen, wie schön es hier war und dass er sich bloß Zeit lassen solle, schließlich waren sie in der Provence. Die Uhren schlichen hier manchmal ein bisschen, und das war nur einer der vielen Gründe, warum er