: Wolfram Hänel
: World On Fire
: cbt Jugendbücher
: 9783641278595
: 1
: CHF 5.60
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kampf um unsere Zukunft
Es gibt keinen Planeten B - tut was! Lukas und Marie wissen, dass sie nicht länger nur zusehen dürfen. Sie selbst müssen etwas verändern. Und zwar jetzt, bevor es zu spät ist. Vor allem Lukas will mehr als immer nur diskutieren. Er bewundert die Umweltaktivisten der Gruppe OFF und ihre spektakulären Aktionen. Doch als er mitbekommt, was die Leute von OFF als Nächstes planen, ist ihm nicht wohl bei der Sache. Ist angesichts der drohenden Klimakatastrophe wirklich jedes Mittel erlaubt? Wie weit darf man gehen, um sein Ziel zu erreichen? Gleichzeitig erkennt Lukas, dass Marie nicht die ist, für die sie sich ausgibt. Er muss versuchen, etwas zu verhindern, was nur in einer Sackgasse enden kann ...

Wolfram Hänel, 1956 in Fulda geboren, lebt und arbeitet mit der Dramaturgin Ulrike Gerold in Hannover. Er studierte Deutsch und Englisch an der FU Berlin und arbeitete lange in verschiedenen Berufen am Theater, bevor er 1987 zu schreiben anfing. Bislang sind über 150 Romane, Erzählungen und Bilderbücher von ihm und seiner Frau erschienen, die in insgesamt 30 Sprachen übersetzt wurden. Hänel ist Gründungsmitglied im PEN Berlin.

2.
Make capitalism history


Lukas denkt an die fremde Frau im Supermarkt. Er wünscht sich, dass Marie so wäre wie die andere. Seit Bennies Unfall ist nichts mehr so, wie es sein soll.

Irgendwie hatte er es sich anders vorgestellt. Den Tag nach seiner Aktion im Supermarkt. Die fast schiefgegangen wäre, aber das muss er ja keinem erzählen. Schlimm genug, dass die Frau Bescheid weiß, die ihn da rausgeholt hat. Es nervt ihn, dass er keine Ahnung hat, wer sie ist. Und dass er null Ideen hat, wie er das rauskriegen könnte. Auch beim Parkourlaufen hat er sie ja nur einmal kurz gesehen. Als wäre sie nur zufällig auf seiner Strecke unterwegs gewesen. Genauso zufällig, wie sie im Supermarkt aufgetaucht ist. Aber es sieht verdammt so aus, als hätte sie ihn beobachtet! Wahrscheinlich hält sie ihn jetzt für eine ziemliche Niete.

Stimmt ja auch ein bisschen, das war nicht gerade eine Glanzleistung, was er da abgeliefert hat. Zu wenig durchdacht, die Nummer. Ohne die Frau mit der Maske wäre er am Arsch gewesen, das steht mal fest. Bleibt die Frage, ob sie überhaupt was von ihm wissen will, falls er sie irgendwie aufspürt.

Er muss mit Bennie darüber reden, ob dem was einfällt. Kleine Raster-Fahndung im Netz oder so. Wird aber schwierig werden, selbst für Bennie mit seinen Hacker-Tricks. Wenn er weiter keine Informationen kriegt, kann er auch nur auf gut Glück ein bisschen rumsurfen: Frau mit Skimaske. Schwarze Klamotten. Ziemlich geile Figur, was er so gesehen hat. Und eine verdammt gute Parkourläuferin …

Es ist saublöd, dass die Zeitung wieder nichts als den üblichen Scheiß geschrieben hat. War aber eigentlich klar. Immerhin ist das Foto von der Überwachungskamera, das sie abgedruckt haben, echt der Hammer: Er und die fremde Frau, wie sie dicht hintereinander von der einen Tiefkühltruhe auf die andere rüberspringen. Bisschen unscharf, weil voll in der Bewegung, und von hinten. Zwei Typen, die ungefähr gleich groß sind. Einer mit Hoodie, einer mit Maske. Mehr ist nicht zu erkennen. Ist auch besser so, sonst hätten ihn vielleicht die Sneaker verraten. Hat nicht jeder solche Dinger mit dem Hanfblatt als Logo. Bescheuert, dass er nicht vorher daran gedacht hat.

Eigentlich war der Plan, dass er am nächsten Tag in der Schule zu Marie sagen kann: »Schon von der Aktion gestern gehört? Was glaubst du, wer der Typ war, der das gemacht hat? Du kennst ihn! Willst du einen kleinen Tipp?« Die Überraschung wäre ihm mit Sicherheit gelungen. Und Marie hätte kapiert, dass er mehr draufhat, als nur große Reden zu schwingen oder irgendwelche Sprüche zu machen. Aber jetzt mit dem Foto wird sie sofort wissen wollen, wer der zweite Typ ist.

»Kann ich dir nicht sagen«, wäre vielleicht keine schlechte Antwort. »Je weniger du weißt, umso besser für dich. Und auch für uns, für die ganze Gruppe, verstehst du?«

Ist aber Quatsch, weil Marie genau weiß, dass es keine Gruppe gibt. Und dass der zweite Typ unmöglich Bennie sein kann, weil jemand, der im Rollstuhl sitzt, nun mal nicht zwischendurch über Tiefkühltruhen springt.

So viel zu seiner Idee, Marie zu beeindrucken. Klar ist er verknallt in Marie. Wäre ja wohl jed