: Harlan Coben
: Böses Spiel - Myron Bolitar ermittelt Thriller
: Goldmann
: 9783641178420
: Myron-Bolitar-Reihe
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Esperanza Diaz ist die Seele von Myron Bolitars Sportagentur, eine wertvolle Geschäftspartnerin und eine seiner besten Freundinnen. Als sie völlig überraschend des Mordes an einem Klienten angeklagt wird, bricht Myron seinen Urlaub ab und stürzt sich Hals über Kopf in die Ermittlungen. Um den wahren Killer zu finden, folgt er einer schwer auszumachenden Fährte, die ihn nicht nur durch düstere Nachtclubs führt, sondern auch auf das gefährliche Terrain gescheiterter Ehen und zerstörter Karrieren. Um am Ende vor der erschreckenden Erkenntnis zu stehen, dass es nur einen anderen wirklichen Verdächtigen gibt: ihn selbst ...

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.

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Myron lag ausgestreckt neben einer umwerfenden Brünetten in einem waffenscheinpflichtigen Bikini. Er hatte einen exotischen Drink in der Hand – ohne Schirmchen –, das türkisfarbene Wasser der Karibik umspielte seine Füße, der feine weiße Sand blendete, und der Himmel strahlte in einem so reinen Blau, wie es nur Gottes leere Leinwand konnte. Der Sonnenschein war so kraftvoll und wohltuend, wie es sonst allenfalls eine schwedische Masseurin war, die zur Entspannung ein Glas Cognac servierte – und er fühlte sich unsäglich elend. Sie waren jetzt etwa drei Wochen zusammen in diesem Inselparadies. Myron hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Tage zu zählen. Terese vermutlich auch nicht. Die Insel erinnerte an Gilligan’s Island – und war ebenso abgelegen: kein Telefon, kaum elektrisches Licht, keine Autos, eine Menge Luxus, also ganz anders als bei Robinson Crusoe und, tja, auch keineswegs ursprünglich. Myron schüttelte den Kopf. Man konnte den Menschen den Fernseher nehmen, die Bilder bekam man jedoch nicht aus ihrem Kopf.

Mitten am Horizont erschien die Yacht, schwebte ihnen entgegen, zerschnitt das blaue Wasser und hinterließ einen weißen Saum. Als Myron sie sah, zog sich sein Magen zusammen.

Er wusste nicht genau, wo sie waren, obwohl die Insel tatsächlich einen Namen hatte: St. Bacchanals. Ja, wirklich. Es war ein kleines Fleckchen Erde, das einer dieser Mega-Kreuzfahrtlinien gehörte, die die eine Hälfte der Insel ihren Passagieren zur Verfügung stellte, damit sie dort schwimmen, grillen und einen Tag in ihrem »eigenen, ganz persönlichen Inselparadies« genießen konnten. Ganz persönlich – allein mit den anderen 2500Turistas auf einem kleinen Streifen Strand. Genau, ganz persönlich und bacchantisch.

Auf dieser Seite der Insel war das allerdings vollkommen anders. Hier gab es nur dieses eine Haus, das einem Geschäftsführer der Kreuzfahrtlinie gehörte, eine Mischung aus Strohhütte und dem Herrenhaus auf einer Plantage. Die einzige Person im Umkreis eines Kilometers war ein Butler. Und die komplette Inselbevölkerung bestand aus ungefähr dreißig Personen, die alle als Bedienstete für die Kreuzfahrtlinie arbeiteten.

Die Yacht glitt mit ausgeschaltetem Motor näher.

Terese Collins nahm ihre Bollé-Sonnenbrille ab und runzelte die Stirn. Drei Wochen lang war mit Ausnahme der riesigen Kreuzfahrtschiffe mit einschlägigen Namen wieSensation,Ecstasy oderG Spot niemand an ihrem Fleckchen Strand vorbeigekommen.

»Hast du jemandem erzählt, wo wir sind?«, fragte sie.

»Nein.«

»Vielleicht ist es John.«

John war besagter Geschäftsführer der Kreuzfahrtlinie, ein Freund von Terese.

»Eher nicht«, sagte Myron.

Myron hatte Terese erst vor, tja, drei Wochen kennengelernt. Terese machte »Urlaub« von ihrem Job als bekannte Primetime-Moderatorin bei CNN. Genau wie er war sie von wohlmeinenden Freunden genötigt worden, eine Wohltätigkeitsgala zu besuchen, und sie hatten sich sofort zueinander hingezogen gefühlt, als wäre der Schmerz, den sie beide erlitten hat