: Heinz von Wilk
: Der Tegernsee-Deal Oberbayern Krimi
: Emons Verlag
: 9783960419181
: 1
: CHF 8.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein gnadenloser Höllentrip durch die bayerische Unterwelt. Koppeck war mal ein eiskalter Auftragsmörder, kein Risiko war ihm zu groß. Jetzt lebt er in der Nähe von Rosenheim und züchtet seltene Tomatensorten. Als seine Ex-Frau getötet wird, zieht er los, um alle zu beseitigen, die mit der Sache zu tun haben. Dabei stößt er auf Stocker, den Problemlöser, der ebenfalls die Mörder seiner Frau sucht. Die beiden beschließen, dieses eine Mal gemeinsame Sache zu machen - und bringen eine verhängnisvolle Lawine ins Rollen

Der Rosenheimer Heinz von Wilk war schon vieles in seinem Leben: Weltreisender, Musiker, Manager und Immobilienhändler. Nach langen Jahren in vielen Ländern lebt er mit seiner Frau im Chiemgau und schreibt hier seine Bücher. www.heinz-von-wilk.de

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Montag, 6. Juni, 13:47 Uhr, im Hinterzimmer

»Ihr habt sie gefoltert? Echt jetzt? Seid ihr vollkommen gaga? Warum? Wer hat euch das aufgetragen, stronzi maledetti? Ich nicht.« Hagen starrte Pille und den Nazi-Typen an.

Weil es auch in diesem Jahr für Anfang Juni schon sehr heiß war, hatte Hagen das Doppelfenster seines kleinen Zweitbüros weit geöffnet. Genau genommen war es nicht das eigentliche Büro, sondern mehr der Abstellraum des Fitnessstudios. In den Regalen links und rechts türmten sich weiße Frotteehandtücher, Papierrollen und Fünf-Liter-Kanister mit Desinfektionsmittel. Es roch nach Weichspüler und irgendwie nach Essig. Unten fuhr eine von diesen aufgemotzten Angeberkarren mit dröhnendem Auspuff vorbei, und bei jeder Fehlzündung zuckte der dürre Pille zusammen.

Mit weinerlicher Stimme sagte er: »Nein, Chef, das ist, wie soll ich sagen, einfach so passiert. Ich meine, nicht dass du denkst, dass wir gerne mit Blut rumspritzen oder so. Das mit dem Blut, das hat sie dann selber gemacht. Der Joe und ich, wir standen drei Meter weg von ihr und haben miteinander geredet.«

Hagen lehnte sich in seinem schwarzen Kunstleder-Chefsessel vor und fuhr sich mit den Fingern durch das schulterlange rotblonde Haar. Dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn und dachte: Lieber Gott, lass das einen Traum sein, und gleich werde ich wach und muss aufs Klo.

Er zeigte wütend auf Pille, knurrte: »Du hältst jetzt die Fresse«, beugte sich über die verschrammte Schreibtischplatte und wandte sich an den bulligen Nazi-Kerl, der lässig auf dem löchrigen Cordsofa lümmelte und an einem Fingernagel kaute: »Forza ragazzo, der Trottel da ist wieder voll auf irgendwas. Ich versteh kein Wort. Also, was ist Sache?«

Der Nazi spuckte einen Nietnagel auf seine helle Cargohose, zog lautstark Rotz die Nase hoch und schaute gelangweilt die Playboy-Poster an der Wand hinter Hagen an. »Mann, wir haben doch bloß so ein bisschen Waterboarding mit ihr gemacht, du weißt schon. Das hab ich erst neulich wieder auf Netflix gesehen. Die Amis tun das ständig in diesen Serien. Kommt cool rüber, da stirbt keiner dran. Hey, hast du ›Homeland‹ nicht gesehen?«

Warum habe ausgerechnet immer ich mit solchen Idioten zu tun?, dachte sich Hagen und trommelte mit seinen sommersprossigen Fingern auf die Tischplatte. Seine Gedanken überschlugen sich und schwirrten in seinem Kopf hin und her wie Stubenfliegen, die pausenlos gegen Fensterscheiben knallten.

Der Nazi, der eigentlich Joe hieß, schlug die Beine übereinander. »Was hätten wir denn deiner Meinung nach tun sollen, hm? Die Alte hat steif und fest behauptet, sie wäre gar nicht die Alte, verstehst du?«

Er zog die breiten Schultern hoch und drehte den Kopf nach rechts und links, sodass man zwei trockene, knackende Geräusche hören konnte.

»Nein, das tue ich nicht. Wer zum Teufel war sie dann?«

Joe hob die Augenbrauen. »Was weiß ich? Auf jeden Fall die Frau von deinem Foto, aber halt nicht die Frau von dem Richter.«

»Dem Oberstaatsanwalt, ihr Trottel. Der Mann ist