: Silvia Götschi
: Davosblues Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960417125
: 1
: CHF 8.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein packender Kriminalroman mit Wortwitz und Alpen-Charme. Nach einem arbeitsreichen Jahr machen Maximilian von Wirth und Federica Hardegger Ferien in Davos und hoffen auf entspannte Tage beim legendären Jazzfestival. Kurz nach ihrer Ankunft erfahren sie, dass der Musiker Jack Buchanan, den Fede von früher kennt, auf einem Downhill-Trail verunglückt ist. Beim Besuch im Krankenhaus stellt sich schnell heraus, dass der Sturz kein Unfall gewesen sein kann. Als das Detektivpaar zu ermitteln beginnt, entgeht Jacks Vertretung Billy nur knapp dem Tod. Wen wird es als Nächsten treffen?

Silvia Götschi, Jahrgang 1958, zählt zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen der Schweiz. Ihre Krimis 'Einsiedeln' und 'Bürgenstock' landeten auf dem ersten Platz der Schweizer Taschenbuch-Bestsellerliste und wurden mit dem GfK No 1 Buch Award ausgezeichnet. Silvia Götschi hat drei Söhne und zwei Töchter und lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Luzern. www.silvia-goetschi.ch

EINS

Dave Casutt bog mit seinem dunkelblauenSUV in die Sackgasse ein. Es war ein Freitag, Anfang Juli, und die Hitze raubte ihm den Atem. Einen Moment lang glaubte er, sich trotz des eingebauten Navigationsgeräts verfahren zu haben. Die Villa, die vor ihm inmitten eines alten Baumbestands auftauchte, konnte unmöglich die gesuchte Adresse sein. Er hielt an und vergewisserte sich, ob der Strassenname und die Nummer auf seiner Notiz mit der elektronischen Karte übereinstimmten. Kein Zweifel: Er war angekommen, in einem sonnigen Quartier von Chur, das er nicht einmal vom Hörensagen kannte. Villa «Sommerau», wie ein Juwel am Rande einer Häuserzeile, die wahrscheinlich nur den Gutbetuchten vergönnt war. Ein blassrosafarbenes Schloss mit einem Turm, an dem sich Glyzinien emporrankten. Dave fuhr wieder an, mündete auf den Parkplatz ein, auf dem mindestens vier Wagen Platz gefunden hätten. Er stellte den Motor ab und liess sich Zeit mit Aussteigen. Bis zum vereinbarten Termin blieben ihm noch fünf Minuten, die er dem diskreten Augenschein widmete.

Die Fassade wirkte sauber, als hätte man sie neu gestrichen. In den mit Sprossen verzierten Fenstern spiegelten sich die Schönwetterwolken. In den hellen Pflanzentrögen gediehen weisse Geranien in starkem Wuchs. Neben der Eingangstür, die mit einem Messingklopfer bestückt war, stand eine Sitzbank mit Kissen, auf die Rosen gemalt waren.

Die Tür ging auf, und auf der Schwelle erschien eine Frau, die die sechzig überschritten haben musste. Sie wirkte ebenso gepflegt wie das Haus. Ihre grau melierten Haare hielt sie knabenhaft kurz, Augen und Lippen waren dezent geschminkt. Sie winkte Dave zu, bedeutete ihm, auszusteigen und zu ihr zu kommen.

Dave verwunderte es, dass sie weder Mantel noch Tasche trug. Möglicherweise war sie noch nicht parat. Aber das störte ihn nicht. Hauptsache, er war pünktlich hier angekommen. Er stieg aus, nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Beifahrersitz makellos war. Er hatte das Wageninnere erst noch gesaugt und feucht abgewischt. Die Karosserie wusch er nach jedem Einsatz.

Vor einem Jahr hatte er sich selbstständig gemacht und sein eigenes Taxiunternehmen gegründet. Obwohl es eine Ein-Mann-Show geblieben war, konnte er sich wegen fehlender Aufträge nicht beklagen. Sein Geschäftsmodell hatte sich schnell herumgesprochen. Wer ihn buchte, suchte das Besondere, wollte nicht bloss von A nach B gebracht, sondern auf dem Weg dorthin mit allen Annehmlichkeiten versorgt und verwöhnt werden. Getränke und Snacks waren genauso selbstverständlich wie zwei kleine Bildschirme auf den Rückseiten der Vordersitze. In der Mittelkonsole gab es eine überschaubare Auswahl an Filmen aufDVD. Für die Gäste, die auf dem Rücksitz nicht gestört werden wollten, bestand die Möglichkeit, eine akustisch und sichtgeschützte Scheibe herunterzulassen und sich von dem Fahrer abzugrenzen. Wer mit Dave unterwegs war, durfte auf grosse Diskretion zählen.

«Sind Sie Herr Casutt?» Die Frau trat einen Schritt über die Schwelle.

«Ja, der bin ich, Madame. Sie haben mich angerufen und um meinen Fahrdienst gebeten. Leider haben Sie vergessen, mir Ihren Namen mitzuteilen. Im Telefonbuch habe ich Sie an dieser Adresse nicht gefunden. Ich bin beruhigt, Sie h