: H.C. Scherf
: Der Ruf des Ghul
: tolino media
: 9783754671825
: 1
: CHF 2.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 248
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als Holger vorzeitig zum Weihnachtsbesuch erscheint, ahnt niemand in der friedliebenden Familie Olsson, dass sie unweigerlich in einen Krieg der Kulturen hineingerissen werden. Die Drogensucht des Sohnes führt ihn in die Fänge der brutal agierenden Clans. Als seine Freundin Viola entführt und als Druckmittel gegen ihn benutzt wird, fällt er eine bedeutsame und folgenschwere Entscheidung. Das Bemühen seiner Familie, ihn vor dem Schlimmsten zu bewahren, scheint ins Leere zu laufen, denn diese Clans besitzen eine Macht, denen selbst erfahrene Freunde aus Schweden hilflos gegenüberstehen. Hilfe scheint unmöglich, da niemand aus den Clan-Familien das Schweigegelübde bricht und Korruption die behördliche Aufklärung blockiert. Eine fiktive Story, die sich hart neben der Realität bewegt und uns sprachlos zurücklässt.

Der Autor begann nach Eintritt in den Ruhestand mit dem Schreiben von spannenden Romanen unter seinem Klarnamen Harald Schmidt. Da dieser durch TV bekannte Name falsche Erwartungen beim Leser weckte, übernahm er das Pseudonym H.C. Scherf zum Schreiben etlicher Thriller-Reihen.

3

»Jetzt bleiben wir mal ganz ruhig«, versuchte Lars, den ersten Schock über diese Nachricht abzuschwächen. Das gelang ihm allerdings nicht bei Holger, dessen Gesicht eine ungesunde Blässe angenommen hatte. Immer wieder fuhr er sich fahrig durch das lange fettige Haar, dem eine Wäsche wieder einmal guttun würde. Sein Blick irrte durch den Raum, schien nach einem festen Halt zu suchen. Sigrid rückte näher heran und legte einen Arm um seine Schulter. Es konnte der Eindruck entstehen, dass er der Welt komplett entrückt war. Sigrids Stimme drückte die Sorge aus, die sie in diesem Augenblick befallen hatte, obwohl sie das Mädchen nicht kannte. Doch schien die Tatsache, dass sie entführt worden war, ihren Sohn sehr zu berühren. Grund genug, sich um ihn zu kümmern.

»Holger, verstehst du mich? Du musst uns erklären, was gerade passiert ist. Wer war das am Telefon und was genau wollte derjenige von dir?«

Als der Junge noch immer keine Anstalten machte, den Mund zu öffnen, versuchte es Lars auf die etwas härtere Tour.

»Verdammt, Holger, deine Mutter hat dich etwas gefragt. Sie erwartet eine Antwort. Und ich verlange das ebenfalls von dir. Du kannst nicht einfach hier auftauchen, Hilfe erbitten und dann einfach abschalten, als wären wir gar nicht da. Sprich endlich mit uns. Was ist mit Viola?«

Nur langsam normalisierte sich der Blick von Holger und Lars hatte berechtigte Hoffnung, dass sie nun etwas über den Verbleib der Freundin erfahren würden. Mit Sorge bemerkte er jetzt die Tränen, die Holgers Augen füllten.

»Sie haben Viola.«

»Nun, mein Junge, das haben wir mittlerweile auch begriffen. Du sagtest es bereits.«, erwiderte Lars und verdrehte die Augen. »Geht das auch etwas genauer? Wo ist sie und von wem sprichst du, wenn du von den Entführern sprichst? Meinst du damit diesen Junis?«

»Ich kann dir das nicht sagen. Der Kerl am Telefon hat seinen Namen nicht genannt. Er meinte nur, dass ich ab jetzt noch achtundvierzig Stunden Zeit hätte, um sie wieder freizubekommen. Sonst würde man sie in den Osten bringen und an einen Zuhälter verkaufen. Das kann doch nur einer aus der Clique von Junis gewesen sein. Die Nummer war unterdrückt. Ich will Viola zurück.«

Immer wieder fuhren Sigrids Hände über Holgers Haar. Mit ruhiger Stimme sprach sie ihm Trost zu, während Lars fieberhaft nach einer Lösung suchte.

»Wir müssen die Polizei einschalten. Die werden deine Freundin schon finden. Es kann doch nicht sein, dass mitten in Deutschland jemand einen Menschen kidnappt und so versucht, Schulden einzutreiben. Das sind Methoden wie im Wilden Westen. Ich werde die jetzt anrufen und den Fall schildern.«

Schon als Lars sich erheben wollte, schrie Holger auf und zerrte an seinem Ärmel.

»Keine Bullen. Auf keinen Fall dürft ihr die Polizei reinziehen. Die bringen Viola sonst um. Ihr wisst nicht, mit wem ihr es zu tun habt. Die haben keine Skrupel, jemandem den Kopf abzuschneiden, wenn man nicht tut, was sie wollen. In der Szene weiß man das. Wer bei denen Schulden hat, zahlt besser.«

»Aber wie stellst du dir das vor, Holger«, redete nun Sigrid auf ihn ein. »Wir haben das Geld nicht, wenn du glaubst, dass wir dir helfen könnten. Wir mussten für das Dach im letzten Monat eine neue Hypothek aufnehmen. Wir haben gerade noch so viel, dass wir überlebe