1. Kapitel
Gut zwei Stunden später ...
Um drei Uhr morgens herrschte in Palinghuus ein Trubel, der alles übertraf, was sonst im Jahr in dem kleinen ehemaligen Fischerdorf an der Nordseeküste so los war. Es war die Nacht von Samstag auf Sonntag am zweiten Januar-Wochenende. Rund um das Hafenbecken waren etliche große Zelte aufgebaut worden. Die Freiwillige Feuerwehr hatte zwei Lichtmasten organisiert und aufgestellt, um das Gelände so auszuleuchten, dass niemand versehentlich ins Hafenbecken fiel.
In den zwei größten Zelten waren die Teilnehmer damit beschäftigt, sich für den Lauf quer durchs Watt umzuziehen. Wer fertig war und nach draußen kam, musste ein Formular unterschreiben, dann bekam er seine Startnummer ausgehändigt. Ein paar Meter weiter halfen sich die Läufer gegenseitig, die Nummern an ihre Sportkleidung zu heften. Zum Teil waren es auch Angehörige, die ihnen halfen.
Zwischen all diesen Menschen irrte ein junger Reporter umher, der nach einem Interviewpartner suchte, sich aber nicht so recht traute, irgendwen anzusprechen. Auf einmal sah er rechts von sich eine junge blonde Frau in ein Zelt gehen, in dem sich offenbar nur wenige Leute aufhielten. Vielleicht sollte er dort sein Glück versuchen.
»Moin, Alice«, rief Sarah Teufel, als sie ihre Halbschwester ins Verpflegungszelt kommen sah.
»Moin, moin«, grummelte Alice vor sich hin und begann zu gähnen, während sie sich mit zusammengekniffenen Augen umschaute.
Auf mehreren langen Klapptische