Chris Allen
Das „erste Jahrzehnt der Islamophobie“1 begann mit einer Publikation, die als Meilenstein zu bewerten ist und den weiteren Verlauf bestimmend beeinflusste:Islamophobia – a challenge for us all: Bericht of the Runnymede Trust Commission on British Muslims and Islamophobia, der gemeinhin unter dem Namen „Runnymede Bericht“ bekannt ist. Selbstverständlich stellte dieser Zeitpunkt nicht das erste Aufkommen der Islamophobie dar. Es handelte sich dabei lediglich um die erste maßgebliche Veröffentlichung. Seither erfährt die Islamophobie jedenfalls auf diskursiver wie auf konzeptioneller Ebene eine Vorherrschaft über diverseste Quellen und das sowohl im öffentlichen wie auch im politischen Raum unserer sich schnell verändernden Welt. Anschuldigungen und Gegenanschuldigungen der Islamophobie entstehen beiderseits der bipolaren Extreme. So gibt es auf der einen Seite jene, die jede Art der Kritik an MuslimInnen und den Islam als islamophob bezeichnen und auf der anderen Seite jene, die aktiv und unverschleiert aus unterschiedlichsten ideologischen Gründen und mit den verschiedensten Begründungen giftigen Hass schüren unterstützen. Dazwischen befindet sich eine Fülle weitaus diversifizierterissues und Vorkommnisse, die weniger offensichtlich und explizit sind. Das reicht von Spott und Hohn gegenüber AraberInnen, wie etwa die kaum verschleierten Angriffe auf MuslimInnen von Politikern wie Robert Kilroy-Silk2 über gewichtigere Kommentare eines Will Cummins3 (beide in Großbritannien) bis hin zu ähnlichen Dialogen und Hetzreden von Ayaan Hirsi