: Kathinka Engel
: Liebe mich. Für immer Roman
: Piper Verlag
: 9783492994668
: Finde-mich-Reihe
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Neuanfänge und die große Liebe Mit ihrer Finde-mich-Reihe hat sich Kathinka Engel in die Herzen aller Fans authentischer New Adult Romance geschrieben. Band 3 »Liebe mich. Für immer« erzählt von einer fundamentalen Wahrheit.  Die große Liebe braucht manchmal sehr viel Anläufe. Und jemanden, der ihr den Weg weist. Sozialarbeiterin Amy kümmert sich um alle, nur nicht um sich selbst. Als sie den umschwärmten Uniprofessor Sam trifft, beginnt sie zu ahnen, dass auch anderes möglich ist. Doch ein Trauma in Amys Vergangenheit und Sams schwieriges Anrennen gegen diese Kluft bringen das Happy End in Gefahr.  Für alle Fans von Mona Kasten und Laura Kneidl  Als große Neuentdeckung der deutschen Romance begeistert Kathinka Engel alle Leserinnen, die Liebesgeschichten mit Herz, Verstand und der richtigen Prise Selbstzweifel suchen. »Liebe mich. Für immer« ist nahbar und mitten aus dem Leben.  Die schönste Botschaft des Lebens: »Believe in second chances!«  Lass dich in der »Finde mich«-Reihe fallen und vertraue darauf, von dieser berührenden New-Adult-Reihe aufgefangen zu werden. Die schönste Botschaft der Trilogie? Glaub an zweite Chancen. Denn manchmal braucht die Liebe einfach sehr viele Anläufe...  Noch nicht genug von Kathinka Engel? Mit der »Love-is-« und der »Shetland-Love-Reihe« gibt es noch mehr von der deutschen Autorin zu lesen! 

Kathinka Engel kennt die Buchwelt aus verschiedensten Perspektiven: Als leidenschaftliche Leserin studierte sie allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, arbeitete für eine Literaturagentur, ein Literaturmagazin und als Redakteurin, Übersetzerin und Lektorin für verschiedene Verlage. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, trifft man sie in Craft-Beer-Kneipen, im Fußballstadion oder als Backpackerin auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Mit ihrem Debüt »Finde mich. Jetzt« schaffte Kathinka Engel es aus dem Stand auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Bei Instagram teilt sie unter @kathinka.engel ihre Begeisterung für Bücher.

1 Amy


Der riesige Betonklotz, in dem sich vor allem Sozialwohnungen befinden, ragt wenig einladend in den zur Abwechslung ungewöhnlich grauen kalifornischen Himmel. Ton in Ton. Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit. Für die meisten jedenfalls. Jedoch nicht für mich. Wo andere nichts als Armut und Elend sehen, erwachsen vor meinen Augen Bilder von zweiten Chancen, von Leuten, die kämpfen und es schaffen.

Die Mischung aus Smog und Wolken taucht die gesamte Umgebung in ein mattes Licht. Und heute bin ich geneigt, mich ebenso matt zu fühlen. Bald sollte ich mir wieder einmal eine kleine Verschnaufpause gönnen, wenn ich nicht demnächst völlig ausgebrannt sein will. Über die Jahre habe ich einen relativ guten Radar dafür entwickelt, was ich zu leisten imstande bin und wann ich aufpassen muss, dass ich mir nicht zu viel aufhalse. Auf sich allein gestellt zu sein hat eben auch einen entscheidenden Nachteil: Man ist selbst dafür verantwortlich, den eigenen Akku rechtzeitig wieder aufzuladen. Den kommenden Freitagabend, den ich ausnahmsweise für mich habe, werde ich also nutzen.

In diesem Moment gilt meine Aufmerksamkeit jedoch nicht mir, sondern Kylie und Steve, einem Paar, das nach Steves Gefängnisaufenthalt gerade lernt, zusammen mit dem neugeborenen Baby Milo zu einer Familie zu werden. Steve wurde gerade rechtzeitig entlassen, um bei der Geburt seines Sohnes dabei zu sein. Die veränderte Lebenssituation, die er und seine Freundin seither zu bewältigen haben, war der Hauptgrund, warum ich Steve in mein Resozialisierungsprogramm aufgenommen habe. Und nun begleite ich ihn auf seinem Weg zurück ins Leben, zurück in den Alltag.

Ich drücke die Klingel des Apartments Nummer 34, und kurz darauf ertönt der Türsummer. Das Treppenhaus ist angenehm kühl nach der Schwüle, die draußen herrscht. Seit Tagen schon ist Regen angekündigt, doch statt der Erleichterung in Form eines Wolkenbruchs kämpfen wir seit Tagen mit schlechterer Luftqualität und den drückenden Wolkenmassen.

Da der Aufzug kaputt ist – seit meinem ersten Hausbesuch vor beinahe einem Monat hat sich daran nichts geändert –, nehme ich die wenig einladende nackte Betontreppe in den dritten Stock. Die Wände sind mit Graffiti und undefinierbarem Schmutz beschmiert. Bei einigen Schlieren möchte man gar nicht so genau wissen, woraus sie bestehen.

Im dritten Stock klopfe ich an die Wohnungstür. In Häusern wie diesem lässt man die Tür nicht angelehnt, während man auf Besuch wartet. Ich höre, wie von drinnen die Kette gelöst wird, und im nächsten Moment öffnet Kylie die Wohnungstür, auf dem Arm den winzigen Milo.

»Hi, komm rein«, sagt sie und lächelt mich müde an.

Ich folge ihr ins Wohnzimmer, wo ich mich wie immer auf dem schäbigen Sofa niederlasse.

»Wie geht’s euch?«, frage ich, zupfe den schwarzen Haargummi von meinem Handgelenk und binde mir einen Pferdeschwanz.

»Ach ja«, erwidert Kylie, »es wäre leichter, wenn der Kleine nicht so viel schreien würde.« Wie auf Kommando fängt er an zu quäken, und Kylie seufzt. Sie wippt von einem Fuß auf den anderen, um ihn zu beruhigen. »Steve?«, ruft sie dann. »Hast du die Klingel nicht gehört?«

Aus dem Nebenraum hört man ein Grunzen, und gleich darauf schlurft Steve in einer grauen Jogginghose, die er in seine weißen Tennissocken gesteckt hat, und einem ausgeleierten T-Shirt aus dem Schlafzimmer.

»Sorry«, murmelt er. »Musste mir noch was anziehen.« Er grinst mich vorsichtig an, und ich hole einen Hefter mit Unterlagen aus meiner Tasche.

»Sind das die Stellen?«, fragt er nun mit deutlich gesteigertem Interesse.

Die Arbeitslosigkeit macht ihm zu schaffen. Für einen ausgebildeten Automechaniker gibt es zwar immer wieder Stellen, aber seine kriminelle Vergangenheit macht eine Vermittlung schwierig. Gerade leben die drei von Kylies dürftigen Ersparnissen und der Unterstützung von Steves Mutter. Aber nicht nur wird es ihnen unmöglich sein, sich auf diese Weise länger über Wasser zu halten, Steve fällt außerdem die Decke auf den Kopf. Deswegen habe ich zusätzlich ein paar Zeitarbeitsfirmen angezapft, an die er Initiativbewerbungen schicken kann.

»Hoffentlich ist was dabei«, sagt Kylie, während sie Milo mit dem Rücken zu uns stillt. »Ich muss ihn aus dem Haus haben. Der Kerl macht mich irre.«

Der Umgangston hier ist rau, aber ich lasse mich davon nicht täuschen. Ich weiß, wie glücklich Kylie darüber ist, ihren Freund wieder an ihr