2. Kapitel
Explosion
Es herrschte das übliche Durcheinander vor den Schaltern der Chartergesellschaften. Braun gebrannte Touristen warteten auf ihren Abflug, weißhäutige Ankömmlinge in mehr oder minder heiterer Urlaubsstimmung sammelten sich um Reiseleiter, mehr oder minder freundliches Bodenpersonal nahm Gepäck und Beschwerden entgegen. Koffer, Rucksäcke, Surfbretter und quäkende Kleinkinder vervollständigten das Bild des milden Chaos, das um mich herum tobte.
Wir warteten auf unseren Abflug von Gran Canaria nach Rom, von wo wir zur nächsten Ferienanlage weiterfliegen sollten. Wir, das war eine Gruppe junger, überwiegend gut aussehender und durchtrainierter Männer und Frauen, die zu einem Team gehörten, das die Gäste betreuen und das Unterhaltungsprogramm organisieren sollte. Ein unterhaltsamer Job, der mir nach einer etwas anstrengenden Zeit zu Hause genau in den Kram passte.
In all dem Lärmen von Lautsprecher-Durchsagen, heftigen Diskussionen und lautstarken Verabschiedungen hätte ich beinahe das melodische Trillern meines Mobiltelefons überhört. Mit einer Hand hielt ich mir das linke Ohr zu, an das andere Ohr drückte ich das Gerät. Trotzdem war es mir nicht sofort möglich zu verstehen, was mir die Anruferin mitteilen wollte.
»Uschi? Ich verstehe dich nicht!«, sagte ich, schob Grace zur Seite und suchte mir eine etwas ruhigere Ecke hinter einem Pfeiler. »Was willst du damit sagen, er ist nicht nach Hause gekomm