: David Baldacci
: Eingeholt Thriller
: Heyne
: 9783641273637
: Die Atlee-Pine-Serie
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Atlee Pine will endlich ihre Schwester finden-und trifft dabei auf John Puller, Spezialermittler der Militärpolizei.
Seit Jahren wird FBI-Agentin Atlee Pine von ihrer Vergangenheit heimgesucht: Ihre Zwillingsschwester Mercy wurde als Kind entführt und Atlee damals schwer verletzt. Seitdem versucht sie, das Rätsel um Mercy zu lösen - denn auch ihr Job steht auf dem Spiel. Gemeinsam mit der unbeirrbaren Carol Blum folgt Atlee einer heißen Spur nach New Jersey. Dort sprengt sie versehentlich die Ermittlungen ihres alten Bekannten John Puller, der als Spezialermittler der Militärpolizei eine andere Sorte Verbrecher verfolgt. Doch dann ergeben sich Verbindungen zwischen ihren Fällen. Kann Puller helfen, Mercy zu finden? Die Wahrheit, die endlich ans Licht kommt, ist schockierender als alles, was Atlee sich ausgemalt hat.

»Ein fesselndes Rätselspiel« The Sunday Times

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf derNew York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.

2

Zwei Tage später fuhr Pine in ihrem Mietwagen durch ein Arbeiterviertel in den Außenbezirken von Trenton. Sie dachte darüber nach, was sie zu Anthony »Tony« Vincenzo sagen würde, der gelegentlich in dem Haus wohnte, das sein Vater Teddy allem Anschein nach vonseinem Vater Ito geerbt hatte – jenem Monster, das Pine für die Entführung ihrer Schwester verantwortlich machte. Wenn möglich, wollte sie sich die bürokratischen Prozeduren ersparen, die nötig wären, um Teddy Vincenzo im Gefängnis zu besuchen. Teddys Sohn Tony war die naheliegende Option – nur dass Pines momentaner Gemütszustand die Gefahr heraufbeschwor, dass sie den Kerl über den Haufen schoss, falls er sich als widerspenstig erwies.

Als Enkel von Ito Vincenzo konnte Tony möglicherweise wichtige Infos über seinen Großvater beisteuern – vielleicht sogar, wo er sich aufhielt, falls er noch lebte. Diese Informationen wiederum konnten Pine möglicherweise zu Mercy führen, und nur deshalb war sie hier. Der Weg zu Mercy war lang und verschlungen; an manchen Tagen erschien Pine das Ziel so unerreichbar wie der Mond. Doch nach dem jüngsten Durchbruch würde sie nicht einfach aufgeben. Und wenn dafür mehr als nur ein paar Tage nötig sein sollten, dann war es eben so.

Du darfst nur nicht wieder die Beherrschung verlieren, beschwor sie sich.

Bevor sie die Ermittlungen in den Andersonville-Morden aufgenommen hatte, war Pine mit einem pädophilen Mörder aneinandergeraten, der in Colorado ein kleines Mädchen entführt hatte. Leider war die Sache eskaliert. Ihr Zorn, von der Erinnerung an die Entführung ihrer eigenen Schwester angefacht, hatte sie völlig die Beherrschung verlieren lassen. Sie hatte den ausfälligen Mistkerl beinahe zu Tode geprügelt und damit gegen alle Regeln desFBI verstoßen. Daraufhin hatte Clint Dobbs sie vor die Wahl gestellt, ihre persönlichen Angelegenheiten ein für alle Mal zu klären oder sich ein anderes Betätigungsfeld zu suchen. Doch Pine brauchte keine zusätzliche Motivation, weder von Dobbs noch von sonst jemandem. Sie war bereit, nötigenfalls ihreFBI-Laufbahn hinzuschmeißen, um Mercy zu finden.

Es geht hier nicht bloß darum, den Kopf für meinen Job freizukriegen, überlegte sie.Solange ich nicht weiß, was genau mit Mercy passiert ist, werde ich mein ganzes Lebennicht auf die Reihe bekommen.

Es war ein beängstigendes Eingeständnis, hatte aber auch etwas Befreiendes.

Mit ihrer Glock und einer kompakten Beretta Nano als Zweitwaffe im Fußholster – für den Fall, dass die Situation eskalierte, was in ihrem Job nicht selten vorkam –, hielt Pine drei Häuser vor Vincenzos bescheidener, mit Bitumenziegeln gedeckter Behausung.

Die schmucklosen, anderthalbstöckigen Häuser an der Straße ähnelten einander sehr. Es war eine Wohnsiedlung, wie sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Randbezirken fast aller größeren Städte in denUSA entstanden waren, na