Kapitel 2
Evan
Fünf Monate später
»Sasquatch, du hast schlechte Karten.«
Mein fünfundvierzig Kilo schwerer Deutscher Schäferhund lag auf der anderen Seite des Couchtisches und spitzte seine großen Ohren. Ich hatte ihm eben das Fell gebürstet, so dass es braunschwarz schimmerte. Als ich sprach, legte er den Kopf schief, als versuche er herauszufinden, was ich gesagt hatte.
»Sorry, großer Junge, dein Blatt ist beschissen.« Ich legte meins ab. »Ich habe schon wieder gewonnen.«
Er legte das Kinn auf den Tisch.
»Ich sag dir was, ich gebe dir noch eine Karte, dann geht diese Runde doch an dich.«
Ich zog eine Königin aus dem Kartenstapel und legte sie vor ihn hin.
Ja, ich verbrachte den Freitag damit, mit meinem verdammten Hund zu pokern. Ja und? Er war eine bessere Gesellschaft als die meisten Menschen.
Ein paar Mal hatte mein Handy vibriert, aber ich ignorierte es. Textnachrichten am Freitagabend kamen normalerweise von meinen Brüdern, und ich war nicht in der Stimmung. Zwar standen sie durchaus auf der zugegebenermaßen ziemlich kurzen Liste von Menschen, deren Gesellschaft ich überhaupt ertragen konnte ‑, aber auch das nur in kleinen Dosen.
Ich nippte an meinem Whiskey und spürte, wie er in der Kehle brannte und mich von innen heraus wärmte. Im Moment war ich müde und gleichzeitig ruhelos. Ich hatte eine anstrengende Woche hinter mir, aber wenigstens hatte ich viel geschafft. Jetzt wollte ich mich entspannen, doch meine Gedanken wanderten immer wieder zurück zu Eleanor drüben in meiner Werkstatt.
Eleanor war kein Mädchen. Mit Frauen war ich fertig. Ich würde als missmutiger Junggeselle sterben, wahrscheinlich ganz allein hier draußen im Wald, und damit hatte ich kein Problem. Eleanor war ein Auto.
Nicht irgendein Auto. Sonderndas Auto. Ein 67er Shelby Mustang GT500.
Seit der Eröffnung meiner Werkstatt war ich ganz versessen darauf gewesen, einen solchen Wagen in die Finger zu bekommen. Eleanor war in keinem guten Zustand, aber nur darum hatte ich sie mir überhaupt leisten können. Sie war ein Traum, wie geschaffen für einen Kerl wie mich, der gerade erst dabei war, sich einen Namen zu machen. Und wenn ich es schaffte, besaß Eleanor das Potenzial, alles für mich zu verändern.
Nun, da ich einmal angefangen hatte, konnte ich gar nicht aufhören, an sie zu denken. Sasquatch legte den Kopf schief, als wüsste er, was ich als Nächstes sagen würde.
»Was meinst du? Sollen wir heute Abend noch ein bisschen weiterkommen?«
Er stand auf.
»Ach, was soll’s.« Ich kippte den letzten Schluck Wh