Kapitel 1
»Kann ich mein Prinzessinnenkleid für die Tanzstunde anziehen? Und meine Krone? Und meinen Umhang? Und meine Prinzessinnen-Blinkschuhe? Darf ich meinen Zauberstab mitnehmen? Oh, und meine Feenflügel?«
Angesichts der Aufregung seiner vierjährigen Tochter Mira musste Adam Eastwood ein Lachen unterdrücken. »Ich glaube, lieber nicht, Süße. Hier steht, dass alle Tänzer und Tänzerinnen Strumpfhosen, einen Body und Ballett- oder Jazzschuhe aus Leder anziehen sollen.«
»Und was ist mit dem Tutu?«
»Da steht, man kann einen kleinen Ballettrock anziehen, wenn man möchte.« Er griff nach seinem Handy und rief die E-Mail mit der Anmeldung auf, die letzte Woche in seinem Posteingang gelandet war.
Mira wandte sich von ihrer Kostümtruhe ab und setzte sich neben ihn auf die Couch, wo sie sofort begann, mit ihren kleinen Händen über seinen kurzen Bart zu streichen. Das war eine ihrer absoluten Lieblingsbeschäftigungen. Es vermittelte ihr Geborgenheit. Nachdem ihre Mutter ausgezogen war, hatte sie jede Nacht in Adams Bett verbracht und war eingeschlafen, während sie seinen Bart streichelte. Wenn er ehrlich war, schenkte diese Geste auch ihm inzwischen ein Gefühl angenehmer Geborgenheit.
»Siehst du, Süße. Hier steht:keine Prinzessinnenkleider oder Kostüme. Sie machen sich Sorgen, dass du dich in so einem Kleid nicht richtig bewegen kannst oder es beim Tanzen kaputtgeht.«
Sie blinzelte ein paarmal mit ihren großen blauen Augen, während sie auf die E-Mail der Tanzschule Benson starrte. Dann verzog sie die Lippen zu einer zuckersüßen Schmollschnute, nickte aber schließlich. »Nicht mal mein Krönchen?«
Sie konnte noch nicht lesen, also deutete Adam einfach auf die Adresse. »Steht genau hier:keine Krönchen. Aus demselben Grund, weshalb auch Kostüme verboten sind. Stell dir mal vor, die Krone würde dir beim Tanzen vom Kopf fallen, und jemand würde drauftreten und sie zerbrechen.«
»Dann wäre ich traurig.«
»Eben. Also bleiben wir lieber bei dem neuen Tanz-Outfit, das wir dir gestern gekauft haben, okay?«
Sie stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Seine Tochter konnte sehr melodramatisch sein, wenn sie wollte. »Okay.«
Er drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. Ihr dunkles, nach Wassermelone duftendes Haar fühlte sich unter seinen Lippen wie Seide an. »Das ist mein braves Mädchen. Dann geh dich mal schnell umziehen. Der Tanzunterricht fängt in einer halben Stunde an.«
Sie rutschte vom Sofa und hüpfte den Flur hinunter. »Kann ich wenigstens meine Prinzessinnenunterwäsche anziehen?«
Er lachte. »Natürlich, Süße, das kannst du gern machen.« Damit stand er ebenfalls auf und schlenderte in die Küche hinüber, um seiner Tochter einen kleinen Snack vorzubereiten, falls sie nach dem Tanzunterricht Hunger bekäme.
Es würde nur eine Stunde dauern, und Adam würde vermutlich die ganze Zeit dort bleiben, zumindest an diesem ersten Tag. Aber wenn ihn der Schwimmunterricht und Miras kurze Gymnastikphase