: Lilly Lucas
: New Chances Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426460023
: Green Valley Love
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 336
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Verliebt am anderen Ende der Welt: Im 5. Liebesroman der romantischen New-Adult-Reihe »Green Valley Love« will die junge Deutsche Leonie eigentlich bei einem Auslandspraktikum in den USA erste Berufserfahrungen als Craft-Beer-Brauerin sammeln - bis alles anders kommt als geplant. Während eines Work-and-Travel-Aufenthalts in den USA ihren Traum verwirklichen und Erfahrungen im Craft-Beer-Brauen sammeln - das hat sich die 21-jährige Leonie gewünscht. Doch dann geht schief, was nur schief gehen kann, und Leonie strandet in der Kleinstadt Green Valley, auf der Suche nach irgendeinem Job. Einziger Lichtblick ist der ebenso attraktive wie einfühlsame Barkeeper Sam, dem sie prompt ihr Herz ausschüttet. Keiner von beiden ahnt, dass sie sich schon am nächsten Tag wiedersehen werden: Leonie bewirbt sich als Nanny für die kleine Maya, obwohl sie keinerlei Erfahrung mit Kindern hat - und ohne zu wissen, dass Sam Mayas Vater ist ... Die New-Adult-Liebesromane von Bestseller-Autorin Lilly Lucas entführen mit viel Gefühl und einem Schuss Humor in die wunderschön gelegene Kleinstadt Green Valley mitten in den Rocky Mountains. In jedem Band der Liebesroman-Reihe findet ein anderes Paar die große Liebe. »Green Valley Love« ist in folgender Reihenfolge erschienen: New Beginnings (Lena und Ryan) New Promises (Izzy und Will) New Dreams (Elara und Noah) New Horizons (Annie und Cole) New Chances (Leonie und Sam)

Lilly Lucas wurde in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und endlos vielen Büchern in Würzburg. Ihre Liebesromane New Promises, New Dreams, New Horizons, New Chances, Find me in Green Valley, A Place to Love, A Place to Grow, A Place to Belong, A Place to Shine und New Wishes wurden zu Spiegel-Bestsellern. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.

1.


Tage, die beschissen anfangen, enden auch beschissen. Es hätte mich also nicht wundern sollen, dass ich den Bus, der mich nach Denver bringen sollte, nur noch von hinten sah. Und dass es der letzte an diesem Abend gewesen war. Keuchend stand ich da und atmete die knochentrockene Hitze des Mesa Countys ein.

»Fuck«, fluchte ich, ließ mich auf meinen Koffer sinken und wischte mir mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn.

»Wo musst du denn hin, Kleine?«, ertönte eine Reibeisenstimme hinter mir.

Erschrocken sah ich auf und blickte in das Gesicht einer Frau. Sie musste zwischen60 und70 sein, trug ein zerschlissenesKiss-Shirt und hatte sich das graue Haar zu zwei Zöpfen geflochten, die unter einem Bandana hervorspitzten. In ihrer rechten Hand hielt sie eine prall gefüllteKFC-Papiertüte, die nach zu Tode frittiertem Hähnchen roch und meinen Magen augenblicklich zum Knurren brachte. Wann hatte ich zuletzt etwas gegessen? Im Flugzeug? Nein, im Bus, erinnerte ich mich und dachte an das halb geschmolzeneBalisto, das einen kackbraunen Fleck auf meiner Jeans hinterlassen hatte. Die Jeans, die mir gerade wie eine zweite Haut auf den Schenkeln klebte.

»Nach Denver.«

»Denver, hm?« Bedauernd schnalzte sie mit der Zunge. »Liegt nicht auf meiner Tour.«

Tour? Als hätte sie das Fragezeichen in meinen Augen bemerkt, wies ihr Kopf auf einen feuerwehrroten Truck, der ein paar Meter entfernt auf dem Großparkplatz stand. Besser gesagt … thronte. Er hatte gigantische silberne Auspuffrohre an der Fahrerkabine und einen schier endlos langen Sattelauflieger mit einem Logo, das ich noch nie gesehen hatte.

»Ich kann dich aber ein Stück mitnehmen«, sagte sie, während ich noch damit beschäftigt war, die Räder des imposanten Gefährts zu zählen. »Bis nach Green Valley. Von da kannst du den Bus nehmen.«

Sofort hatte ich die Stimme meiner Mutter im Ohr, der ich vor meiner Abreise hoch und heilig versprochen hatte, nie per Anhalter zu fahren – in ihren Augen der sichere Weg in die Arme eines Serienkillers. Allerdings sah die Frau vor mir nicht unbedingt aus, als würde sie mich zersägen und in eine Mülltüte stecken wollen. Noch dazu war sie mindestens einen Kopf kleiner als ich und … dreimal so alt?

»Wo liegt Green Valley?«

»Bisschen was über zwei Stunden von hier«, nuschelte sie. »Mitten in den Rockys.«

»Und von dort fährt heute noch ein Bus nach Denver?«, erkundigte ich mich skeptisch. Es war bereits halb sechs, und wenn es stimmte, was sie sagte, würden wir dieses Green Valley frühestens um acht erreichen.

»Wenn du aufhörst herumzutrödeln, schon.« Sie lachte kehlig. Ein Lachen, das sich nach zwei Schachteln Zigaretten und einer Flasche Jack Daniel’s am Tag anhörte. »Ich bin übrigens Elsie.«

»Leonie«, antwortete ich und ergriff etwas zögerlich die Hand, die sie mir hinhielt. Für eine so zierliche Person hatte sie einen überraschend festen Händedruck.

»Wo kommst du her?«

»Aus Deutschland.«

Elsie schielte auf meinen Koffer. »Bist du auf dem Weg zum Flughafen?«

Ich stieß ein bitteres Seufzen aus. »Eigentlich … komme ich von dort.«

Sie runzelte die Stirn.

»Lange Geschichte«, murmelte ich.

»Kannst du mir unterwegs erzählen.« Elsie machte Anstalten, zu ihrem Truck zu gehen. Im Eilverfahren ging ich meine Optionen durch – von denen ich streng genommen nur zwei hatte. Ich konnte eine Nacht hier in Grand Junction bleiben, mir ein Motel-Zimmer suchen und morgen den ersten Bus zurück nach Denver nehmen – oder in den Truck einer wildfremden Frau steigen, die aussah, als hätte man meine Oma mit einem Hells-Angels-Mitglied gekreuzt. Klar, dass ich mich für Zweiteres entschied. Mit meinem Koffer im Schlepptau folgte ich Elsie und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie schwer er war. Ich hatte das Limit von23 Kilo voll ausgeschöpft, schließlich hatte ich mich auf einen sechsmonatigen Aufenthalt in Colorado eingestellt. Sechs Monate, die heute Morgen auf zwei Tage geschrumpft