: James Abbott
: Höllenkönig Roman
: Penhaligon
: 9783641218737
: 1
: CHF 4.10
:
: Fantasy
: German
: 608
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Er war auserkoren, das Königreich zu regieren. Nun herrscht er über das grausamste Gefängnis der Fantasy.
Am Gipfel eines verschneiten Berges gelegen, inmitten einer todbringenden Einöde, liegt die Höllenfeste - ein unmenschliches Gefängnis, in dem die schlimmsten Verbrecher der Welt in lebenslanger Haft eingekerkert sind. Doch es sind nicht die Wachen, die die Macht über das Gefängnis in den Händen halten. Es ist der geheimnisvolle Höllenkönig, der die rivalisierenden Häftlinge kontrolliert. Was niemand weiß: Höllenkönig Xavier ist der einzige Verbrecher, der sich freiwillig in Ketten legen ließ. Welches entsetzliche Geheimnis hütet er - und was steht in der geheimen Botschaft, die den Höllenkönig plötzlich seine Ketten sprengen lässt?

James Abbott ist das Pseudonym eines erfolgreichen englischen Autors, der 1981 geboren wurde. Nach einem naturwissenschaftlichen Studium arbeitete er als Buchhändler und Verlagslektor, bis er seinen ersten Roman bei einem großen Verlag unterbrachte. Er lebt und arbeitet in Nottingham.

Die Tore der Hölle

»Falls ihr Glück habt, werdet ihr hier sterben.«

Ein Windstoß fegte über den breiten Innenhof und blies Landril die Schneeflocken aus den Bergen ins Gesicht. Damit er sich so richtig elend fühlte, schien sich wie alles andere auch das Wetter gegen ihn verschworen zu haben.

Die Eiseskälte und Landrils Lage waren schon schlimm genug, doch auf ihrem Weg über die schmutzverkrusteten Steinplatten wurden die Gefangenen auf Schritt und Tritt auch noch unerbittlich gequält. Die Wächter verspotteten die Neuankömmlinge, spuckten ihnen ins Gesicht oder griffen sie tätlich an. Landril fragte sich, welch widernatür­liches Vergnügen die Halunken an solchem Verhalten fanden. Wie armselig ihr Treiben auch sein mochte, die Gefangenen fühlten sich dadurch noch elender als ohnehin schon, nachdem das Schicksal sie an diesen Ort verschlagen hatte.

»Setzt euch in Bewegung, ihr Missgeburten!«, grunzte ein Wächter und stieß heftig mit dem Speer in Richtung all jener, die seiner Meinung nach nicht schnell genug über den Hof marschierten. »Eure Mütter müssen es mit Yaks getrieben haben, damit sie solche Lahmärsche wie euch gebären konnten.«

Der alte Mann mit Halbglatze vor Landril zuckte vor Schmerz zusammen und spuckte seinem Quälgeist trotzig vor die Füße.

Narr. Genau das wollen sie doch.

Eine Regung. Einen Anlass. Eine Gelegenheit, ihr kindisches Spiel in blutigen Ernst zu verwandeln.

Der Wärter näherte sich rasch und schleuderte den Alten zu Boden, während Landril jeden noch so leisen Anflug von Hilfsbereitschaft in sich niederrang. Die übrigen Häftlinge sahen tatenlos zu, äußerlich völlig ungerührt. Hier kämpfte jeder nur für sich. Die Wächter schlugen den Mann, schleiften ihn über den Stein und zurück in die weiße Weite. Es eilte ihnen offenbar nicht, ihre Taten zu Ende zu bringen, und sie stellten ihre Gewalt ungerührt zur Schau. Vielleicht als Warnung an die Zuschauer.

Landril behielt den Kopf unten und konnte daher nur verstohlen beobachten, wie die vier Wächter immer wieder auf den zusammengekauerten Häftling eintraten. Ein letzter grober Tritt ins Gesicht des Mannes schleuderte dessen Kopf mit einem Knirschen nach hinten. Blut spritzte, und Zähne schlugen auf Stein. Das Opfer brach im Schnee zusammen, während die Kerle sich lachend auf die Schultern klopften. Den Alten ließen sie einfach liegen. Landril war sich nicht sicher, ob er tot war oder noch lebte. Einen Moment lang konnte er den Blick nicht von dem zusammengesunkenen Leib lösen. Sollte dies auch sein Schicksal werden? Er nahm seine Umgebung näher in Augenschein. Wände aus gewaltigen Granitplatten und eine Reihe von Toren, die mehrere Innenhöfe unterteilt