: Travis Bagwell
: Abgrund (Awaken Online Buch 2): LitRPG-Serie
: Magic Dome Books
: 9783754663738
: 1
: CHF 6.40
:
: Science Fiction
: German
: 420
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein paar Tage sind seit Jasons Konfrontation mit Alfred vergangen, und er überlegt hin und her, ob er wieder in Awaken Online einsteigen soll. Alfred hat ihm ein Angebot gemacht, doch Jason ist sich nicht sicher, ob er es annehmen sollte. Außerdem ist Jason nach der Schlacht mit Alexion zum Regenten des Zwielichtthrons ernannt worden. Er muss das Amt des Herrschers einer untoten Stadt übernehmen - mit allem, was dazugehört. Seine erste Aufgabe ist es, den dunklen Bergfried zu erkunden, der über dem Marktplatz der Stadt aufragt. Dies wird eine Kette von Ereignissen auslösen, die das Überleben seiner Stadt sichern oder ihr neue Feinde schaffen könnten. Inzwischen kehrt Alex nach seiner Niederlage gegen Jason lustlos und verärgert ins Spiel zurück. Seine Reputation ist im Eimer und seine Aussichten düster. Jetzt steht er vor der Wahl, wie er im Spiel weiter vorgehen will.

Ich lebe mit meiner Frau und unseren drei Hunden in Austin, Texas. Tagsüber bin ich Rechtsanwalt, nachts zocke ich mit Begeisterung Videospiele. Schon eine Weile habe ich insgeheim davon geträumt, Romane zu schreiben. Zwischen Schule und Arbeit schien es allerdings unmöglich, diesen Traum zu verwirklichen. Vor ein paar Jahren hatte ich dann etwas Zeit übrig und beschloss endlich, meine Nerd-Interessen beruflich zu nutzen, indem ich mich daran versuchte, Science-Fiction...

Prolog


11. Oktober 2076: Zehn Tage nach der Veröffentlichung von Awaken Online.

GEORGE LANE SASS in einem Sitzungssaal in der Zentrale von Cerillion Entertainment. Das Unternehmen hielt große Stücke auf seine technischen Innovationen und unternahm alle Anstrengungen, seine Erfindungen geheim zu halten. Ursprünglich war der Sitzungssaal dazu eingerichtet worden, die vertraulichen Entwicklungsprojekte des Unternehmens zu besprechen, also war er explizit so konzipiert, Industriespionage unmöglich zu machen.

Der Raum suchte seinesgleichen. Er lag mehrere Stockwerke tief unter der Erde. Wände, Decke und Boden waren mit Blei verkleidet. Alle Oberflächen waren mit schallschluckendem Schaumstoff isoliert. Nur ein einziges elektronisches Gerät war im Raum erlaubt: ein kleiner, schwarzer Zylinder, der in der Mitte des gläsernen Konferenztisches stand. Der Zylinder war batteriebetrieben und erzeugte ein starkes elektromagnetisches Feld, das alle elektronischen Geräte in einem Umkreis von 30 Metern deaktivierte.

Nach einem Spionageversuch über das Stromnetz waren sogar die Lampen von der allgemeinen Stromversorgung abgekoppelt worden. Rechteckige, an der Decke befestigte Kästen tauchten den Raum in ein silbriges Licht. Sie waren nicht mit dem Stromnetz des Gebäudes verbunden, sondern wurden mit einer Mischung aus phosphoreszierenden Chemikalien betrieben.

Heute wurde der Konferenzraum genutzt, um etwas noch Ernsteres zu besprechen als das neueste technologische Wunder der Firma. George saß am Kopfende des rechteckigen Tisches und sah den anderen sechs Vorstandsmitgliedern beim Diskutieren zu. Er fuhr sich mit der Hand durch das graumelierte Haar, während er darüber nachdachte, wie man den momentanen Konflikt am besten lösen konnte.

„Ich kann nicht glauben, dass ich mich habe breitschlagen lassen, bei diesem Unsinn mitzumachen“, blaffte ein übergewichtiger Mann, der an einer Seite des Tisches saß. Auf seiner Stirn pulsierte eine Ader, und er tupfte sich mit dem Ärmel seines Sakkos das Gesicht ab.

In gereiztem Ton fuhr er fort: „Die Presse hat einen Mordsspaß mit der Aktion, die Jason im Spiel abgezogen hat, und jetzt haben wir diese Menschenrechtsgruppen am Hals. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie rauskriegen, was der KI-Controller wirklich tut.“

Eine ältere Frau am anderen Ende des Tisches schnaubte wenig manierlich. „Ganz ehrlich, Peter, der Mist, den Sie reden, stinkt bis hierher. Vor einem Jahr haben Sie uns gedrängt, Alfreds Aktivitäten zu decken. Sie waren es doch, der ständig gejammert hat, dass die Aktienkurse fallen würden, wenn wir den CPSC-Test nicht abschließen.“

Peter wurde rot im Gesicht und starrte die ältere Frau böse an. „Ich habe eine ganz normale Veröffentlichung eines mittelmäßig beliebten Videospiels erwartet. Was ich nicht erwartet habe, war, dass das Produkt, das wir verkaufen, es einem Spieler erlauben würde, Leute im Spiel zu foltern! Er hat vor laufender Kamera einem Spieler die Kehle aufgeschlitzt! Gleich mehrere Gruppen fordern jetzt, dass wir detaillierte Informationen über die Sicherheitsvorkehrungen des Spiels herausgeben. Außerdem fordern sie von der CPSC, die Ergebnisse des öffentlichen Tests zu revidieren.“

Ein markant aussehender Mann mittleren Alters saß Peter gegenüber. Er wirkte so, als wäre er eher auf einem Berggipfel zu Hause als in einem Sitzungssaal. „Ich glaube, Sie übertreiben, Peter“, bemerkte er ruhig mit leichtem Südstaaten-Akzent. „Jason hat die anderen Spieler nicht gefoltert. Wir reden hier von einem Spiel – und er hat nur getan, was nötig war, um zu gewinnen.“

Er machte eine geringschät